Diese 8 Moorwanderungen sind jetzt im Herbst ein Traum
Wir kennen die bekannten Moore der Schweiz alle: Rothenthurm, Etang de la Gruère, im Entlebuch oder beim Lej da Staz. Aber es gibt noch viele mehr – obwohl in den letzten 200 Jahren fast 90 Prozent der Moore in der Schweiz zerstört wurden.
Die wichtige Landschaftsart wird vom Bund durch die Hochmoor-, Flachmoor- und Moorlandschaftsverordnung geschützt. Trotzdem sinkt in vielen Gebieten von nationaler Bedeutung die ökologische Qualität. Es braucht Pufferzonen und Regenerationen. Das BAFU unterstützt die Kantone mit Beiträgen.
Unterschieden wird zwischen Flach- und Hochmoor. Kurz erklärt:
- Flachmoore werden mit mineralischem Grund- oder Hangwasser sowie Niederschlagswasser versorgt. Heute stehen 1335 Flachmoore von nationaler Bedeutung unter Schutz. Für die meisten Flachmoore ist eine extensive landwirtschaftliche Nutzung erforderlich.
- Hochmoore werden mit Wasser aus dem Boden und der Atmosphäre versorgt. Speziell ist, dass auf die aufgewölbten Flächen (daher der Begriff Hochmoor) nur Niederschlagswasser gelangt, das sehr nährstoffarm ist. Darum können dort nur spezialisierte Pflanzen und Tiere leben. Alle 551 Hochmoore von nationaler Bedeutung sind heute vollkommen geschützt.
Heute nehmen wir dich mit auf acht Wanderungen zu oder durch die schönsten Moore der Schweiz. Wichtig immer (in Mooren noch mehr als sonst): Verlasse den Wanderweg nicht.
Amden SG
Distanz: 8,5 Kilometer
Dauer: 2:30 Stunden
Kondition: Leicht
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Die Wanderung ist in beide Richtungen gut machbar. Wir starten mit dem Sessellift Mattstock. Von dort geht es hinauf zur Hinder Höhi. Der Höhenweg schlängelt sich hier durch das Hochmoor.
Danach folgen Alpweiden und Wälder bis zur Alp Hüttlisboden. Geniesse hier auch die Aussicht auf die Glarner Alpen inmitten der voralpinen Landschaft mit Fichten- und Bergföhren.
Wandervorschlag:
Barchetsee TG
Distanz: 7 Kilometer
Dauer: 1:45 Stunden
Kondition: Leicht
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Diese Wanderung ist sehr einfach, da meist flach. Wir starten in Ossingen und wandern zum Barchetsee. Dieser ist ein Toteissee, was bisschen gruselig klingt. Diese meist flachen Seen entstanden einst beim Rückzug der Gletscher.
Der circa sieben Meter tiefe See hat praktisch keine oberirdischen Zu- und Abflüsse. Speziell beim Barchetsee: Er besitzt schwimmende Torf-Inseln. Das kann in der Schweiz sonst nur noch der Lützelsee in Hombrechtikon bieten. Vor Jahren konnte man die Inseln noch als Flösse nutzen, heute sind sie überwachsen.
Unsere Wanderung führt anschliessend weiter durch das Moor und bis Waltalingen. Du kannst auch noch die drei Seen Nussbomersee, Hasesee und Hüttwilersee dazunehmen – dann bist du aber doch länger unterwegs.
Wandervorschlag:
Chaltenbrunnen BE
Distanz: 13,5 Kilometer
Dauer: 5 Stunden
Kondition: Hoch
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Wir wagen uns noch einmal ein bisschen höher: Das Hochmoor Chaltenbrunnen ist das höchste Europas. Auf dem Weg steigen wir bis auf fast 1900 Meter über Meer auf.
Das Hochmoor zählt zu den wertvollsten der Alpen, da es noch sehr ursprünglich erhalten ist. Die Wanderung schliessen wir ab durch den Lammi- und Isetwald nach Zwirgi oberhalb der Reichenbachfälle. Du kannst diese noch besichtigen und dann direkt runter Richtung Meiringen.
Wandervorschlag:
Glaubenberg OW
Distanz: 12 Kilometer
Dauer: 3:30 Stunden
Kondition: Mittel
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Am Glaubenberg verteilt sich die Moorlandschaft auf 130 Quadratkilometer. Grösser geht es in der Schweiz nicht. Du hast hier verschiedene Wandermöglichkeiten beidseits der Passstrasse.
