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Umstrittene Praxis – US-Supreme-Court lässt «Gerrymandering» zu

FILE - In this June 20, 2019 file photo, the Supreme Court is seen under stormy skies in Washington. Two issues that could determine the distribution of political power for the next decade await resol ...
Der Supreme Court in Washington.Bild: AP

Umstrittene Praxis – US-Supreme-Court lässt «Gerrymandering» zu

27.06.2019, 21:5127.06.2019, 23:10
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Der Oberste Gerichtshof der USA lässt die jahrhundertealte, aber umstrittene Praxis unangetastet, Wahlbezirke regelmässig zu Gunsten der jeweils herrschenden Partei neu zuzuschneiden.

Eine knappe Mehrheit der neun Richter wies am Donnerstag das Ansinnen zurück, zwei Wahlbezirkskarten in den Bundesstaaten North Carolina und Maryland für ungültig zu erklären. Sie argumentierten, der Supreme Court habe nicht über diese politische Frage zu entscheiden.

Die vier mit dem Fall befassten liberalen Richter widersprachen dieser Sichtweise. Kritiker sehen in dem beanstandeten Wahlbezirkszuschnitt in North Carolina eine unzulässige Bevorzugung der dort herrschenden Republikaner. Die Einteilung in Maryland wird als Wahlvorteil für die dort herrschenden Demokraten kritisiert.

In den US-Bundesstaaten wird die Einteilung der Wahlbezirke alle zehn Jahre nach einer neuen Volkszählung überarbeitet. Die jeweils herrschende Partei nutzt dies oft, um das Gewicht ihrer Gegner in den Wahlbezirken gering zu halten. Erleichtert wird dies dadurch, dass viele Wähler angeben, ob sie sich als Republikaner, Demokrat oder unabhängig sehen, um an den Vorwahlen der von ihnen favorisierten Partei teilnehmen zu können.

Die Praxis des regelmässigen neuen Zuschnitts der Wahlbezirke ist unter dem Begriff «gerrymandering» bekannt. Das Wort setzt sich zusammen aus dem Namen von Elbridge Gerry, einem Gouverneur von Massachusetts aus dem 18. Jahrhundert, und dem Wort Salamander. Gerry hatte einen Wahlbezirk in seinem Bundesstaat derart zu seinem Vorteil zurechtgestutzt, dass er die Form eines Salamanders annahm.

Die Kritik am «gerrymandering» hat zuletzt zugenommen. Als im März vor dem Obersten Gerichtshof zu den Fällen in North Carolina und Maryland Anhörungen stattfanden, versammelten sich Demonstranten vor dem Gerichtsgebäude. Der frühere kalifornische Gouverneur Arnold Schwarzenegger unterstützte ihren Protest, indem er das Gericht zur Beendung des «gerrymandering» aufrief. (sda/afp)

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9 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Ueli der Knecht
27.06.2019 22:46registriert April 2017
Wie man mit Gerrymandering eine Wahl "stehlen" kann
(ein Bild sagt mehr als tausend Worte):
Umstrittene Praxis –US-Supreme-Court lässt «Gerrymandering» zu
Wie man mit Gerrymandering eine Wahl "stehlen" kann
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Pafeld
27.06.2019 22:57registriert August 2014
Dieses arme Land wird eines Tages an der bipolaren Falle zugrunde gehen, in die sie sich manövriert haben.
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