Eine sanfte, aber doch so kräftige Stimme erfüllt den Raum, umhüllt von vibrierenden Klängen des Basses. Ein Knistern, ein Summen und ein Pfeifen ertönen von rechts und links. Alle Augen im Saal verfolgen sehnsüchtig die geschmeidigen Handbewegungen der Sängerin Magda Giannikou, die mit jedem lauter werdenden Ton noch grössere Gesten zeigt. Die Melodien fliessen durch die Ohren der Zuschauer, wie Ozeane, die ihre Wellen ausbreiten wollen. Und genau das soll auch das Thema dieses Abends sein – die Ozeane.
Passend dazu folgt ein altes griechisches Volkslied aus einem der neuen Alben der Band, welches der Musikerin als Lieblingslied ihrer Kindheit in Erinnerung geblieben ist. Es wurde ursprünglich allen Fischermänner gewidmet. Man bat die Ozeane, dass sie die Fischer zurückbringen.
Kochen und gleichzeitig singen? Mit dem Publikum gemeinsam Marimba spielen? Mit Banda Magda sei es nie normal, berichtet Stephan Diethelm (Leiter der Konzertreihe) und auch dieses Mal wollte die gebürtige Griechin etwas Aussergewöhnliches zu Stande bringen. Nebst Giannikou und dem Bassisten Haggai Cohen Milo durften diesmal Schülerinnen der Gesangslehrerin Daniela Larkin der Kanti Wohlen und Aarau als Backgroundsängerinnen auftreten.
Gleichzeitig war es auch der allererste Auftritt von Diethelms Frau nach zwanzig Jahren und auch sie fand ihren Platz im Pflegidach Chor. Gemeinsam harmonierten die Sängerinnen mit den mächtigen Bassmelodien und durften die stolzen Blicke ihrer Bekannten wahrnehmen. Authentisch und temperamentvoll performte die 40-Jährige an diesem Abend Lieder aus ihren neuen vier Alben. Jedes Album enthält Songs, die von einer Jahreszeit inspiriert sind.
Während der Show suchte die Sängerin ständig den Kontakt zum Publikum und genauso dynamisch erhielt sie ihre Art am Ende jedes Liedes. Sie liess die Zuschauer raten, zu welcher Jahreszeit die Songs gehörten. Doch die lang gezogenen, sanften Klänge des Basses verrieten gleich, dass es sich um den Sommer handelte. «For me summer has something nostalgic and melancholic.» Der Sommer habe für sie etwas Nostalgisches, erzählt Giannikou. Die Tatsache, dass der Sommer in kürzester Zeit an uns vorbeischleicht und man ihn bis auf den letzten Tropfen geniessen muss, findet die Sängerin unfassbar deprimierend. Anders sieht es jedoch in ihrem Herbst Album aus, denn die japanischen Lieder symbolisieren die Stärke des Windes und die Sanftheit der Wellen, welche ein angenehmes Gefühl verbreiten.
Ihre hypnotisierende Art, expressive Mimik und temperamentvolle Gestik erinnert stark an die brasilianische Sängerin und Schauspielerin Carmen Miranda aus den 1940er Jahren. Denn beide überzeugen mit ihren bizarren und fantasievollen Rezitativen. Beim Performen strahlt Magda Giannikou ihre Positivität in alle Richtungen aus und die Konzertbesucher spüren ihr Dasein und ihre Nähe. Doch in Realität wirkt sie eher still und zurückhaltend. Es scheint, als hätte sie ihre letzten Kräfte auf der Bühne liegengelassen und auf gestellte Fragen beim Interview, gibt sie wenig von sich bekannt. Ein kraftvolles Gähnen bestätigt die Lustlosigkeit der Musikerin und von überschüssiger Energie ist nichts mehr erhalten. Sie hat sich ganz ihrem Publikum hingegeben.