In Österreich hat sich eine Ärztin, die ihre Praxis nach Morddrohungen durch Gegner der Corona-Massnahmen geschlossen hatte, das Leben genommen. Die Staatsanwaltschaft Wels bestätigte am Freitag einen Bericht der «Oberösterreichischen Nachrichten».
Es seien Abschiedsbriefe gefunden worden, zu deren Inhalt man nichts sagen wolle, so die Staatsanwaltschaft. Auf eine Obduktion werde verzichtet. Der österreichische Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) reagierte bestürzt auf die Nachricht vom Tod von Lisa-Maria Kellermayr. Auf Twitter schrieb er:
Die in Oberösterreich tätige Medizinerin Kellermayr hatte jüngst ihre Praxis geschlossen. Auf ihrer Website begründete sie diesen Schritt damit, dass sie seit Monaten Drohschreiben «aus der Covid-Massnahmengegner- und Impfgegner-Szene» erhalte und sie sich die Kosten für Sicherheitsmassnahmen nicht mehr leisten könne. In einem der Drohschreiben beschrieb der Verfasser, wie er in die Praxis kommen könnte, um dort die Ärztin und ihre Mitarbeiter zu foltern und zu töten.
Die Medizinerin hatte über längere Zeit Polizeischutz erhalten, nach eigenen Angaben aber auch selbst rund 100'000 Euro für Schutzmassnahmen ausgegeben.
Die Polizei ermittelt wegen der Drohschreiben weiter gegen Unbekannt. An diesen Ermittlungen ändere auch der Tod der Frau nichts, man warte nach wie vor auf den Abschlussbericht der Polizei, so die Staatsanwaltschaft.
In Österreich kritisiert als einzige Parlamentspartei die rechte FPÖ seit langem praktisch jede Massnahme zur Eindämmung der Pandemie scharf als unsinnig. Die Regierung aus ÖVP und Grünen hat inzwischen die Corona-Massnahmen extrem gelockert. So wurde die Impfpflicht abgeschafft und ab 1. August muss auch kein Corona-Infizierter mehr in Isolation.
(yam/sda/dpa)