watson: Mit fünf Jahren bereits der Geige mächtig. Darauf folgten weitere Instrumente.
Lea Lu: Andere Kinder gingen mit ihren Eltern in den Zoo. Das war in meiner Familie anders. Mein Vater nahm mich in diesem Alter mit in die Tonhalle. Und so entwickelten sich wahrscheinlich meine Interessen. Ich brachte mir das Klavierspielen selber bei und fing mit zwölf dann mit der Gitarre an.
Früh übt sich also – war es für Lea Lu schon von Anfang an klar, dass irgendwann ein Musik-Studium folgte?
Gar nicht. Es ist ja allgemein bekannt, dass diese Branche ein hartes Pflaster ist. Deshalb fing ich ein Psychologiestudium an, stellte dann aber fest, dass ich doch etwas mit Musik machen muss.
Das Studium ist seit 2010 zu Ende. Welche Vorteile verspricht man sich durch eine solche Ausbildung?
Hauptsächlich, dass man die musikalische Intuition genauer benennen kann. Man denkt an eine Melodie und weiss genau, aha, dieser und jener Akkord muss her. Und dann ist da noch das Netzwerk an Musikern. Durchs Studium kam auch die momentane Band zusammen.
Schön und gut. Aber betrachtet man die vergangenen Hitparaden-Gipfel-Stürmer, so ziehen musikalische Fachleute gegenüber Casting-Show-Teilnehmern oftmals den Kürzeren.
Ja gut, aber das sind ja eher kurz anhaltende Hypes. Ich habe den langen, steinigen Weg gewählt und denke, dass sich das langfristig ausbezahlt macht.
Zum Beispiel im neuen Album «Lea Lu – 2», das im Vergleich zu den vorherigen Werken elektronischer Natur sein wird. Warum der Sinneswandel?
Es sollte nicht nur Synthesizer-Elemente haben, sondern auch neue Klänge. Aber es bin immer noch ich. Wer mich kennt, wird das hoffentlich auch so sehen.
Welcher Song von der neuen CD bedeutet dir am meisten was?
Alle sind mir wichtig. Müsste ich mich entscheiden, dann ist es wohl «Spain» wegen dem Bezug zu Wurzeln und Heimat.
Du hattest einen Hörsturz vor zwei Jahren. Was bedeutet ein plötzlicher Gehörverlust für eine Musikerin?
Beängstigend war es allemal. Man versucht halt ruhig zu bleiben und nimmt sich die Zeit, die man braucht. Bei mir ging's noch mal gut. Das Musizieren ging weiter, vorerst halt nur im Kopf. Und aus dieser Erfahrung ist ja auch mein neues Album «Lea Lu – 2» entstanden und das Intro «I want my colors back».
Und auch das Lied «Arizona Ice Tea Flash». Um was geht's da genau? Klingt fast nach «Sex, Drugs and Rock'n'Roll».
(Lacht) Ja, nicht ganz. Das ist quasi eine Hymne für alle jungen Leute, die gerne feiern.