International
Wirtschaft

Afghanische Milliarden an 9/11-Opfer – Taliban sind nicht begeistert

Afghanische Milliarden-Reserven an 9/11-Opfer – Taliban sind nicht begeistert

15.02.2022, 09:2915.02.2022, 14:04
Mehr «International»
epa09756852 A Taliban stands guard during a protest by the laboers who demand the United Arab Emirates (UAE) start issuing the visas, in Kabul, Afghanistan, 14 February 2022. Hundreds of demonstrators ...
Die Taliban haben die Macht übernommen – aber Geld verloren.Bild: keystone

Die Taliban haben die USA aufgefordert, ihre Entscheidung wieder rückgängig zu machen, eingefrorene Zentralbankreserven Afghanistans in Milliardenhöhe für mögliche Entschädigungen von Opfern der Terroranschläge vom 11. September zurückzuhalten. Die Menschen in Afghanistan hätten nichts mit den Anschlägen 2001 zu tun gehabt, heisst es in einer von den Islamisten am Montagabend (Ortszeit) veröffentlichten Erklärung. Sollten die Vereinigten Staaten solche «provokativen Aktionen» fortsetzen, wäre man gezwungen, die eigene Politik gegenüber den USA zu überdenken.

US-Präsident Joe Biden hatte vergangene Woche angekündigt, rund die Hälfte der in den USA eingefrorenen Währungsreserven Afghanistans von insgesamt sieben Milliarden Dollar (etwa 6.2 Milliarden Euro) für mögliche Entschädigungen zurückzuhalten. Die andere Hälfte soll in humanitäre Hilfe für Afghanistan fliessen. Nach der Rückkehr der Taliban an die Macht im August 2021 und der Einstellung von Hilfsgeldern steht das Land vor dem wirtschaftlichen Kollaps. Hunderttausende Arbeitsplätze gingen verloren. Die humanitäre Lage ist katastrophal. Der Grossteil der Menschen hungert.

Afghanistan hat Zentralbankreserven in Höhe von insgesamt etwa neun Milliarden US-Dollar im Ausland. Das restliche Geld ist überwiegend in Deutschland, den Vereinigten Arabischen Emiraten und der Schweiz. Die USA marschierten 2001 als Antwort auf die Terroranschläge vom 11. September in Afghanistan ein. Der Einsatz führte zum Sturz der damaligen Taliban-Regierung, die Al-Kaida-Terroristen – darunter Osama bin Laden – Unterschlupf gewährt hatte. Unter den Terroristen, die die Anschläge verübt hatten, war kein Afghane. (aeg/sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Die Taliban übernehmen die Macht in Afghanistan
1 / 18
Die Taliban übernehmen die Macht in Afghanistan
Am 15. August 2021 haben die Taliban ihr Ziel erreicht: Sie sind in der Hauptstadt Kabul einmarschiert und haben den Präsidentenpalast in ihrer Kontrolle.
quelle: keystone / zabi karimi
Auf Facebook teilenAuf X teilen
«Vergesst Afghanistan nicht» – die Situation junger Frauen in Afghanistan
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
20 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
insert_brain_here
15.02.2022 10:44registriert Oktober 2019
Schon armselig, da wurde 20 Jahre lang nur das absolute Minimum für die Opfer getan während stattdessen Billionen in die Rüstungsindustrie gepumpt wurden, aber wenn man symbolisch den Taliban eins auswischen kann gibt man sich plötzlich grosszügig.
649
Melden
Zum Kommentar
avatar
Keller Baron
15.02.2022 09:49registriert Juni 2014
Diese Geld für humanitäre Hilfe zu verwenden finde ich noch Ok aber bestimmt nicht um Opfer vom 9/11 damit zu entschädigen. Das geht auf die Kappe von Binladen und nicht auf das Afghanische Volk!
493
Melden
Zum Kommentar
avatar
Christian Weston Chandler
15.02.2022 09:50registriert Dezember 2019
Jetzt mal unabhängig von diesem spezifischen Fall finde ich es genau wegen so was bedenklich, dass die SNB Vermögen im Ausland lagert. Das machte Sinn in einer Zeit, in der eine Invasion ein mögliches Szenario war, aber jetzt nacht man sich damit nur erpressbar. Zu diesem Fall: So weit mir bekannt ist, haben die Taliban einen Punkt. Al-Qaida ist nicht die Taliban und hat mit den Anschlägen das Gastrecht der Taliban missbraucht, weshalb die auch nicht mehr gut aufeinander zu sprechen sind. Gleichzeitig haben sie halt al-Qaida unterstützt und somit eine Mitschuld.
214
Melden
Zum Kommentar
20
Schnelle Expansion in Planung: Rossmann eröffnet erste Schweizer Filiale in Emmen

Die erste Rossmann-Filiale der Schweiz hat heute im Emmen Center in Luzern eröffnet. Der Drogeriewarenhändler bezieht eine circa 500 Quadratmeter grosse Fläche im ersten Obergeschoss. Gegenüber dem «Blick» sagt der Rossman-Schweiz CEO Fabrizio D'Ascenzo: «Rossmann wird der günstigste Anbieter für Drogeriemarktprodukte in der Schweiz».

Zur Story