In seiner Ausgabe vom 16. Februar druckte der «SonntagsBlick» zahlreiche Aufnahmen ab, die im Massnahmenzentrum Uitikon (MZU) aufgenommen worden waren. Sie zeigten Zellen und Gänge, die offenbar von «Carlos» verwüstet wurden.
Wie die Fotos aus dem MZU in die Redaktion des Ringier-Verlages gelangten, ist bis heute unklar. Weil die Bilder aber ohne Wissen des MZU geschossen wurden und nicht hätten herausgegeben werden dürfen, ermittelt die Staatsanwaltschaft nun wegen Amtsgeheimnisverletzung.
Eine Sprecherin bestätigte eine entsprechende Meldung der «Neuen Zürcher Zeitung» vom Mittwoch. Das Verfahren sei am Dienstag aufgenommen worden, die Ermittlungen würden bereits laufen.
Der unter dem Pseudonym «Carlos» bekannt gewordene Straftäter befindet sich seit Ende Februar in einem neuen Sondersetting. Es ist deutlich günstiger als die erste, viel kritisierte Massnahme. Nach einer ersten Phase im Ausland wird «Carlos» in einer einfachen Wohnung mit enger sozialpädagogischen Betreuung untergebracht.
Die Tagesstruktur wird aus Schule, Arbeit und Praktika bestehen. Sporttrainings kann «Carlos» nur noch in seiner Freizeit besuchen. Auslöser für das neue Sondersetting war ein Urteil des Bundesgerichtes, das die Zürcher Justiz harsch kritisierte und die Freilassung aus dem geschlossenen Vollzug anordnete. Die Zürcher Regierung hätte «Carlos» eigentlich gerne in einer institutionellen Massnahme untergebracht. Dazu zeigte sich «Carlos» jedoch nicht bereit. Er beharrte auf einem neuen Sondersetting. (rar/sda)