US-Präsident Donald Trump hat auf Twitter damit gedroht, auf den Import europäischer Autos 20 Prozent Strafzölle zu erheben. Der Tweet ist eine Reaktion auf die jüngsten Vergeltungsmassnahmen der EU im seit länger schwelenden Handelsstreit.
Based on the Tariffs and Trade Barriers long placed on the U.S. and it great companies and workers by the European Union, if these Tariffs and Barriers are not soon broken down and removed, we will be placing a 20% Tariff on all of their cars coming into the U.S. Build them here!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 22. Juni 2018
Heute Freitag hat die EU mit der Einführung von Importzöllen auf amerikanische Produkte wie Whiskey, Jeans, Motorräder und Erdnussbutter zurückgeschlagen. Konsumenten in der EU müssen mit Preiserhöhungen bei einigen Produkten rechnen.
Damit reagiert die Europäische Union auf die von US-Präsident Donald Trump verhängten Strafzölle auf Stahl- und Aluminiumprodukte. Bei Importen aus Europa werden in den USA seit Anfang Juli Zölle in Höhe von 25 Prozent bei Stahl und von 10 Prozent bei Aluminium fällig. Zahlreiche Länder halten die Zölle für nicht vereinbar mit den Regeln der Welthandelsorganisation WTO.
Die EU-Zusatzzölle sollen nun in einem ersten Schritt auf jährliche US-Importe im Gegenwert von 2.8 Milliarden Euro erhoben werden. «Wir wollten nicht in diese Lage kommen», betonte EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström am Mittwoch. Wegen der einseitigen Entscheidung der USA bleibe der EU aber keine andere Wahl.
Wenn die USA ihre Zölle zurücknehmen, fallen auch die EU-Massnahmen weg. Die EU hatte lange durch Gespräche auf allen Ebenen versucht, die Sonderabgaben auf Stahl und Aluminium zu verhindern.
Neben amerikanischen Lebensmitteln, Kleidung und Motorrädern sind unter anderem auch Stahlerzeugnisse, Schiffe und Boote von den neuen Sonderabgaben betroffen. Der Zusatzzoll auf all diese Produkte beträgt 25 Prozent.
Die Planungen der EU-Kommission gehen jedoch weiter. In einem zweiten Schritt geht es demnach um US-Importe im Wert von weiteren 3,6 Milliarden Euro. Die Vergeltungszölle sind so konzipiert, dass sie in etwa den Schaden ausgleichen würden, der der EU durch die US-Zölle entstehen dürfte.
Das Zwei-Stufen-Prinzip gilt, weil die neuen US-Sonderzölle in zwei Kategorien eingeteilt werden können. Zum einen gibt es neue Abgaben auf Produkte, die zuletzt gar nicht verstärkt in die USA exportiert wurden, zum anderen auf solche Produkte, die zuletzt verstärkt in die USA gingen.
Die Zölle auf die zweite Kategorie will die EU zunächst noch offiziell bei der WTO anfechten, bevor sie die mit Vergeltungszöllen ausgleicht. Eventuell würden sie damit erst in drei Jahren kommen. Kanada und die EU reichten bereits Klage gegen die US-Sonderzölle bei der WTO ein.
Die US-Zölle wirken sich auch auf die Wachstumsprognose des Internationalen Währungsfonds (IWF) für die Eurozone aus. Die Prognose werde wegen derlei Risiken gesenkt, kündigte IWF-Chefin Christine Lagarde an. «Der direkte Einfluss solcher Zollerhöhungen ist minimal, aber der Einfluss auf das Vertrauen und das Risiko einer Eskalation sind erheblich.»
Wegen der Einführung von Strafzöllen stehen die USA derzeit auch mit anderen Ländern im Handelsstreit. Vergangene Woche hatte Trump zusätzliche Strafzölle von 25 Prozent auf 1102 Produkte aus China im Wert von 50 Milliarden US-Dollar verhängt. Peking brachte daraufhin Vergeltungszölle auf US-Waren im Wert von ebenfalls 50 Milliarden Dollar auf den Weg.
Auch Russland kündigte Zusatzzölle auf ausgewählte Importe aus den USA an. Und Indien zog am Donnerstag nach. Dort sollen die Abgaben auf 29 US-Produkte – darunter viele landwirtschaftliche Erzeugnisse wie Kicherbsen und Walnüsse, aber auch bestimmte Eisen- und Stahlprodukte – vom 4. August an erhöht werden. (sda/awp/dpa)
Aber vielleicht hat Trump ja letztlich die positive Wirkung auf Europa, das wir hier endlich erkennen, das es wirtschaftlich auch ohne USA gehen kann - wenn Europa endlich damit aufhört sich im nationalistischem Geschrei mit sich selbst zu beschäftigen, sich stärker wirtschaftlich Richtung Asien, Afrika und Russland ausrichtet. Sehr interessant beschrieben im NZZ Format auf SRF 1 gestern Abend...
Jeans? Asien!
Autos? Haben wir bessere, auch aus Asien!
Motorräder? Wer fährt schon Harley!
Erdnussbutter? Ungeniessbar!