Im Fall des in Ost-Jerusalem entführten und ermordeten palästinensischen Jugendlichen sind «jüdische Extremisten» als Tatverdächtige festgenommen worden. Entsprechende Medienberichte wurden am Sonntag von einer offiziellen israelischen Quelle bestätigt, die aufgrund einer Nachrichtensperre anonym bleiben wollte.
«Bei den in diesem Zusammenhang Festgenommenen handelt es sich offenbar um Angehörige einer extremistischen jüdischen Gruppierung», sagte die Quelle der Nachrichtenagentur AFP.
Zunächst hatte die Zeitung «Haaretz» auf ihrer Website gemeldet, es seien sechs Tatverdächtige inhaftiert worden. Polizeisprecherin Luba Samri hatte zuvor auf Anfrage mitgeteilt: «Es gibt Hinweise, dass nationalistische Motive den Hintergrund der Tat bilden.»
Der 16-jährige Mohammed Abu Chder war am Mittwoch im Morgengrauen auf dem Weg zur Moschee verschleppt worden. Kurz darauf wurde seine Leiche am westlichen Stadtrand von Jerusalem im Wald gefunden.
Laut am Samstag von palästinensischer Seite veröffentlichten Obduktion-Ergebnissen wurde der Junge offenbar bei lebendigem Leib verbrannt. Von Beginn an wurde vermutet, dass es sich um einen Racheakt für die Verschleppung und Ermordung von drei israelischen Teenagern Mitte Juni handelte.
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat am Sonntag zu Zurückhaltung im Konflikt mit den Palästinensern gemahnt. «Die Erfahrung lehrt, dass man in solchen Momenten mit Selbstkontrolle und Verantwortung vorgehen muss, ohne Hetze und übertriebene Hast», sagte Netanjahu nach Angaben seines Büros bei einer Regierungssitzung in Jerusalem.
Israel habe gegenwärtig an einigen Fronten zu kämpfen. Das wichtigste Ziel sei es, Ruhe und Sicherheit für die israelischen Bürger wiederherzustellen. Damit äusserte sich Netanjahu offenbar zu Forderungen rechtsorientierter Minister, mit einer Militäroffensive auf ständige Raketenangriffe aus dem Gazastreifen zu reagieren. (pbl/sda/afp)