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Sturm «Herwart» brachte Tod und Zerstörung nach Europa

epa06296551 Cars stand in water in the harbour city in Hamburg, Germany, 29 September 2017. Storm depression 'Herwart' caused severe damage and injuries in several parts of Germany. EPA/DAVI ...
In Hamburg überschwemmte eine Sturmflut die Strassen.Bild: EPA/EPA

Sturm «Herwart» brachte Tod und Zerstörung nach Europa

Vorläufige traurige Bilanz: Mehrere Tote und Verletzte in Deutschland, Polen und Tschechien. Und beträchtlicher Sachschaden.
29.10.2017, 15:3429.10.2017, 18:12
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Tote, Verletzte und erhebliche Schäden hat das Sturmtief «Herwart» am Wochenende in Europa hinterlassen. Als der Sturm am Sonntag abflaute, begann vielerorts das grosse Aufräumen.

In Polen und Tschechien waren mindestens drei Todesopfer zu beklagen. In Deutschland wurden zunächst ein Toter und sechs Verletzte bekannt.

In allen drei Ländern warf der Wind viele Bäume um, die Strassen blockierten und den Verkehr behinderten. Infolgedessen starb ein Mann in der polnischen Woiwodschaft Westpommern bei einem Autounfall, wie örtliche Behörden angaben.

In Tschechien wurde eine Frau bei einem Waldspaziergang bei Trebic (Trebitsch) von einem Baum erschlagen. Ein Mann starb, als er in der böhmischen Kleinstadt Jicin (Jitschin) von einem Baum getroffen wurde, wie die Agentur CTK berichtete.

Hunderttausende Haushalte ohne Strom

Hunderttausende Haushalte waren in ganz Tschechien ohne Strom, weil Freileitungen beschädigt wurden. In Most (Brüx) warf das Unwetter eine erst vor sieben Jahre eingeweihte orthodoxe Holzkirche um.

In der Slowakei rieten die Behörden vor dem Feiertag Allerheiligen von traditionellen Besuchen an den Gräbern von Angehörigen ab. In Bratislava blieben Friedhöfe aus Sicherheitsgründen geschlossen.

In Deutschland stoppte die Bahn am Sonntag in sieben Bundesländern ihren Fernverkehr. Wegen der schweren Sturmschäden wollte die Deutsche Bahn den Betrieb erst am Montag wieder aufnehmen. Berlin, Hamburg, Hannover, Bremen und Kiel seien zurzeit nicht ans Fernnetz angeschlossen, teilte der Konzern am Sonntag mit.

Viele Strassen wurden wegen umgekippter Bäume gesperrt. Meteorologen warnten vor dem Betreten der Wälder. Besonders vom Sturm betroffen waren der Norden und Osten Deutschlands.

Von Sturmflut überrascht

An der Nordsee wurde ein 63-jähriger Camper von der Sturmflut überrascht und ertrank. Der Mann habe auf einem Campingplatz am Jadebusen in Niedersachsen in einem VW-Bus übernachten und sich beim Herannahen des Wassers zu Fuss in Sicherheit bringen wollen, erklärte die Polizei.

In Berlin wurde ein Fussgänger von einem umkippenden Baugerüst schwer verletzt. In Sachsen-Anhalt und Bayern verletzten sich Autofahrerinnen, die mit ihren Wagen gegen umgestürzte Bäume prallten. In Nordfriesland überschlug sich ein Autofahrer beim Ausweichen vor Ästen und verletzte sich.

Auf einer Autobahn in Mecklenburg-Vorpommern rutschten Autos auf einer fünf Zentimeter dicken Hageldecke aus. Dabei verletzten sich zwei Menschen. Der Wind erreichte Geschwindigkeiten von bis zu 176 Kilometern pro Stunde am Fichtelberg in Sachsen.

Ausnahmezustand bei Feuerwehr

Die Hamburger Feuerwehr rückte bis zum Sonntagmorgen 550 Mal aus – meist wegen Bäumen und Ästen auf Strassen, aber auch auf Autos und Häusern. Die Berliner Feuerwehr wurde zwischen 4 Uhr und 10 Uhr zu 300 Einsätzen gerufen und rief deswegen den Ausnahmezustand aus. Der Sturm deckte dort ein komplettes Hausdach ab. Zwei S-Bahnen rammten umgestürzte Bäume.

Wegen «Herwart» standen die Züge in Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen still. Züge aus anderen Regionen in diese Gebiete endeten vorzeitig. In Hamburg fuhr die S-Bahn noch eingeschränkt. Ersatzverkehr mit Bussen gab es wegen der Sturmgefahr meist nicht.

Herbststurm Herwart wütet in Norddeutschland

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Herbststurm Herwart wütet in Norddeutschland
Land unter in Hamburg ...
quelle: dpa dpa / daniel bockwoldt
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In Dortmund, Bielefeld und Hamm stellte die Bahn nach Angaben eines Sprechers sogenannte Übernachtungszüge zur Verfügung. Fahrgäste, deren Züge nicht mehr nach Norddeutschland weiterführen, könnten sich dort auch tagsüber aufhalten.

Wegen starker Windböen in Frankfurt musste am Sonntag ein Airbus A380 der Lufthansa ausserplanmässig in Stuttgart landen. Nachdem die aus Houston (USA) kommende Maschine wetterbedingt einige Zeit über dem Flughafen Frankfurt gekreist war, entschied sich der Kapitän zur Sicherheitslandung, auch weil der Treibstoff knapp wurde.

(dsc/sda/dpa)

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