Schweiz

SRG-Trendumfrage: NEIN zu «Grüne Wirtschaft» und «AHVplus», JA zu mehr Überwachung

SRG-Trendumfrage: NEIN zu «Grüne Wirtschaft» und «AHVplus», JA zu mehr Überwachung

14.09.2016, 16:5914.09.2016, 17:11
Mehr «Schweiz»

Nein zu den beiden Initiativen Grüne Wirtschaft und AHVplus, Ja zum Nachrichtendienstgesetz: Vor der Schlussmobilisierung zur Volksabstimmung vom 25. September zeichnet die zweite SRG-Trendumfrage ein klares Bild – auch wenn die Befürworter der Initiative «Grüne Wirtschaft» noch knapp vorne liegen.

Wäre vergangene Woche abgestimmt worden, hätten 51 Prozent bestimmt oder eher ein Ja für das Begehren der Grünen in die Urne gelegt, 38 Prozent ein Nein. 11 Prozent wären noch unentschlossen gewesen.

Zum Vergleich: In der ersten SRG-Trendumfrage hatten sich noch 61 Prozent für die Initiative ausgesprochen, 24 Prozent dagegen. 15 Prozent waren noch unentschlossen.

Die am Mittwoch veröffentlichte Studie der Forschungsanstalt gfs.bern im Auftrag der SRG spricht deshalb von einer «knappen, aber erodierenden Ja-Mehrheit». Ein Nein in zehn Tagen sei wahrscheinlicher als ein Ja, der Trend sei klar.

Röstigraben absehbar

Die allgemeine Entwicklung finde sich vor allem in der deutschsprachigen Schweiz. Dort sei die Zustimmungsbereitschaft von anfänglich 63 auf 49 Prozent gesunken. Das Gegenteil sei in den französisch- und italienischsprachigen Landesteilen der Fall.

Populärstes Argument für die Initiative ist laut den Meinungsforschern, dass der Ressourcenverbrauch gesenkt werden soll, um die Lebensgrundlage für die Nachfahren zu erhalten. 83 Prozent der Teilnahmewilligen stimmten dem zu.

Bei den Botschaften der Nein-Seite schneidet die Kritik an der Bevormundung der Konsumentinnen und Konsumenten mit 61 Prozent Zustimmung am besten ab.

AHV-Initiative im Gegenwind

Ein deutliches Nein zeichnet sich gemäss den neusten Zahlen bei der AHVplus-Initiative der Gewerkschaften ab. Aktuell würden 52 Prozent der Befragten bestimmt oder eher dagegen stimmen. 40 Prozent wären bestimmt oder eher dafür. Unentschieden wären noch 8 Prozent.

Das Volksbegehren war bei der ersten Trendumfrage noch auf mehr Beifall gestossen. Die Befürworter lagen fünf Wochen vor der Abstimmung vorn - mit 49 Prozent gegenüber 43 Prozent auf der Nein-Seite. Jedoch war dies keine gesicherte Mehrheit.

«Setzt sich der Trend bis zum Abstimmungstag gleichermassen fort, wird die Vorlage verworfen», schreiben die Politologen. Populärste Nein-Botschaft sei, dass es keine punktuellen Massnahmen brauche, sondern eine Gesamtreform. 64 Prozent teilten das. Umgekehrt befänden 54 Prozent die Begründung der Befürworter als einleuchtend, es sei Zeit für eine Erhöhung der AHV-Renten.

Unschlüssigkeit beim NDG

Die klarsten Verhältnisse herrschen derzeit beim Nachrichtendienstgesetz (NDG). Die Befürworter können auf eine solide Ja-Mehrheit hoffen. Sie gehen in der zweiten SRG-Umfrage mit 18 Prozentpunkten Vorsprung in die Ausmarchung.

Unschlüssig, was sie stimmen sollen, waren vergangene Woche 12 Prozent der Befragten. Damit ist die Unschlüssigkeit um 5 Prozentpunkte gewachsen. Dies liege vor allem an den Wählern, die nicht an eine Partei gebunden seien. Bei ihnen ist die Unschlüssigkeit von 11 auf 19 Prozent gestiegen.

Normalerweise verteilen sich die Unschlüssigen auf beide Seiten. Das würde gemäss den Forschern zu einer Ja-Mehrheit führen. Bei fortgesetzter Verunsicherung sei der Ausgang allerdings offener.

Terrorangst hilft der Vorlage

Die populärsten Botschaften der Ja-Seite beziehen sich auf die Möglichkeiten des Missbrauchs neuer Technologien. 71 Prozent der Teilnahmewilligen finden, dass digitale Medien das neue Gesetz notwendig machen. 59 Prozent sehen darin auch eine Sicherheitsmassnahme gegen Terrorismus.

Die am meisten akzeptierte Botschaft gegen das neue Gesetz bezieht sich auf den mangelnden Schutz der Privatsphäre. 53 Prozent sind damit einverstanden.

gfs.bern hat zwischen dem 31. August und dem 8. September 1415 repräsentativ ausgewählte Stimmberechtigte in allen Landesteilen telefonisch befragt. Der Stichprobenfehler geben die Meinungsforscher mit plus/minus 2,7 Prozentpunkten an. (whr/sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Themen
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
61 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Luca Brasi
14.09.2016 17:26registriert November 2015
Es läuft wie immer bei eidgenössischen Abstimmungen: Initiativen von der linken Seite werden in der Schweiz immer abgelehnt und Sicherheitsvorlagen haben es relativ einfach angenommen zu werden, wenn die Terrorangst erhöht ist.
00
Melden
Zum Kommentar
avatar
Gantii
14.09.2016 17:27registriert Februar 2015
71% der befragten zum ndg haben sich nicht eine sekunde mit dem neuen gesetz auseinandergesetzt wie es scheint.
00
Melden
Zum Kommentar
avatar
Sapere Aude
14.09.2016 18:21registriert April 2015
Die bürgerliche Angstmacherei zeigt wieder einmal beim Stimmvolk seine Wirkung.
00
Melden
Zum Kommentar
61
Umfrage zeigt: So viele Teenager haben trotz Vorgaben nie Schwimmunterricht

In den Schweizer Schulen haben dreizehn Prozent der heute 13- bis 15-Jährigen nach Angaben von deren Eltern keinen Schwimmunterricht erhalten. Das zeigt eine von der Schweizerischen Lebensrettungs-Gesellschaft durchgeführte Umfrage bei über tausend Eltern im ganzen Land.

Zur Story