Der österreichische Stratosphärenspringer Felix Baumgartner ist im italienischen Porto Sant'Elpidio an der Adriaküste in den Marken mit einem motorisierten Gleitschirm krankheitsbedingt abgestürzt und gestorben. Er fiel in einen Swimmingpool einer Ferienanlage. Red Bull hat am Donnerstagabend gegenüber dem österreichischen öffentlich-rechtlichen Fernsehen ORF den Tod des Sportlers bestätigt.
Den Angaben der italienischen Nachrichtenagentur Ansa zufolge war der 56-jährige Baumgartner bereits beim Aufprall tot. Wie die Feuerwehr gegenüber der österreichischen Nachrichtenagentur APA erklärte, soll Baumgartner am Donnerstag gegen 16 Uhr aufgrund eines plötzlichen Unwohlseins die Kontrolle über den Motor-Paraglider verloren haben.
Eine vom Gleitschirm des 56-jährigen früheren Extremsportlers getroffene Frau befand sich demnach nicht in einem ernsten Zustand. Laut ORF handelt es sich um eine Hotel-Mitarbeiterin, die am Hals verletzt und ins Spital gebracht wurde. Sie wurde durch ein Trümmerteil verletzt, das sich beim Aufprall gelöst hatte.
Baumgartner war von einem Startplatz für Motor-Paraglider losgeflogen. Der Extremsportler war seit ein paar Tagen in der Region, wo das Unglück passierte. Noch am Samstag postete er auf Facebook ein Bild mit Feriengrüssen aus Fermo. Seine Lebensgefährtin war ebenfalls mit ihm in Italien und wurde laut ORF am Donnerstag über den Tod ihres Mannes informiert.
Zum Zeitpunkt des Unglücks hielten sich viele Menschen unweit des Swimmingpools auf, darunter viele Kinder. Den Rettungskräften zufolge hätte die Tragödie ein viel grösseres Ausmass haben können. Baumgartners Paraglider prallte gegen eine hölzerne Struktur neben einem Schwimmbecken.
Das Gelände um den Pool wurde abgesperrt. Das Feriendorf Le Mimose, in dem sich das Unglück ereignete, liegt zwei Kilometer vom Zentrum von Porto Sant'Elpidio entfernt und erstreckt sich auf einem 30'000 Quadratmeter grossen Gelände.
Auf Instagram postete Baumgartner zwei Stunden vor seinem Tod noch ein Bild in einer Story und schrieb dazu: «Zu viel Wind.» Im Hintergrund ist sein Auto mit einer wehenden Red-Bull-Fahne zu sehen.
Baumgartner war am 14. Oktober 2012 aus der Stratosphäre in 39'045 Metern Höhe gesprungen, durchbrach dabei nur mit einem speziellen Druckanzug bekleidet als erster Mensch im freien Fall die Schallmauer und landete sicher mit einem Fallschirm.
Er erreichte eine Geschwindigkeit von 1342 Stundenkilometern. Bei dem Sprung brach er gleich drei Weltrekorde. Millionen Menschen auf der ganzen Welt verfolgten das Ereignis live.
Damals lebte er früheren Angaben zufolge in Arbon TG. Nach seinem Rekordsprung zog sich Baumgartner vom Extremsport zurück. Wieviel er mit dem Sprung verdiente, blieb unklar. Vermarktet wurde der Anlass vom Getränkehersteller Red Bull.
Gleich zwei Seiten im Guinness Buch der Rekorde widmeten sich Baumgartner. Für die Vereinten Nationen war er Botschafter für die Jugend. Mit seinen Basejumps machte sich der Extremsportler ab den 1990er Jahren einen Namen. Nach dem Stratosphärensprung nahm das weltweite Interesse riesige Formen an.
Später fiel Felix Baumgartner durch eine Verurteilung wegen Körperverletzung und als Befürworter einer gemässigten Diktatur auf. Das trug ihm Kritik und Häme ein. Keine Sympathiepunkte sammelte der Salzburger in seiner Heimat auch mit der Aussage, des Geldes wegen in den Thurgau gezogen zu sein. (abu/vro/sda)
Trotzdem: Er war nach eigenen Aussagen ganz explizite ein Steuerflüchtling (die in der Schweiz jederzeit willkommen sind, im Gegensatz zu «Wirtschaftsflüchtlingen»), er fand die Diktatur eine erstrebenswerte Staatsform (am besten durch eine Junta von wenigen «Geschäftsleuten»), da eine Demokratie eh nichts zustande bringe, und er fand Leute wie z.B. Orbán ganz toll. Von daher: Jeder Tod ist tragisch, aber man sollte den Mann nicht abfeiern.