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Coronavirus: Trump gibt eine Pressekonferenz, die eigentlich abgesagt war

Trump gibt eine Pressekonferenz, die eigentlich abgesagt war – 6 Punkte dazu

28.04.2020, 06:2628.04.2020, 09:33
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Sie war erst angekündigt, dann abgesagt und schliesslich wieder angekündigt worden: Trumps Pressekonferenz am Montagabend im Rosengarten des Weissen Hauses. Trump hatte seine regelmässigen Pressekonferenzen in der Corona-Krise am Wochenende infrage gestellt.

Die verrücktesten Momente aus Trumps Corona-Pressekonferenzen:

Video: watson/een

Was habe es für einen Zweck, Pressekonferenzen abzuhalten, wenn die Medien «nichts als feindselige Fragen stellen & sich dann weigern, die Wahrheit oder Fakten genau zu berichten», schrieb er am Samstag auf Twitter. «Sie haben Rekord-Einschaltquoten & das amerikanische Volk bekommt nichts als Fake News.» Das sei den Aufwand nicht wert. Am Samstag und Sonntag fanden daraufhin keine Pressekonferenzen statt. Hier sind die sechs wichtigsten Punkte:

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Der Wahltermin steht

Donald Trump wies Spekulationen seines Rivalen Joe Biden über eine mögliche Verschiebung des Termins für die Präsidentschaftswahl am 3. November wegen der Corona-Krise zurück. «Ich habe nie auch nur daran gedacht, den Wahltermin zu verschieben», sagte Trump. Trumps wichtigstes Wiederwahl-Argument war bis zur Corona-Krise die brummende US-Wirtschaft. Ex-Vizepräsident Biden hatte nach Angaben von Journalisten am vergangenen Donnerstag gesagt, er glaube, Trump wolle den Wahltermin nach hinten verschieben, weil dieser sich nur so eine Chance auf einen Sieg ausrechne. Biden ist nach dem Rückzug des linken Senators Bernie Sanders der einzige verbliebene Präsidentschaftsbewerber der US-Demokraten.

Kritik an China

Trump macht erneut China für die weltweite Verbreitung des Coronavirus verantwortlich. Dort war das Virus zuerst festgestellt worden. «Wir sind nicht glücklich mit China», sagte Trump. Seine Regierung habe eine «ernste Untersuchung» begonnen, wie es zu der Ausbreitung des Virus habe kommen können. Es gebe «viele Wege», wie China zur Rechenschaft gezogen werden könnte.

Mehr Tests sollen kommen

President Donald Trump speaks about the coronavirus in the Rose Garden of the White House, Monday, April 27, 2020, in Washington, as Vice President Mike Pence listens. (AP Photo/Alex Brandon)
Donald T ...
Donald Trump und Vizepresident Mike Pence am Montag im Rosengarten des Weissen Haus. Bild: AP

Trump kündigte an, dass die Test-Kapazitäten in den USA in den kommenden Tagen dramatisch ausgeweitet würden. «Wir wollen unser Land öffnen», sagte er. «Tests werden überhaupt kein Problem sein.» Trumps Regierung ist seit Wochen wegen eines Mangels an Tests in der Kritik. Eine Ausweitung der Kapazitäten gilt als Voraussetzung für die von Trump angestrebte graduelle Wiedereröffnung der Wirtschaft.

Vizepräsident Mike Pence sagte, bislang seien 5.4 Millionen Coronavirus-Tests ausgeführt worden. Man sei fast an der angestrebten Kapazität. Die Regierung gehe davon aus, dass ausreichend Tests vorhanden seien, damit Bundesstaaten in die erste Phase der Lockerung der Schutzmassnahmen eintreten könnten.

Texas will Massnahmen lockern

Trump hatte Mitte April Richtlinien vorgestellt, um die Bundesstaaten in der Corona-Krise in drei Phasen auf den Weg zur Normalität zurückzuführen. Vor dem Eintritt in jede der Phasen sollen sie eine Reihe von Voraussetzungen erfüllen. Unter anderem sollen die Bundesstaaten einen Rückgang der nachgewiesenen Infektionen über jeweils einen 14-tägigen Zeitraum verzeichnen. Mehrere Bundesstaaten kündigten eine Lockerung der Schutzmassnahmen an, darunter am Montag etwa der wichtige Bundesstaat Texas.

