Er wurde von einer Woge der Sympathie getragen, die Massen in der Halle feuerten ihn an, halb Deutschland stimmt per Telefon für ihn ab. Und dann das: Andreas Kümmert lehnt die Wahl ab und lässt der Newcomerin Ann Sophie den Vortritt. Nun singt sie beim Eurovision Song Contest (ESC) für Deutschland. Und das obwohl der «The Voice of Germany»-Sieger den Vorentscheid gewonnen hatte. Das überraschte Publikum reagierte mit Buh-Rufen.
In einer gerechten Welt fährt Andreas Kümmert zum ESC und Cristiano Ronaldo nimmt den Ballon d'Or nicht an.
— Christoph Anheuser (@RC_KH) 5. März 2015
Die ARD-Zuschauer kürten Kümmert zum Sieger. Aber Kümmert kümmert's nicht. Er will nicht fahren: «Ich bin nicht wirklich in der Verfassung, diese Wahl anzunehmen», sagte der 28-Jährige nach seinem Sieg. Er glaube nicht, dass er es so gut könne, wie die zweitplatzierte Sängerin Ann Sophie. Nähere Angaben machte er nicht – es bleibt ein Rätsel, warum Kümmert beim Vorentscheid antrat, obwohl er gar nicht ins Finale will. Es war lediglich bekannt geworden, dass Kümmert mit hohem Fieber angetreten war.
Laut einem Bericht der «Bild-Zeitung» hatte der Star der Castingshow «The Voice of Germany» bei einem Auftritt in der vergangenen Woche mehrere Frauen beschimpft haben. «Warum verpisst ihr euch nicht einfach?», soll er durch das Mikro gesagt haben, da er sich wohl an deren Unterhaltung störte.
Ann Sophie hatte sich erst im Februar beim ESC-Clubkonzert die Wildcard für den Vorentscheid gesichert. Nun fährt sie mit dem Popsong «Black Smoke» zum Finale. Sie reagierte sichtlich verunsichert. «Wollt ihr das überhaupt?», fragte sie ins Publikum. Moderatorin Barbara Schöneberger verhinderte grössere Diskussionen und erklärte Ann Sophie spontan zur deutschen ESC-Teilnehmerin.
«Du fährst jetzt nach Wien», sagte Schöneberger ohne weitere Absprache mit den ARD-Verantwortlichen. Das Finale «Unser Song für Österreich» findet am 23. Mai in Wien statt. Der ESC ist der weltweit am meisten gesehene Musikwettbewerb und wird dieses Jahr zum 60. Mal ausgetragen.