Kurt Cobain wirkte bei seinem ersten Solo-Album mit. Bei Queens of the Stone Age ist er auf 5 Alben vertreten, unter anderem auf dem legendären «Songs for the Deaf». Grössen wie Moby oder UNKLE remixen seine Songs. Kollaborationen mit Musikern wie Isobel Campbell (Belle and Sebastian) küren Mark Lanegan zu einem der spannendsten Musiker der amerikanischen Rockgeschichte. Und doch kennen ihn nicht viele. Zeit für eine Annäherung.
Mark, der Mehrheit bist du aus Grunge-Zeiten bekannt, Kurt Cobain war ein enger Freund von dir. Wie bleibt er dir in Erinnerung?
Kurt Cobain war ein wunderbarer, sanfter, hilfsbereiter und unterstützender Mensch. Und natürlich, wie wir alle wissen, ein musikalisches Genie. Ich vermisse ihn.
Gibt es Momente in denen du noch an ihn denkst?
Ja, gelegentlich. Ich verlor über die Jahre viele meiner Freunde. Kurt Cobain ist jedoch aufgrund seiner Popularität auf der ganzen Welt stets präsent. Da fällt es einem noch schwerer den Tod eines Freundes zu verarbeiten.
Rock 'n' Roll, Baby! Anfangs deiner Karriere gab man dir keine zehn Jahre mehr zu leben. Bist du immer noch so ein wilder Hund?
Nein, ich bin nun 50. Die wilden Jahre sind vorbei, ich lebe nun ein ruhigeres Leben.
Dein aktuelles Album «Phantom Radio» hast du mit Hilfe der App «Funk Box» produziert. Wie denkst du, produziert man in der Zukunft Musik?
Ich kann mir vorstellen, dass es zukünftig möglich sein wird, «aus dem Kopf» heraus zu produzieren. Genauer gesagt, dass man Gedanken und Ideen eines Songs via Schnittstelle digitalisieren und aufnehmen kann. Aber leider habe ich meine Glaskugel heute nicht dabei ;-).
Dein Remix-Album «A Thousand Miles of Midnight» gefällt mir sehr! Besonders der Remix von Greg Dulli. Welcher ist dein Favorit?
Ich liebe diesen Remix! Eventuell werde ich zusammen mit Greg Dulli, Sänger der Band «The Afghan Whigs», den Song eines Tages gar live performen.
Du bist getourt wie kein Zweiter. Gibt es Orte an die du gerne zurückkehren möchtest?
Ja, sehr gerne würde ich nochmals in Japan und Südkorea Shows spielen.
Schreibst du deine Songs an speziellen Orten?
In den Zeiten mit «Screaming Trees» schrieb ich ein komplettes Album in einem «Motel 6» Badezimmer (Anmerkung: «Motel 6» ist eine Billighotel-Kette aus den USA). Ich verzog mich mit der Gitarre ins Badezimmer und nahm meine Demos mit einem Tape Recorder auf. Ich kann überall schreiben.
Wenn du nur noch einen Song für den Rest deines Lebens hören könntest, welcher wäre es?
Lass mich überlegen, ich suche nach einem Song der möglichst lange dauert ;-). Spass beiseite, ich denke es wäre wohl «The Thrill Of It All» von Roxy Music.
Erinnerst du dich an deine erste selbstgekaufte Platte?
Ja. Dies war der Soundtrack zum Rock Opera Film Tommy (The Who).
Was sind deine nächsten Projekte?
Ich schreibe an einem neuen Solo-Album. Ich bin aber offen. Auch für eine Reunion der Screaming Trees.