Nach dem Streik ist vor dem Streik: Nach den Flughafenmitarbeitern treten nun die Piloten der grössten deutschen Fluggesellschaft in den Ausstand. Sie wollen ab nächstem Mittwoch drei Tage lang ihre Arbeit niederlegen. In dem Tarifkonflikt habe es trotz mehrerer Treffen keine Annäherung mit der Lufthansa gegeben, erklärte die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) am Freitag in Frankfurt. Der dreitägige Ausstand soll am 2. April um 00.00 Uhr beginnen und am Freitag (4. April) um 23.59 Uhr enden.
Die rund 5400 Piloten der Lufthansa kämpfen für höhere Gehälter und insbesondere für den Fortbestand ihrer bisherigen Übergangsrenten. Diese Zahlungen ermöglichten es den Kapitänen bislang, bereits ab einem Alter von 55 Jahren mit bis zu 60 Prozent ihrer Grundbezüge in die gesetzliche Rente überzugehen. In einer Abstimmung hatten die Piloten mit sehr grosser Mehrheit für einen Arbeitskampf gestimmt.
Als Reaktion hat die Fluggesellschaft die Gewerkschaft zu weiteren Verhandlungen aufgefordert. Lufthansa habe sowohl für die Vergütungen als auch für die Übergangsversorgung Angebote vorgelegt, sagte ein Sprecher. Die Streikankündigung trifft den Zeitraum der Osterferien in Niedersachsen und Bremen. Ursprünglich hatte die Gewerkschaft angekündigt, in den Osterferien nicht streiken zu wollen.
Junge Flugoffiziere steigen nach Angaben von Lufthansa mit einem jährlichen Grundgehalt von 55'500 Euro ein, das mit Zulagen für Schichtdienst und Flugstunden über das vereinbarte Mass hinaus ein Anfangsgehalt von rund 73'000 Euro ergeben kann. Nahezu jedes Jahr folgt nach dem sogenannten Senioritätsprinzip die nächste Gehaltsstufe. Nach derzeit 23 Schritten ist die oberste Kapitänsstufe mit einem Grundgehalt von 193'000 Euro erreicht, inklusive Zulagen können das dann mehr als 255'000 Euro brutto im Jahr werden. (dwi/sda)