Dank dieses Tools verpasst du die besten Herbstfarben dieses Jahr nie mehr
Warum eigentlich?
Wir fangen bei den Basics an: Mit der Verfärbung der Blätter bereiten sich die Bäume auf die kalte Jahreszeit vor. Kürzere Tage und kühlere Temperaturen lösen in den Blättern den Alterungsprozess aus. Der grüne Farbstoff im Blatt, der Nährstoff Chlorophyll, wird in seine Bausteine zerlegt und in Ästen, Stamm und Wurzeln gespeichert.
Wenn das Grün verschwindet, kommen Farbpigmente zum Vorschein, die sonst überdeckt werden. Diese werden zwar auch abgebaut, aber langsamer als das Chlorophyll. Zudem wird der rote Farbstoff (Anthocyan) im Herbst gebildet, damit die Rückzugsprozesse vor zu starker Sonnenstrahlung geschützt werden. Braun wird das Blatt erst, wenn es abstirbt. Mehr Infos gibt es hier.
Welche Bäume sind am schönsten?
Jede Baumart zeigt andere Farben. Intensiv rote Blätter zeigen bei uns Sträucher wie der Gemeine Schneeball, der Rote Hartriegel und viele Ziergehölze. Auch die Vogelbeere zeigt schöne Herbstfarben. Von den bei uns heimischen Bäumen sind diese vier die spektakulärsten:
Ahorn
Besonders häufig findet man den Bergahorn im Jura, im östlichen Mittelland und den Voralpen. Meist in Höhenlagen bis 1700 Metern über Meer am Hangfuss.
Birke
Die lichtbedürftige Birke ist in der Schweiz vor allem auf der Alpensüdseite und (gebietsweise) in den Alpen vertreten. Sie liebt Steilhänge mit saurem Boden. «Die Birken verfärben sich auf 1700 m im Mittel am 7. Oktober mit einer Spanne von etwa dem 4. Oktober bis gegen Mitte Oktober», schreibt MeteoSchweiz.
Buche
Im Mittelland und in den Voralpen ist die Buche die häufigste Baumart. Obwohl sie eine grosse Standorttoleranz hat, wird sie ab 1300 Metern über Meer eingeschränkt. Alpentäler ohne viel Regen haben normalerweise keine Buchen, im Tessin findet man dagegen stellenweise reine Buchenwälder.
Lärche
Die Lärche kommt hauptsächlich im Wallis, den Tessiner Gebirgstälern und dem Bündnerland (Engadin, Münstertal, Puschlav) vor. Normalerweise wachsen sie an Steilhängen oberhalb von 1400 Metern. Sie brauchen sehr viel Licht. «Lärchen verfärben sich auf 1700 m im Mittel am 15. Oktober, mit einer Spanne von etwa dem 10. - 20. Oktober», wie MeteoSchweiz auf Anfrage schreibt.
Wann werden die Farben besonders intensiv?
Das Wetter entscheidet, wie intensiv sich die Farben zeigen. Im Idealfall ist dies: viel Sonne und eine tiefe Temperatur ohne Frost. So wird das Chlorophyll schnell abgebaut und mehr roter Farbstoff zum Schutz gebildet. Also mit anderen Worten: Einige warme, sonnige Tage mit kühlen Nächten (ohne Frost) – und der Farbenzauber wird grandios.
Höhere Temperaturen im September und Oktober verzögern die Blatt- und Nadelverfärbung, wie es das letzte Jahr sehr anschaulich zeigte.
Wie bleibt der Zauber lange bestehen?
Fällt wenig Regen und der Wind bläst nicht stark, wird die Zeit der Verfärbung verlängert. Denn so werden Blätter nicht schon vom Baum fallen, bevor sie ihre schönsten Farben entwickeln. Frühe Fröste und kalte Perioden verhindern zudem strahlende Blätterfarben.
Ist der Zeitpunkt überall gleich?
Nein. Grundsätzlich beginnt die herbstliche Blattverfärbung in den Bergen und erreicht dann das Flachland. MeteoSchweiz publizierte hierzu die Auswertung der Daten der phänologischen Beobachtungsstationen (Periode 1991–2020) für die Blattverfärbung der Buche und der Nadelverfärbung der Lärche. Diese zeigen, dass die Blattverfärbung für 100 Höhenmeter zirka 1,1 Tage benötigt.
Allerdings kann es hier zu grossen Unterschieden kommen. Grundsätzlich gilt, dass die grossflächige Verfärbung der Buche oberhalb von 1000 Metern Ende September beginnt, im Flachland während den ersten zehn Oktobertagen.
Bei den Lärchen beginnt die Verfärbung oberhalb von 1500 Metern über Meer durchschnittlich gegen Mitte Oktober, in den tiefsten Lagen dagegen erst gegen Ende Oktober und Anfang November. Jährlich sind die Unterschiede aber gross: Die früheste Nadelverfärbung trat in St.Moritz am 6. Oktober 2007 auf, die späteste am 24. Oktober 2020.
Gibt es irgendwo eine grobe Übersicht?
Ja – Schweiz Tourismus hat diese Übersicht geteilt, in welchen Gebieten der Schweiz «normalerweise» die Blattverfärbung ihren Höhepunkt erreicht:
Und wie weiss ich jetzt, wann ich wo sein muss?
Aber wie oben erklärt: Ganz so fix ist die farbigste Saison nie. Darum betreibt Schweiz Tourismus seit 2020 den Laubtracker. Seither wurde er laufend verbessert. Die interaktive Karte zeigt dir die Prognose für die Blätterverfärbung in allen Regionen und Höhenlagen der Schweiz. Sie wird einmal wöchentlich aktualisiert und basiert auf Daten von MeteoSchweiz.
Mit über 250 Webcams erhältst du zudem einen Eindruck über die Lage vor Ort. Zudem können auch touristische Informationen wie Hotels oder Pärke eingeblendet werden. So kannst du deine nächste Wanderung zu den schönsten Herbstfarben optimal planen.
Reto Fehr
Man muss die Schweiz verdammt gut kennen, wenn man sie besser kennen will als Reto Fehr. Mit seiner Tour dur d'Schwiiz radelte er 2015 alle damals 2324 Gemeinden ab. Entstanden ist daraus das preisgekrönte Buch Tour dur d'Schwiiz. Als einer von wenigen besuchte er somit schon jede Gemeinde der Schweiz. In der Folge absolvierte Reto die Ausbildung zum Wanderleiter des Schweizer Bergführerverbandes SBV und ist in seiner Freizeit meist in der Natur unterwegs, wozu er dich auf seinem Instagram-Account immer mal wieder mitnimmt. Als Mitglied des Rätsel-Kollektivs geoblog.ch lässt er die User zudem mehrmals wöchentlich die Schweiz in Bildern entdecken.