Die Europäische Raumfahrtbehörde (ESA) will mit dem IXV (Intermediate Experimental Vehicle) Technologien testen, die den Wiedereintritt in die Erdatmosphäre erlauben – zum Beispiel von wiederverwendbaren Raumfähren. Dabei liegt das Augenmerk vor allem auf der Aerodynamik und Aerothermodynamik, dem Hitzeschutz sowie auf der Navigation und Flugsteuerung. Das System soll laut ESA eine kostengünstige Alternative zu den bisherigen Shuttles der amerikanischen NASA sein.
Anwendungen für autonome Raumfahrzeuge, die unbeschadet zur Erde zurückkehren können, gibt es reichlich: Sie reichen von der Forschung unter Schwerelosigkeit über Erdbeobachtungsmissionen zur Erkundung der oberen Atmosphäre, von Wartungs- und Servicemissionen von Satelliten oder der Internationalen Raumstation ISS bis zum Rücktransport von Gesteinsproben von anderen Planeten, wie die Schweizer Technologiegruppe Ruag Space schreibt. Die Ruag hat Instrumente entwickelt und gebaut, die während des Testflugs zahlreiche Daten sammeln werden.
Das Intermediate Experimental Vehicle ist ungefähr so gross wie ein Auto: Es ist 5 Meter lang, 1.5 Meter hoch, 2.2 Meter breit und wiegt knapp zwei Tonnen. Die Vega-Rakete wird die Raumfähre auf eine Höhe von rund 320 Kilometern transportieren. Nach der Trennung von der Rakete steigt das IXV weiter bis auf rund 450 Kilometer, danach kehrt es zur Erde zurück.
Beim Eintritt in die Atmosphäre in rund 120 Kilometern Höhe wird das IXV etwa 27'000 Stundenkilometer schnell sein. Nach dem Wiedereintritt entfaltet sich ein Fallschirm, um die Raumfähre abzubremsen. Nach einer Missionsdauer von einer Stunde und 40 Minuten wird das IXV im Pazifik landen.
Während des Fluges wird die autonome Raumfähre eine Reihe genau programmierter Manöver ausführen. Die Daten geben Ingenieuren und Wissenschaftlern Aufschluss über die Leistung der für einen Wiedereintritt kritischen Technologien.
Die Ruag Space war für die Instrumentierung des IXV verantwortlich, die aus rund 300 Temperatursensoren, Drucksensoren, Wegaufnehmern und Dehnungssensoren besteht.
In Zusammenarbeit mit der ETH Zürich und der belgischen Firma Lambda-X lieferte die RUAG Space ausserdem eine Infrarotkamera. Die Kamera wird Bilder einer der beiden Steuerklappen aufnehmen, um während des Wiedereintritts zeitlich und geometrisch hoch auflösende Temperaturinformationen zu erhalten. (sda/mlu)