Schlägt mit Fäkalsprache um sich: Der neue Kommunikationschef Tony Scaramucci. Bild: AP/AP
Der neue Kommunikationschef Anthony Scaramucci sollte Ruhe in das Weisse Haus bringen. Doch mit einer vulgären Tirade gegen den Stabschef Priebus sowie den Chef-Ideologen Steve Bannon bewirkt er das Gegenteil.
Im Weissen Haus ist ein offener Krieg im engsten Machtzirkel des US-Präsidenten ausgebrochen. Anthony «Mooch» Scaramucci, Nachfolger von Trump-Sprecher Sean Spicer, gab ein Skandal-Interview. Darin droht er Mitarbeiter fertigzumachen, die Informationen an die Presse weiterleiten.* Im gleichen Zug nannte er den Trump-Chefideologen Steve Bannon einen «Schwanzlutscher» und Stabschef Reince Priebus stellte er als «paranoid-schizophren» dar.
Doch mal schön der Reihe nach:
Der frühere Investment-Banker Scaramucci amtet seit gut einer Woche als neuer Trump-Kommunikationschef. Seine Mission: Alle undichten Stellen im Weissen Haus trockenlegen. Der US-Präsident hat den Scharfmacher eingestellt, obschon ihm sogar Rechtsaussen-Rüpel Steve Bannon dringend davon abgeraten hatte.
Am Mittwoch rief Scaramucci eine Journalistin des «New Yorker» an, damit sie ihm die Quelle eines Artikels verrät. Denn er glaubte, dass Stabschef Priebus höchstpersönlich Informationen an sie weitergegeben hatte. Dann setzte er zu einer beispiellosen Tirade an. «Was ich machen will, ist alle Leute vernichten, die Informationen an die Presse leaken. Damit Trump endlich seine Agenda wieder auf Kurs bringen und den Amerikanern dienen kann.» Der Reporter hielt die Aussagen in einem Artikel fest.
Anthony Scaramucci
Im Telefongespräch erklärte weiter Scaramucci: Man werde alle Assistenten des Präsidenten feuern, um die undichten Stellen auszuräuchern. Darauf sagte er, dass der Stabschef Reince Priebus bald zurücktreten werde.
«Denn dieser ist verdammt paranoid und schizophren.» Dann fügte er an, dass es ihm bei seinem Job als Kommunikationschef nicht um seine eigene Publicity gehe:
Anthony Scaramucci
Steve Bannon und Scaramucci sind sich spinnefeind. Bild: AP/AP
Scaramucci bestreitet schon gar nicht erst, die Aussagen tatsächlich gemacht zu haben. «Manchmal verwende ich eine sehr anschauliche Sprache, davon nehme ich bei dieser Sache Abstand», twitterte er, nachdem das Interview publiziert worden war.
I sometimes use colorful language. I will refrain in this arena but not give up the passionate fight for @realDonaldTrump's agenda. #MAGA
— Anthony Scaramucci (@Scaramucci) July 27, 2017
Später legte er nach. Er habe einen Fehler gemacht. Nicht etwa mit seinen Aussagen, sondern dass er einer Reporterin vertraut habe. Er sei davon ausgegangen, dass das Gespräch «off the record» sei und nicht publiziert werde.
I made a mistake in trusting in a reporter. It won't happen again.
— Anthony Scaramucci (@Scaramucci) July 28, 2017
Es ist schon bizarr. Inzwischen musste sich sogar die Trump-Sprecherin Sarah Huckabee Sanders zu den verbalen Entgleisungen ihres Kommunikationschefs äussern.
Huckabee Sanders on Scaramucci: "Sometimes he's a passionate guy" https://t.co/saUZgOmm8z pic.twitter.com/sAvj01nRX7
— CNN Politics (@CNNPolitics) July 28, 2017
«Scaramucci ist halt ein leidenschaftlicher Typ, der eine bunte Sprache verwendet», sagte Sanders. Dies habe ihn im aktuellen Fall wohl etwas «übermannt». Priebus und Bannon lehnten Stellungnahmen ab.
Video: reuters
*Update: In einer früheren Version dieses Artikels hiess es, Scaramucci habe gedroht, Mitarbeiter zu töten. Gemeint ist aber eher, «fertigzumachen» oder «zu vernichten».
(amü)
Seit fast zwei Jahren zieht Donald Trump über Lisa Page her. Kürzlich simulierte der US-Präsident bei einer Wahlkampfveranstaltung gar einen Orgasmus, um sie in den Dreck zu ziehen. Für Page ist es der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt.
Zwei Jahre lang hat Lisa Page geschwiegen. Nun hat sie genug. Die ehemalige FBI-Anwältin hat die pausenlosen Attacken des US-Präsidenten satt und hat am Sonntag in einem Interview mit ihm abgerechnet.
Im Gespräch mit dem Daily Beast erzählt Page, was passiert ist, nachdem vor zwei Jahren Textnachrichten zwischen ihr und FBI-Agent Peter Strzok veröffentlicht wurden. Die beiden hatten eine Affäre und waren in die Untersuchungen zu Hillary Clintons Emails und zu Russland involviert.
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