Beim Besuch von Yad Vashem, Israels Holocaust-Denkmal, kann man sich im Gästebuch verewigen – viele US-Präsidenten haben das getan, darunter auch Donald Trump vergangenen Dienstag oder Barack Obama während seiner Amtszeit.
Trumps Beitrag war kurz, ziemlich selbstbezogen, liest sich wie ein pubertärer Facebook-Post und ist, wie zahlreiche seiner Tweets, in Grossbuchstaben verfasst: «ES IST EINE GROSSE EHRE HIER ZU SEIN MIT ALLEN MEINEN FREUNDEN – SO TOLL + WERD' ICH NIE VERGESSEN!»
"So amazing," Trump describes Yad Vashem visit as only he canhttps://t.co/qezNcuuIcM pic.twitter.com/qGo7ZielBA
— Haaretz.com (@haaretzcom) 23. Mai 2017
Womöglich liegt sein kurz gehaltener Beitrag auch an der knappen Zeit, die er am Holocaust-Denkmal verbrachte. Knappe 30 Minuten blieben dem US-Präsidenten in seinem dick bepackten Israel-Programm für das Yad-Vashem-Denkmal. Sein Vorgänger, Barack Obama, hatte ein bisschen mehr Zeit – und hielt bei seinem Besuch 2013 mitunter auch eine emotionale Rede. Bei seinem ersten Besuch 2008, als er noch Senator von Illinois war, verfasste er eine einseitige Botschaft im Gästebuch. Diese unterscheidet sich im Stil markant von derjenigen Trumps.
Obama verfasste Sätze wie:
«Ich bin dankbar für das Yad-Vashem-Denkmal und bedanke mich bei allen Verantwortlichen für diese ausserordentliche Institution» oder «Lasst unsere Kinder hierherkommen, damit sie diese Geschichte kennen und ihre Stimmen erheben können, um zu sagen: ‹Nie wieder›».
Trumps Eintrag ins Gästebuch war zwar kurz – der kürzeste aller Einträge der US-Präsidenten war es jedoch nicht. George W. Bush übertraf es noch an Knappheit. Sein Eintrag lautete «God bless Israel!»
(ohe)