Das Urteil, das am 20. Juni gegen Emma Czornobaj gefällt wurde, liess die 25-Jährige in Tränen ausbrechen: Der Kanadierin droht eine lebenslange Haftstrafe, nachdem sie 2010 für eine Enten-Familie gebremst hatte.
Der Vorfall brachte sie aber natürlich nicht wegen der Tiere vor das Oberste Gericht in Québec. Weil die junge Frau auf einem Highway angehalten hatte, raste ein Bike mit zwei Personen in ihr Auto: Ein 50-Jähriger und seine 16 Jahre alte Tochter kamen bei dem Crash ums Leben.
Czornobaj hatte die Küken auf der Strasse erspäht, nicht aber deren Mutter, hiess es vor Gericht. Die Tierfreundin habe die Enten retten wollen, doch die Jury wertete ihr Verhalten dennoch als ein Verbrechen: Sie befanden sie der fahrlässigen Tötung durch gefährliches Fahren in zwei Fällen für schuldig.
Das Urteil habe seine Klientin geschockt, sagte ihr Anwalt Marc Labelle der Nachrichtenagentur AP. «Dass sie in einen Unfall verwickelt war, ist eine harte Erfahrung für sie gewesen. Die Tatsache, dass sie einen öffentlichen Prozess mit viel Publicity durchstehen musste, war heftig und dass ihr nun von zwölf Bürgern, den Geschworenen, attestiert wird, dass ihr Verhalten kriminell war, ist ein schwerer Schlag.»
Pauline Volikakis war ebenfalls bei der Urteilsverkündung anwesend: Sie ist die Witwe, die ihren Mann und ihre Tochter bei dem Unfall verlor. «Ich wünsche niemandem etwas Schlechtes», sagte sie nach dem Gerichtstermin. «Es ist Zeit, nach vorne zu schauen. Das hier bringt mir meine geliebten Menschen auch nicht zurück.»
(phi)