Sehr schön finde ich das Sewenseeli hinter der Sewenegg. Du kannst diverse Rundwanderungen machen und wieder zum Pass zurück. Wir wandern dieses Mal aber weiter, durch das Moor und bis Flühli. So kommst du auch noch am Chessiloch mit der (ziemlich neuen) Hängebrücke vorbei. Der Abstecher lohnt sich.
Wandervorschlag:
La Grande Cariçaie VD
Distanz: 11 Kilometer
Dauer: 2:30 Stunden
Kondition: Leicht
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Das grösste und artenreichste Flachmoor der Schweiz verteilt sich auf 3000 Hektaren zwischen Estavayer-le-Lac und Yvonand am Südufer des Neuenburgersees.
Rund ein Viertel der in der Schweiz vorkommenden Tier- (mehr als 10'000 Arten) und Pflanzenarten (mehr als 800 Arten) findest du hier. Und ja: Im Sommer empfiehlt sich auch ein Bad im See.
Insgesamt setzt sich das Gebiet aus acht verschiedenen Naturschutzgebieten zusammen. Es hat auch immer wieder Beobachtungsplattformen für Naturfans. Und ja: Der Weg ist flach, das ist für jedermann gut machbar.
Wandervorschlag:
Lukmanierpass GR/TI
Distanz: 13,5 Kilometer
Dauer: 4 Stunden
Kondition: Mittel
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Hast du gewusst, dass auch rund um den Lukmanierpass sich ein Moor befindet – und zwar ein besonders ausgedehntes. Wir starten dafür bei der Passhöhe und wandern Richtung Süden. Erstes Highlight ist ein kleiner Teich neben dem Brenno. Hier steigen stetig Blasen auf, aber warum ist nicht geklärt.
Vorbei an der Selva Secca geht es nach Acquacalda. Der zweite Teil führt von hier über die Pian Segno und Dötra nach Piera, wo du auf das Postauto kannst. Bei Dötra liegen übrigens auf Höhen zwischen 1700 und 1900 Metern die höchsten Wiesen im Tessin.
Wandervorschlag:
Monte Comino TI
Distanz: 5 Kilometer
Dauer: 1:45 Stunden
Kondition: Leicht
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Von einem ausgedehnten Moor zum wohl kleinsten hier in der Liste. Wir begeben uns auf den Monte Comino. Ja, das ist dort, wo Sergio und ich mit Lamas auf die Aula wanderten. Ein Lama-Trekking kannst du auch zum kleinen Moor machen. Oder natürlich auch ohne die Tiere – schön ist's da oben sowieso.
Das Moor Pian di Segna auf rund 1200 Metern über Meer bietet vielen Tieren und Pflanzen eine Heimat. Auch die Trockenwiesen und -weiden im Gebiet leisten ihren Beitrag. Wir wandern hier einmal um die Aula, fast immer in den schönsten Wäldern. Auf dem Gipfel wartet noch eine Schaukel von «Swing the world» auf dich – und eine Aussicht bis nach Locarno.
Wir waren da auch schon mit Lamas unterwegs:
Wandervorschlag:
Wachseldornmoos BE
Distanz: 5,5 Kilometer
Dauer: 1:30 Stunden
Kondition: Leicht
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Zum Abschluss bleiben wir bei einer Kurzwanderung. In knapp 90 Minuten kommst du von Heimenschwand nach Süderen und wanderst dabei durch das Wachseldornmoos.
Auch hier gilt: Die Aussicht macht diese Wanderung entlang des Hochmoors nochmals spezieller. Früher führte der Weg durch das Moor, heute bleibt er am Rand, um das empfindliche Gebiet besser zu schützen. Denn wie schon eingangs erwähnt: Moore sind empfindliche Gebiete und auf Wanderungen solltest du die Wege nicht verlassen.
Wandervorschlag:
Reto Fehr
Man muss die Schweiz verdammt gut kennen, wenn man sie besser kennen will als Reto Fehr. Mit seiner Tour dur d'Schwiiz radelte er 2015 alle damals 2324 Gemeinden ab. Entstanden ist daraus das preisgekrönte Buch Tour dur d'Schwiiz. Als einer von wenigen besuchte er somit schon jede Gemeinde der Schweiz. In der Folge absolvierte Reto die Ausbildung zum Wanderleiter des Schweizer Bergführerverbandes SBV und ist in seiner Freizeit meist in der Natur unterwegs, wozu er dich auf seinem Instagram-Account immer mal wieder mitnimmt. Als Mitglied des Rätsel-Kollektivs geoblog.ch lässt er die User zudem mehrmals wöchentlich die Schweiz in Bildern entdecken.
