Die überraschend gute Konjunktur in Frankreich, Italien und Spanien liess das Bruttoinlandsprodukt der 19 Staaten der Eurozone von Januar bis März um 0,4 Prozent steigen. Das gab die Europäische Statistikbehörde Eurostat am Mittwoch bekannt. Im Vorquartal hatte das Wachstum 0,3 Prozent betragen.
Sinkende Benzinpreise kurbelten den Konsum an, während der schwache Euro die Exporte anschob. Als Bremse entpuppte sich Deutschland, dessen Wachstum sich mehr als halbierte. Das Plus betrug lediglich noch 0,3 Prozent.
Die exportabhängige deutsche Wirtschaft leidet vor allem unter der wackligen Weltkonjunktur. Die Ausfuhren stiegen merklich langsamer als die Importe. Die Stütze der deutschen Konjunktur bleibt der Konsum. Wegen der Rekordbeschäftigung, steigender Löhne und niedriger Inflation sitzt das Geld bei den Konsumenten locker.
Als Konjunkturlokomotive erwies sich dieses Mal die französische Wirtschaft. Sie wuchs dank kauffreudiger Konsumenten mit 0,6 Prozent nicht nur doppelt so schnell wie die deutsche, sondern auch so kräftig wie seit zwei Jahren nicht mehr.
Ökonomen zufolge ändert der gute Jahresauftakt aber wenig an der insgesamt düsteren Lage. «Der Aufschwung wird nicht stark genug sein, um die hohe Arbeitslosigkeit in Frankreich merklich zu drücken», sagte ein Analyst von His Global Insight.
Noch besser als Frankreich schlug sich zuletzt Spanien: Dort wuchs die Wirtschaft um 0,9 Prozent. Hauptgründe dafür waren der Konsum und die anziehenden Exporte. Auch Italien wittert Morgenluft. Im ersten Quartal 2015 legte die Wirtschaft um 0,3 Prozent gegenüber dem Vorquartal zu. Die drittgrösste Volkswirtschaft der Eurozone hatte zuvor eine lange Durststrecke ohne Wachstum in 14 aufeinanderfolgenden Quartalen.
Griechenland steckt dagegen wieder in der Rezession. Das Bruttoinlandsprodukt schrumpfte um 0,2 Prozent und damit das zweite Quartal in Folge. Der anhaltende Schuldenstreit untergräbt die wirtschaftliche Gesundung. Finnland verbuchte zwei Vierteljahre hintereinander mit schrumpfender Wirtschaft.
Die EU-Kommission rechnet damit, dass die Wirtschaft der Eurozone im laufenden Jahr insgesamt um 1,5 Prozent wachsen wird. Für das kommende Jahr werden 1,9 Prozent erwartet. (whr/sda/dpa/reu)