Fast eine Million Infektionen

Trump sagte am Montagabend: «Alle Teile des Landes sind entweder in guter Verfassung oder werden besser.» Die Strategie seiner Regierung, die Ausbreitung des Virus zu begrenzen, habe «zahllose Leben» gerettet. Bis Montagabend (Ortszeit) verzeichneten die USA mehr als 987'000 der weltweit mehr als drei Millionen bestätigten Infektionsfälle mit dem Virus. Infolge des Coronavirus kamen mehr als 56'000 Menschen in den USA ums Leben. Trump warf Ländern wie China erneut vor, die Opferzahlen nicht transparent zu melden.

Trump erwartet rasante Erholung der Wirtschaft

Trotz verheerender Schäden durch die Corona-Krise rechnet US-Präsident Donald Trump mit einer rasanten Erholung der Wirtschaft in den USA noch in diesem Jahr. Das dritte, vor allem aber das vierte Quartal würden mit Blick auf das Bruttoinlandsprodukt «spektakulär», kündigte Trump an. Auch das kommende Jahr werde «phänomenal». Trump drängte erneut auf eine baldige Wiedereröffnung der Wirtschaft in den Vereinigten Staaten – die «schnell, aber sicher» erfolgen müsse.

Trumps Wirtschaftsberater Kevin Hassett hatte am Montag im Sender CNBC gesagt, im zweiten Quartal müssten sich die Amerikaner darauf einstellen, dass die US-Wirtschaft so stark wie seit der Weltwirtschaftskrise Ende der 1920er-Jahre nicht mehr schrumpfen werde. In der ersten Mai-Woche könne die Arbeitslosenquote auf 16 bis 17 Prozent ansteigen. Im Februar hatte sie noch bei 3.5 Prozent gelegen, dem niedrigsten Stand seit Jahrzehnten. Infolge der Corona-Pandemie haben in den USA inzwischen mehr als 26 Millionen Menschen ihren Job verloren. Trump nahm für sich in Anspruch, bis zur Krise «die grösste Wirtschaft in der Geschichte der Welt» aufgebaut zu haben.

Trumps Konferenzen
Trump hat seit Mitte März fast täglich Pressekonferenzen abgehalten, die teilweise länger als zwei Stunden dauerten. Journalisten konnten ihm dabei ausführlich Fragen stellen. Wegen verbaler Attacken auf einige Medienvertreter, umstrittener, teils falscher Aussagen und viel Eigenlob handelte sich Trump zunehmend Kritik für seine Auftritte ein. Am Donnerstag hatte Trump bei der Pressekonferenz Forscher ermuntert, Möglichkeiten zu prüfen, Menschen im Kampf gegen das Virus Desinfektionsmittel zu spritzen. Damit löste er breite Empörung aus. Am Freitag versuchte er, seine Äusserungen einzufangen, und sagte, diese seien nur «Sarkasmus» gewesen. (sda/dpa)

(sda/dpa)

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14 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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lilas
28.04.2020 09:07registriert November 2015
Plattitüden blabla wie gewohnt, andere Beschuldigen, Lügen und Widersprüche, ein paar "grossartige" leere Adjektive anhängen. Der Versuch einen intelligenten Gesichtsausduck hinzubekommen ist ihm auch diesmal misslungen
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Gawayn
28.04.2020 08:12registriert März 2018
Trump tut das was Trump immer, auch vor der Presidentschaft getan hat.
Er macht seine Trump Show.
Macht Werbung für sich.

Die Not, die Probleme des Landes, nimmt er gar nicht zur Kenntnis.
Nur er sich selbst und ihn sind wichtig.
Der Welt bekanntester Influencer....
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Varanasi
28.04.2020 07:48registriert August 2017
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