Am Piz Segnas oberhalb von Flims in Graubünden ist am Samstagnachmittag ein mehrplätziges Flugzeug abgestürzt. Die Absturzstelle befindet sich auf 2540 Metern über Meer. Die Maschine bietet Plätze für 17 Passagiere und zwei Piloten. Angaben zu möglichen Opfern machte die Polizei am frühen Samstagabend noch keine.
Mittlerweile wurde bekannt, dass es sich bei der Unglücksmaschine am Piz Segnas um die JU52 HB-HOT der JU-AIR handelt. Zum Absturz der sogenannten «Tante Ju» wollen die Behörden am Nachmittag informieren. Die JU-AIR wird im Anschluss am gleichen Ort ebenfalls eine Pressekonferenz abhalten.
Flugzeugabsturz Piz Segnas
— Kantonspolizei GR (@KapoGR) 5. August 2018
Wir bestätigen die medialen Berichte, dass es sich um die JU52 HB-HOT
der JU-AIR handelt. Medienkonferenz heute um 14.00 Uhr in Flims, altes Schulhaus, Via Nova 43 (schräg vis à vis gelbes Haus)
Gegenüber «Blick» sagte ein Angehöriger, dass alle Insassen ums Leben gekommen seien – offiziell bestätigt wurde dies aber noch nicht. Das Flugzeug hätte um 17:00 Uhr wieder in Dübendorf landen sollen. Die Polizei habe ein Care Team aufgeboten, welches sich um die wartenden Angehörigen kümmerte.
Dass genau an einem solchen Hitzetag zwei Abstürze gemeldet werden, ist kein Zufall: «Ich kenne den Flugweg und die genauen Umstände der beiden Abstürze nicht, aber bei diesen aussergewöhnlich hohen Temperaturen ist ein Zusammenhang nicht auszuschliessen. Die Flugzeuge haben bei solchen Bedingungen deutlich weniger Auftrieb, die Leistung der Motoren nimmt ab und auch der Pilot ist bei Hitze härteren Bedingungen ausgesetzt», sagt der Aviatik-Experte und ehemalige Pilot Max Ungricht zu watson.
«Meine Erfahrung ist, dass in der Privatfliegerei die hohen Temperaturunterschiede eher unterschätzt und vernachlässigt werden», so Ungricht weiter. Tatsächlich scheinen sich die Flugzeugabstürze während dieser Hitzeperiode zu häufen: Bereits letzte Woche ist ein Kleinflugzeug über dem Mont-Durand-Gletscher im Wallis abgestürzt. Der Pilot und drei Passagiere kamen ums Leben.
Mit dem Modell oder gar dem Alter der «Tante Ju» hat der Absturz aber wohl nichts zu tun. «Das Flugzeug gilt als sicheres und zuverlässiges Modell», sagt Ungricht. Laut Flightradar24 war heute eine Ju-52 mit der Registration HB-HOT in der Region unterwegs. Leserreporterbilder von «20 Minuten» deuten darauf hin, dass es sich beim abgestürzten Flugzeug um dieses handelt:
Am Piz Segnas ist ein mehrplätziges Flugzeug abgestürzt. Laufende Info hier auf Twitterhttps://t.co/AwBZNsi8UU
— Kantonspolizei GR (@KapoGR) 4. August 2018
Die Polizei verhängt über der Absturzstelle eine Luftraumsperre, wie die Kantonspolizei auf Twitter mitteilt. Drei zivile Helikopter, zwei Rega-Helikopter und ein Grossaufgebot an Rettungskräften standen am Samstagabend im Einsatz.
Flugzeugabsturz Piz Segnas
— Kantonspolizei GR (@KapoGR) 4. August 2018
3 zivile Helikopter, 2 Rega-Helikopter und ein
Grossaufgebot an Rettungskräften im Einsatz.
Wie die Kantonspolizei Graubünden am Samstagabend auf Twitter mitteilt, werden Sonntagmorgen weitere Informationen zum Flugzeugabsturz bekannt gegeben. Ju-Air, Betreiber des «Tante Ju»-Flugzeuges, hat angekündigt, bis auf weiteres keine Flüge mehr durchzuführen. Auf ihrer Internetseite schrieb Ju-Air: «Das Team der Ju-Air ist tieftraurig und denkt an die Passagiere, die Crew und Familien und Freunde der Verunglückten.» Die Kantonspolizei Graubünden habe für Angehörige eine Hotline unter der Nummer 081 256 56 56 eingerichtet. (wst/leo/whr/sda)
Flugzeugabsturz Piz Segnas
— Kantonspolizei GR (@KapoGR) 4. August 2018
Morgen Sonntag werden wir vor 09.00 Uhr über die weitere mediale Information kommunizieren. Folgen Sie uns weiterhin auf Twitter.
Was für ein Verlust, sowohl für alle Passagiere und Angehörigen sowie für die ganze Aviatik- Szene der Schweiz.