Bis er 55 Jahre alt war, lief bei Claudio Leu* alles super. Er arbeitete bei einer Bank und war mit seinen Lebensverhältnissen zufrieden. Er ahnte nicht, wie es ihm nach der Pensionierung ergehen würde.
Heute lebt der mittlerweile 71-Jährige nämlich auf einem Campingplatz in der Zentralschweiz. «Eine Wohnung könnte ich mir nicht leisten», sagt er. Und Ergänzungsleistungen möchte er keine beziehen, weshalb, erklärt er im Video.
Damit ist er nicht allein: Rund 15 Prozent der Schweizer Pensionierten hätten laut einer ZHAW-Studie Anspruch auf Ergänzungsleistungen, jedoch beziehen nur etwas mehr als zwei Drittel davon auch wirklich Gelder aus der Sozialversicherung.
Um sich sein Leben auf dem Campingplatz zu finanzieren, zieht Leu jeweils im Winter nach Thailand, wo er für nur 300 Franken pro Monat im Haus eines Freundes wohnen kann.
Dass es jemals so weit kommt, hätte er nicht gedacht: Denn nach der Kündigung mit 55 probierte er alles, um wieder einen Job zu finden. Doch 500 Bewerbungen später wurde er ausgesteuert und sah sich praktisch «in die Frühpension gezwungen», wie er im Video ausführlich erklärt.
Die Pläne des Bundesrates, Frühpensionierungen finanziell unattraktiver zu machen und die Menschen freiwillig dazu zu bewegen, länger zu arbeiten, bezeichnet er deshalb als «Fata Morgana».
*(Name von der Redaktion geändert)
Betr. EL: Das sind keine Almosen und auch keine Sozialhilfe. Wer Anspruch darauf hat, kann sich ruhig anmelden. Pro Senectute, Pro Infirmis und meistens die örtliche AHV-Zweigstelle hilft gerne bei der Anmeldung.
Auch die Landeskirchen bieten oft Sozialberatungen an.
P.S. die SVP möchte den AHV Bezug im Ausland einschränken. Gerade ärmere Rentner müssen aber oft auswandern.