Trumps erste Worte an der CPAC-Konferenz liessen wohl keinen Einzigen unberührt: «Do you miss me yet?» Oder zu Deutsch: «Vermisst ihr mich schon?» Einige dürften bei diesen Worten freudig erregt ein Ja denken, den anderen läuft es kalt den Rücken runter.
"Hello CPAC, do you miss me yet?"#CPAC2021 #UncancelAmerica pic.twitter.com/0bcILt0O52
— CPAC 2021 (@CPAC) February 28, 2021
Die Besucher der Konferenz konservativer Aktivisten antworteten jedenfalls mit einem tobenden Applaus – ungeachtet der Stunde Verspätung, mit der Ex-Präsident Donald Trump die Bühne betrat. Es war Trumps erster öffentlicher Auftritt seit dem Ende seiner Präsidentschaft. Damit du dir nicht die ganze Rede antun musst, haben wir die Highlight zusammengetragen. Bitte schön.
Nein. Trump hat dies ausdrücklich ausgeschlossen. «Ich werde keine neue Partei gründen», sagte Trump am Sonntag in Orlando. Denn: «Wir haben die republikanische Partei.» Sie werde vereint und stärker als je zuvor sein. «Ich werde weiterhin direkt an eurer Seite kämpfen.» Frühere Berichte über eine mögliche Gründung einer eigenen Partei seien «Fake News» gewesen.
"We are not starting new parties ... we have the Republican Party" -- Trump pic.twitter.com/PkumgJ6xqF
— Aaron Rupar (@atrupar) February 28, 2021
Definitiv zugesagt hat Trump nicht, aber er schloss es auch nicht aus. Oder in seinen Worten: «Eigentlich haben sie gerade das Weisse Haus verloren, wie ihr wisst», sagte Trump mit Blick auf die Demokraten. «Ich könnte sogar beschliessen, sie ein drittes Mal zu schlagen.»
Tosender Applaus.
"I may even decide to beat [Democrats] for a third time" -- Trump pushes the big lie and gets a standing ovation pic.twitter.com/Lu5umfHHN1
— Aaron Rupar (@atrupar) February 28, 2021
In bekannter Trump-Manier und mit exzessivem Gebrauch von Superlativen sagte er: «Wir begannen unsere unglaubliche Reise vor vier Jahren und sie ist noch lange nicht beendet. Wir haben gerade erst gestartet.»
TRUMP: "I stand before you today to declare that the incredible journey...is far from being over. We've just started." pic.twitter.com/lmWnUsBo6R
— Breaking911 (@Breaking911) February 28, 2021
Im Grunde genommen ist das nichts Neues, Trump tönte eine mögliche Kandidatur 2024 bereits in seinem letzten Monat als Präsident an, beispielsweise in seiner Abschiedsrede. Einige Experten vermuteten hingegen, dass Trump eine mögliche Kandidatur andeutet, um an weitere Spendengelder zu kommen.
Eigentlich überrascht dies wohl niemanden mehr, Trump hat's so mit dem Brechen alter Traditionen. Am Sonntag war dies etwa das ungeschriebene Gesetz, dass man den neu gewählten Präsidenten nicht kritisiert. Nicht so Trump.
Er übte scharfe Kritik an der Politik seines Nachfolgers Joe Biden, was für einen frisch aus dem Amt ausgeschiedenen US-Präsidenten ungewöhnlich ist. Trump bescheinigte Biden «den katastrophalsten ersten Monat eines Präsidenten in der modernen Geschichte». Er warf ihm erneut vor, die USA zu «einem sozialistischen Land» machen zu wollen.
Donald Trump claims "Joe Biden has had the most disastrous first month of any president in modern history" and that the administration is "anti-jobs, anti-family, anti-borders, anti-energy, anti-women and anti-science"
— Sky News (@SkyNews) February 28, 2021
Latest from the US: https://t.co/3gn1K1FKa9 pic.twitter.com/UXjztShPsZ
Nichts Neues. Trump behauptete erneut: «Diese Wahl wurde manipuliert. Und der Supreme Court und andere Gerichte wollten nichts dagegen tun.»
Trumps Auftritt wurde von den Teilnehmern mit frenetischem Beifall quittiert. Das Publikum skandierte «USA, USA, USA», «Wir lieben dich» und «Du hast gewonnen».
Seit der Abwahl Trumps entzweit ein Richtungsstreit die Republikanische Partei, den Trump aktiv befeuert hat. Bei der Konferenz in Florida hatten sich in den vergangenen Tagen loyale Trump-Unterstützer versammelt.
Innerparteiliche Kritiker des Ex-Präsidenten blieben CPAC fern und wurden von ihm am Sonntag scharf angegriffen. Trump kündigte zugleich an, sich vor der Kongresswahl 2022 in die Auswahl der Kandidaten einzumischen. «Ich werde aktiv daran arbeiten, kluge, starke republikanische Führer zu wählen.»
Mit Material der Nachrichtenagenturen SDA und DPA.