Das australische B-Girl Raygun wird nicht mehr an offiziellen Wettkämpfen im Breaking – im Volksmund fälschlicherweise als Breakdance bekannt – teilnehmen. Dies erzählte sie dem australischen Radiosender «2DayFM». Der Grund dafür sind die sehr negativ ausgefallenen Reaktionen auf ihren Auftritt bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris.
Dort verlor Rachael Gunn, wie Raygun bürgerlich heisst, alle drei Battles, ohne dabei auch nur eine einzige Stimme der jeweils neun Jurymitglieder zu erhalten. Ihre Performance ging viral. Die 37-Jährige wurde zum Gespött des Internets und musste sich viel Kritik und Häme anhören. «Ich wollte auf jeden Fall weitermachen, aber es fällt mir nun sehr schwer, weitere Battles anzugehen», so Raygun.
Neben harscher Kritik aus der Breaking-Szene, die ihr vorwarfen, die Tanzform ins Lächerliche gezogen zu haben, gab es viele Verschwörungstheorien über ihren Selektionsprozess. Über 50'000 Menschen unterschrieben eine Online-Petition, die Rachael Gunn, wie Raygun bürgerlich heisst, der Manipulation bezichtigten. Das australische Olympia-Komitee verneinte dies ebenso wie die Behauptungen, dass Gunns Ehemann und Trainer in den Selektionsprozess involviert gewesen sei.
«Die Verschwörungstheorien waren völlig verrückt», erklärte Raygun jetzt und berichtete: «Es war wirklich erschütternd. Ich hatte einfach keine Kontrolle darüber, wie die Leute mich sahen oder wer ich war.» Sie versuche sich aber, auf das Positive zu konzentrieren. «Das ist es, was mich durchhalten lässt.» So habe es viele Leute gegeben, die ihr gesagt hätten, dass Raygun eine Inspiration für sie war und ihnen Freude bereitet habe.
Vor Kurzem hatte Raygun ihre Kritikerinnen und Kritiker im Rahmen eines gesponserten Wettbewerbs noch herausgefordert. Nun sagte die Australierin, dass sie weiter tanzen und breaken werde, «aber nur in meinem Wohnzimmer mit meinem Partner».
In einem weiteren Interview präzisierte sie dann, dass sie weiterhin an kleineren und lokalen Breaking-Events teilnehmen werde. An den grossen Wettbewerben jedoch nicht mehr. In vier Jahren in Los Angeles ist Breaking kein Teil der Olympischen Spiele – aber selbst bei einer Kehrtwende wäre eine Teilnahme für Raygun keine Option, wie sie bei «2DayFM» sagte. (nih)