Die US-Bundesanwaltschaft hat einen Iraner und zwei New Yorker wegen Auftragsmord, Verschwörung zum Auftragsmord und Verschwörung zur Geldwäsche angeklagt. Dies berichteten mehrere US-Medien am Freitagabend (Schweizer Zeit).
Der iranische Beschuldigte habe laut eigener Aussage im September von den iranischen Revolutionsgarden direkt den Auftrag erhalten, ein Attentat auf den wiedergewählten US-Präsidenten Donald Trump zu planen und auszuführen.
Die Revolutionsgarden hätten den Beschuldigten aufgefordert, seine anderen, von ihnen in Auftrag gegebenen Tätigkeiten aufzugeben und sich voll und ganz auf die «Überwachung und schlussendlich Tötung» von Herrn Trump zu fokussieren, wie aus der Anklageschrift hervorgeht.
Ursprünglich sei geplant gewesen, Trump noch vor den Wahlen zu ermorden. Der Beschuldigte hatte jedoch in der von den Revolutionsgarden gesetzten Frist keinen durchführbaren Plan ausarbeiten können, weshalb der Anschlag auf nach den Wahlen verschoben werden sollte. Ein Vertreter der Garden hätte dem Beschuldigten erklärt, dass Trump die Wahl verlieren werde und das Attentat dadurch leichter würde.
Der Verschwörer soll seinen Vorgesetzten im Iran erklärt haben, dass so ein Plan eine «riesige» Summe an Geld kosten würde, worauf ihm geantwortet wurde, dass bereits viel Geld ausgegeben worden sei und dieses daher «keine Rolle» spielen würde.
Und woher wissen wir das alles? Aus den Gerichtsdokumenten geht hervor, dass der angeklagte Iraner seit September mehrfach (zuletzt am Tag vor der US-Wahl) aus freien Stücken mit dem FBI telefoniert hatte und besagte Informationen weitergab. Als Gegenleistung verlangte er eine Haftstrafen-Verkürzung für einen Häftling in einer amerikanischen Bundes-Haftanstalt.
Zudem sei der Iraner beauftragt worden, ein weiteres Attentat zu planen. Das Opfer sollte die in New York lebende Menschenrechtlerin Masih Alinejad werden. Sie hatte seit Jahren den iranischen Umgang mit Frauenrechten kritisiert.
Als Haupttäter wird der als Kind in die USA emigrierte Afghane Farhad Shakeri genannt. Laut der Staatsanwaltschaft ist er auf freiem Fuss und befindet sich im Iran. Er hatte wegen eines Raubüberfalls 14 Jahre in einem New Yorker Gefängnis verbracht. Nach seiner Haftstrafe wurde er ausgeschafft.
Im Gefängnis lernte der heute 51-Jährige einen der beiden weiteren Angeklagten kennen: Den 49-jährigen Carlisle Rivera aus Brooklyn. Der andere ist drer 36 Jahre alten jonathan Loadholt aus Staten Island (beides New York).
Rivera und Loadholt waren beide am Donnerstag einem Bundesrichter vorgeführt worden. Shakeri wird nebst Auftragsmord, Verschwörung zum Auftragsmord und Verschwörung zur Geldwäsche auch noch Verschwörung zur Unterstützung einer terroristischen Organisation (die iranischen Revolutionsgarden) und Verschwörung zur Verletzung amerikansicher Sanktionen gegen den Iran vorgeworfen.
Laut den Gerichtsdokumenten soll Shakeri den beiden Amerikanern je 100'000 US-Dollar dafür angeboten haben, dass sie Alinejad über Monate hinweg ausspionieren sollten
Die «New York Times» erhielt auf Anfrage keine Stellungnahme der Anwälte der beiden angeklagten Amerikaner.
Christopher Wray, der Direktor des FBI, äusserte sich am Abend (Schweizer Zeit) zu den erhobenen Vorwürfen:
Donald Trump selber hat sich noch nicht zu den Anklagen geäussert. Es ist jedoch nicht das erste Mal, dass der Iran mit einem Mordkomplott gegen ihn in Verbindung gebracht wird. Bereits im Sommer waren Berichte öffentlich geworden, wonach US-Behörden vor iranischen Gewalteskalationen auf amerikanischem Boden warnten.
Masih Alinejad selber sieht das Mordkomplott fast schon als ein Kompliment: «Mein Aktivismus scheint sie so fest zu stören, dass sie mich nun schon zum dritten Mal loswerden wollen.»
Der Iran hat mutmassliche Anschlagspläne gegen Trump scharf zurückgewiesen. Die Behauptung sei «völlig unbegründet und haltlos», sagte Aussenamtssprecher Ismail Baghai laut einer Erklärung seines Ministeriums. Ähnliche Anschuldigungen habe es bereits in der Vergangenheit gegeben. Die Wiederholung dieser Behauptung in der aktuellen Zeit bezeichnete der Sprecher als «abscheuliche Verschwörung», die darauf abziele, die Beziehungen zwischen den USA und Iran weiter zu verkomplizieren.
Erst 2022 war ein hohes Mitglied der Revolutionsgarden sowie weitere Iraner angeklagt worden – weil sie anscheinend einen Anschlag auf die Aktivisten geplant hatten. Damals war ein Mann mit geladenem Sturmgewehr vor ihrem Haus festgenommen worden.
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