Am 14. Oktober 2012 um 12.07 Uhr stürzt sich der Österreicher Felix Baumgartner in 38'969,4 Metern Höhe nach folgenden Worten in die Tiefe:
Als er neun Minuten später sicher den Erdboden erreicht, hat er gleich mehrere Rekorde gebrochen:
Es sind die unglaublichen Zahlen hinter einem Rekordsprung, der laut dem damaligen Red-Bull-Haupteigentümer Dietrich Mateschitz 25 Millionen Euro gekostet haben soll. Die Bilder wurden in die ganze Welt übertragen und sollen laut Werbefachleuten einen Umsatz von einer Milliarde Euro generiert haben.
Auf den etwas über vierminütigen freien Fall soll sich Baumgartner über sieben Jahre vorbereitet haben. Getränkehersteller Red Bull ist über fünf Jahre an dem Projekt namens «Red Bull Stratos» beteiligt. Im März 2012 wird im US-amerikanischen Roswell eine Bodenstation eingerichtet und es folgen erste Testflüge und -sprünge.
Der Start des Rekordsprungs wird aber immer wieder verschoben. Gründe dafür sind Beschädigungen an der Aufstiegskapsel, die Wetterbedingungen und einmal wird der Ballon unmittelbar vor dem Start von einer Böe zu Boden gedrückt.
Am 14. Oktober 2012 – auf den Tag genau 65 Jahre nach dem ersten Überschallflug – kommt das Projekt schliesslich zum Abschluss.
Im freien Fall erreicht Baumgartner eine Geschwindigkeit von 1357,6 Kilometer pro Stunde. Dabei verliert er mehrfach die Kontrolle über seine Flugposition und wirbelt wild durch die Luft. Ein Sicherheitsprogramm soll den Fallschirm automatisch auslösen, falls während sechs Sekunden in Folge eine gewisse Zentrifugalkraft überschritten wird.
Baumgartner kommt diesem Punkt gleich zweimal sehr nah. Später sagt er, er habe sich davor gefürchtet, das Bewusstsein zu verlieren. Er schafft es jedoch 90 Sekunden nach Absprung, seinen Fall zu stabilisieren. Nach 4 Minuten und 20 Sekunden im freien Fall zieht der Österreicher den Fallschirm und landet um 12.16 Uhr 70 Kilometer östlich seines Absprungortes auf der Erde.
Baumgartners Sprung aus der Stratosphäre ist ein Medienereignis der Superlative. Etwa 200 Fernsehsender und Netzwerke berichteten live, darunter der von Red Bull finanzierte Sender Servus TV sowie ORF1 und n-tv. Servus TV, das über zehn Stunden live berichtete, und n-tv konnten dabei neue Senderrekorde bei den Einschaltquoten verbuchen.
Der ORF erreichte die höchste Quote seit dem ersten TV-Interview mit Natascha Kampusch 2006. Den vom Videoportal YouTube angebotenen Livestream sahen zu Spitzenzeiten rund acht Millionen Menschen gleichzeitig. Das Stratos-Projekt von Red Bull gilt damit als das bis heute erfolgreichste Owned-Media-Projekt.
Schon 2012 war sich Baumgartner bewusst, dass der Sprung aus der Stratosphäre für ihn tödlich enden könnte. In einem seiner seltenen Interviews erzählte er der österreichischen Zeitung «Heute» im letzten Jahr: «Es war ein Experiment. Ich konnte mich nicht darauf verlassen, dass ich lebend wieder runterkomme. Aber ich wollte auch nicht live im Fernsehen sterben. Das Restrisiko, das da war, haben wir versucht, so weit wie möglich zu minimieren.»
Damals ging alles gut. Nun, 13 Jahre später, hatte Baumgartner bei einem vergleichsweise harmlosen Flug mit einem Gleitschirm weniger Glück. Der 56-jährige Österreicher stürzte mit seinem motorisierten Paraglider im italienischen Badeort Sant'Elpidio a Mare an der Adria-Küste ab und verstarb.
Eine Obduktion soll die Todesursache klären. Vermutet wird bislang, dass Baumgartner durch einen Schwächeanfall die Kontrolle über seinen motorisierten Paraglider verlor. Zudem wird untersucht, ob das Sportgerät möglicherweise einen technischen Defekt hatte, wie die italienischen Behörden mitteilten.
Der Österreicher hatte sich zusammen mit seiner Frau Mihaela in der beliebten Urlaubsregion an der Adria aufgehalten. (leo/pre)