Tobias und Flavio heissen die zwei Brüder mit den verschiedenen Müttern, die auf ihrer Parzelle auf dem ehemaligen Migrol-Areal ihr Unwesen treiben. Mitten in dieser 12'500 Quadratmeter grossen Steinwüste steht ihr farbiger Wohnwagen. Hier reichen die zwei ihren Gästen marokkanischen Tee. Auf ihrem fliegenden Teppich selbstverständlich.
Hier ist ein Ort im Entstehen, der frei sein soll von wirtschaftlichen Abhängigkeiten. Profit wollen die beiden mit ihrem Projekt «Spiracles, LES» nicht machen. Nur ihre Strom-, Wasser- und Gasrechnungen müssen sie natürlich begleichen können. Und ein bisschen Geld brauchen sie auch für die Begrünung, damit der Platz zu einem kleinen Kulturparadies werden kann. Nicht zuletzt sollen natürlich all die Jazzmusiker, die Kurzfilmmacher und Literaten entlöhnt werden, die hier am Ufer des Rheins ihre Arbeiten, Ideen und Verrücktheiten darbieten.
Man sieht, die zwei Jungs sind offen für alle möglichen Einfälle. Es geht ihnen dabei um den Austausch. Nicht von Geld, sondern von Ideen. An diesem kleinen Fleck am Klybeckquai sollen die verschiedensten Leute aufeinander treffen. Es sollen Beziehungen entstehen, die dann den Inhalt von «Spiracles, LES» bestimmen.
Tobias und Flavio haben ihr Konzept willentlich nicht bis ins letzte Detail ausgefeilt: Es soll schwammig bleiben. Sie stellen einfach den Ort zur Verfügung, an dem Neues entstehen soll – und wer ein bisschen Zeit und eine Idee hat, ist herzlich willkommen.
«Spiracles» bezeichnet ein Atemloch. Und vielleicht ist es genau das, was Basel jetzt braucht. Einen Ort zum Atmen, frische Luft für die jungen Leute, denen gerade die halbe Clubszene wegstirbt.