International
USA

US-General John Nicholson zu Afghanistan: Braucht noch Jahre

Top-US-General zu Afghanistan: «Es braucht noch Jahre»

29.01.2016, 03:0829.01.2016, 03:40
Mehr «International»
John Nicholson ist als Befehlshaber der US- und NATO-Truppen in Afghanistan vorgesehen. Zunächst musste er aber im US-Senat antraben. 
John Nicholson ist als Befehlshaber der US- und NATO-Truppen in Afghanistan vorgesehen. Zunächst musste er aber im US-Senat antraben. 
Bild: Getty Images North America

Der designierte Oberkommandant der US- und NATO-Truppen in Afghanistan geht davon aus, dass die afghanischen Truppen erst in einigen Jahren alleine die Verantwortung für die Sicherheit ihres Landes übernehmen können.

Die Afghanen seien zwar «geborene Kämpfer», sagte John Nicholson am Donnerstag bei einer Anhörung im Senat in Washington. Aber der Aufbau der afghanischen Armee sei langwierig. Trotz zahlreicher Fortschritte «werden wir in einigen Bereichen noch Jahre brauchen, insbesondere bei der Luftwaffe», sagte Nicholson. Er räumte ein, dass sich die Sicherheitslage in Afghanistan im vergangenen Jahr nach dem Abzug der NATO-Kampftruppen verschlechtert habe.

Schicken die USA wieder mehr Soldaten?

Der General, der bereits über Erfahrung in Afghanistan verfügt, soll den derzeitigen Befehlshaber John Campbell ablösen. Nicholson kündigte vor dem Senat an, binnen 90 Tagen nach seinem Amtsantritt zu überprüfen, ob die derzeitige Truppenstärke angemessen sei. Campbell hatte den Posten 18 Monate lang inne. Er hatte im Dezember angekündigt, die USA schlössen eine Truppenaufstockung in Afghanistan nicht aus.

US-Präsident Barack Obama hatte im Oktober bereits zugesagt, dass die derzeit 9800 US-Soldaten nicht wie zuvor vorgesehen auf tausend reduziert werden, sondern in voller Stärke bis Ende 2016 im Land bleiben. Anschliessend soll ihre Zahl auf 5500 reduziert werden.

Die USA und ihre Verbündeten hatten Ende 2014 ihren Kampfeinsatz in Afghanistan beendet und die Verantwortung für die Sicherheit den afghanischen Sicherheitskräften übergeben. Seitdem beschränkt sich die Aufgabe der verbleibenden NATO-Truppen auf Ausbildung, Beratung und Unterstützung von Anti-Terror-Einsätzen. Mehrere Rückschläge im Kampf gegen die radikalislamischen Taliban liessen aber Zweifel aufkommen, dass die afghanische Polizei und Armee allein die Lage unter Kontrolle halten können. (trs/sda/afp)

Das könnte dich auch interessieren: Drogenernte in Afghanistan

1 / 14
Drogenernte in Afghanistan
Ein afghanisches Mädchen erntet rohes Opium in Jalalabad, Afghanistan.
quelle: x02750 / parwiz
Auf Facebook teilenAuf X teilen
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Israel setzt «begrenzte» Einsätze in Rafah fort – das Nachtupdate ohne Bilder
Israels Armee interveniert trotz Protesten der Verbündeten und der Gegner weiter in der Stadt Rafah. Die USA bieten Israel derweil Hilfe durch ihren Geheimdienst an. Hier ist das Nachtupdate.

Die israelische Armee setzt ihre nach eigenen Angaben «präzisen» Vorstösse in der mit Flüchtlingen überfüllten Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens fort. «Unsere Operationen gegen die Hamas in Rafah bleiben begrenzt und konzentrieren sich auf taktische Vorstösse, taktische Anpassungen und militärische Vorteile und haben dicht besiedelte Gebiete gemieden», sagte Armeesprecher Daniel Hagari in einer in der Nacht zum Sonntag verbreiteten Erklärung. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) warnte Israel am Samstag vor einer Ausweitung des Einsatzes. «Wir halten eine Offensive auf Rafah (...) für unverantwortlich», sagte er in Potsdam. In Israel kam es am Abend zu wütenden Protesten gegen die Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. «Solange Netanjahu an der Macht ist, werden die Geiseln nicht zurückkehren (...) Netanjahu führt Israel in den völligen Untergang», zitierten israelische Medien aus einer Erklärung von Angehörigen der Geiseln.

Zur Story