Südkoreanische und amerikanische Experten hätten bei einer Analyse der Datenspeicher eindeutig festgestellt, dass die im März und April abgestürzten Drohnen in Nordkorea gestartet seien, teilte das Verteidigungsministerium in Seoul am Donnerstag mit. Das Ministerium warf dem kommunistischen Regime im Norden militärische Provokation vor.
«Das Eindringen nordkoreanischer Drohnen ist eine Verletzung des Waffenstillstandsvertrags und des innerkoreanischen Nichtangriffspakts», hiess es. Die Streitkräfte würden über das UNO-Kommando in Südkorea eine strikte Warnung an Nordkorea übermitteln. Beide Länder befinden sich seit dem Ende des Korea-Kriegs (1950-53) völkerrechtlich nach wie vor im Kriegszustand, da bis heute kein Friedensvertrag geschlossen wurde.
Die Wracks der Drohnen, die nach südkoreanischen Angaben von simpler Bauweise waren, wurden im März und April an verschiedenen Orten unweit der See- und Landesgrenze sichergestellt. Südkorea hatte schon zuvor offen den Verdacht geäussert, dass sie vom Nachbarland geschickt worden seien. Nordkorea hatte den Verdacht zurückgewiesen und dem Süden vorgeworfen, Lügenmärchen zu erzählen.
Die Drohnen seien so programmiert gewesen, dass sie nach ihrem Einsatz eigentlich wieder zurückfliegen sollten, hiess es in Seoul. Gemäss den eingegebenen Koordinaten führte ihr Kurs über militärische Anlagen in Südkorea. Auf den Speicherkarten zweier Drohnen waren unter anderem auch Fotos von Grenzregionen sowie des Präsidentenpalastes in Seoul zu sehen. Südkorea geht davon aus, dass Nordkorea die Drohnen auf der Grundlage importierter chinesischer Geräte gebaut hat. (whr/sda/dpa)