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Rat der Weisen
15.05.2023, 10:1615.05.2023, 10:16
Frage von JoeJoe:
Liebe Community
Ich würde es nicht fremden Menschen ins Internet schreiben, wenn ich nicht schon zig Versuche unternommen hätte, um ein Gespräch zu führen ...
Auf jeden Fall: Ich bin seit 7 Jahren mit meiner Freundin zusammen, so mitten im Corona-Wahnsinn vor 2 Jahren habe ich bemerkt, dass sie sich fast täglich ein Glas Wein abends einschenkt. Darauf angesprochen meinte sie noch, sie brauche das, um runterzufahren, weil es gäbe ja gar keine Feierabendbiere mehr, kein Gequatsche mit den Bürokollegen etc.
Damals konnte ich das noch nachvollziehen, habe ab und an auch ein Glas mitgetrunken. Mittlerweile ist aber aus dem einen Glas Wein eine ganze Flasche geworden. Und das 4, 5, manchmal sogar 7 Mal die Woche. Anfangs hat sie noch alibimässig Leute dazu eingeladen, um ihren Alkoholkonsum zu rechtfertigen («Wir haben doch Gäste!»), mittlerweile trinkt sie schon allein vor dem TV.
Sie findet ihr Verhalten weder bedenklich noch sieht sie ein, dass sie was daran ändern sollte. Darauf angesprochen, schreit sie mich an, dass ich derjenige bin, der damit ein Problem hätte, nicht sie. Sie hätte alles im Griff.
Ich habe auch schon versucht, mit ihrer Familie darüber zu sprechen, das kam bei ihr aber gar nicht gut an und nach einem Telefonat mit ihrer Mutter hat sie mir sogar verboten, jemals wieder «hinter ihrem Rücken» mit ihrer Familie über sie zu reden. Ihre Familie kommt bei ihr auch nicht durch und sie streitet es auch bei ihnen ab.
Ich weiss nicht mehr, was ich tun soll. Wie hilft man jemandem, der sich nicht helfen lassen will? Habt ihr Erfahrungen gemacht und könnt mir einen Rat geben?
Hier gibt's Hilfe bei Suchtproblemen!
Alkohol und andere Drogen sind nie die Lösung. Bei Suchtproblemen gibt es in der Schweiz diverse Anlaufstellen. Beispielsweise die kantonalen und lokalen Angebote der Schweizerischen Koordinations- und Fachstelle Sucht, die unter suchtindex.ch einfach nach Region und Thematik herausgefiltert werden können. Eine weitere Anlaufstelle ist Safezone.ch, die Online-Beratung des Bundesamtes für Gesundheit in Zusammenarbeit mit Kantonen und Suchtfachstellen.
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Du kannst sie fragen, ob sie eine Woche auf Alkohol verzichten kann, wenn nicht, hat sie ein Suchtproblem. Es gibt auch Tests im Internet, die einem die Suchtproblematik aufzeigen.
Aber wenn sie nicht will, dann musst Du - um Deiner selbst willen - gehen. Das ist grausam, aber meistens geht es nicht anders.
Je mehr mir damals Leute gesagt haben, ich hätte ein Problem, desto mehr hatte ich Lust zu trinken. Jedoch hatte ich keinen Partner und musste auf niemanden Rücksicht nehmen.
Du musst es wohl irgendwie so verpacken, dass es sich nicht wie ein Vorwurf anhört, sag ihr, dass es dir wehtut, sie so zu sehen. Und auch wenn es hart klingt: Stelle ihr ein Ultimatum, du oder der Alkohol.