Herbst bedeutet für viele auch: Unten grau, oben blau. Daran werden wir uns in den nächsten Wochen wieder vermehrt gewöhnen müssen. Aber glücklicherweise müssen wir nicht in der grauen Suppe bleiben. Wir haben hier einige der besten Kurzwanderungen (meist) ÜBER dem Nebel zusammengestellt.
Weil wir hier auch wahre Geniesser ansprechen wollen, sind die Wanderungen maximal zwei Stunden lang und oft hilft uns auch noch eine Bergbahn über das Nebelmeer. Wer also gar keine Lust auf eine grosse Wanderung hat, der kann die Tipps hier auch einfach als Ausflugsziel betrachten mit optionaler Wanderung.
Distanz: ca. 5,5 Kilometer
Dauer: ca. 2 Stunden
Kondition: Mittel
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Wir starten im Goldingertal. Und ehrlich gesagt wohl grad mit der anstrengendsten Wanderung der Liste. Denn es geht zwar nur kurz, dafür aber auch ziemlich steil aufwärts. Das Postauto bringt uns zur Haltestelle Austrasse in Hintergoldingen. Ab hier führt der Weg ziemlich bald und direkt auch steil auf über 1000 Meter. Für die letzten Meter wird es dann ab dem Guntliberg etwas flacher, bevor wir die Farneralp erreichen.
Im Restaurant können wir uns verpflegen und die Aussicht Richtung Alpen auf der einen Seite und Richtung Bachtel und Zürichsee auf der anderen Seite geniessen.
Als ich das letzte Mal im Herbst da hochwanderte, machte ich erstmals bewusst Bekanntschaft mit dem Nebelbogen. Dieser wird auch weisser Regenbogen genannt und braucht besonders feine Wassertröpfchen in der Luft. Er entsteht, wenn die Sonne auf eine Nebelwand scheint.
Runter kann man wieder ins Goldingertal. Oder wer will, kann auch weiter Richtung Zürcher Höhenklinik und dort aufs Postauto.
Distanz: 6 Kilometer
Dauer: knapp 2 Stunden
Kondition: Leicht
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Homberge gibt es in der Schweiz einige. Gemäss meinem Geoblog-Kollegen Urs Kyburz ist derjenige bei Reinach aber der #schönsteallerhomberge. Und wir können sagen: Wenn unten der Hallwiler- und der Baldeggersee im Nebel liegen und im Hintergrund die Bergkette mit der Rigi und dem Pilatus im Vordergrund aus dem Nebelmeer ragt, dann können wir dem zustimmen.
Wir entscheiden uns hier für den Weg von Beinwil am See aus auf den Homberg. Auf knapp 800 Metern wartet bei der Hochwacht auch ein Aussichtsturm auf uns. 17 Meter bringt er uns nochmals in die Höhe und wir sehen vom Säntis bis zu den Berner Alpen alle Berge.
Die «Aargauer Rigi» gehört zu einem der beliebtesten Aussichtspunkte im doch eher nebligen Aargauer Mittelland. Reise also auch hier am besten mit dem ÖV an. Mit dem Velo oder Mountainbike erreicht man den Homberg übrigens auch sehr gut.
Distanz: ca. 6 Kilometer
Dauer: ca. 1,5 Stunden
Kondition: Leicht
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Wir bleiben in der Gegend, wechseln aber auf die andere Seite des Baldeggersees. Horben heisst der Aussichtspunkt hier. Ein Restaurant und ein Schloss befinden sich gleich in der Nähe des Parkplatzes. Letzteres gehört übrigens zum Kulturgut von nationaler Bedeutung.
Die Rundwanderung führt auf immer knapp über 800 Metern einmal um und durch den Lieli- und Sulzerwald. Beim Sulzerkreuz geniesst du die Aussicht auf das Nebelmeer am besten. Unter dir würde der Baldeggersee liegen, die Gipfel der Alpen ragen aus der weissen Suppe.
Wer mit dem ÖV anreist, dem sei der Start in Müswangen zu empfehlen. Dann erreichst du die Rundwanderung in knapp 30 Minuten. Ebenfalls eine Option ist der Bus bis Hämikon Berg, wo die verschiedenen alten Bauernhäuser auch als «Klein-Ballenberg» bezeichnet werden.
Distanz: ca. 3 Kilometer
Dauer: ca. 1 Stunde
Kondition: Leicht
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Ein herrlicher Aussichtspunkt im Emmental ist die Lüderenalp. Vielleicht kennst du das Schwingfest hier im Sommer. Du solltest aber auch mal zur Nebel-Saison auf die knapp 1200 Meter.
1890 als Kurhaus gebaut, steht das Bärnsicht Panorama Hotel heute allen Gästen offen. Neben Grill- und Spielplatz kannst du hier auch eine kurze Rundwanderung via Tälli- und Schützhüttli geniessen.
Und ja, auch hier gilt: Frühaufsteher (oder Übernachtungsgäste) entgehen dem grossen Rummel. So sind auch eindrückliche Aufnahmen der einzelnen Bäume auf den Hügeln bei der – Luftlinie rund drei Kilometer entfernten – Vorder Arni möglich:
Distanz: ca. 5 Kilometer
Dauer: ca. 1,5 Stunden
Kondition: Leicht
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Während es bei den oben erwähnten Wanderungen je nach Höhe der Nebelgrenze durchaus auch mal nicht für strahlend blauen Himmel reichen kann, sollten wir hier auf der sicheren Seite sein. Denn wir wandern hoch über dem Lauterbrunnental von der Grütschalp über die Winteregg nach Mürren.
Immer im Blick haben wir so die eindrückliche Bergwelt mit Eiger, Mönch, Jungfrau und wie die Gipfel alle heissen. Die Grütschalp erreichst du mit der Luftseilbahn ab Lauterbrunnen. Runter geht es von Mürren mit der Schilthornbahn.
Und falls du trotz der kurzen Wege noch etwas abkürzen möchtest: Die Bergbahn Lauterbrunnen-Mürren verbindet die Grütschalp via Winteregg ziemlich in der Mitte des Weges und Mürren mit dem Tal.
Distanz: ca. 4,5 Kilometer
Dauer: ca. 1,5 Stunden
Kondition: Leicht
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Auch Baselland und Solothurn bieten eine wunderschöne Grenzwanderung mit Chancen auf gute Blicke über das Nebelmeer. Der Wisenberg ragt 1001 Meter über Meer und auf seinem Gipfel steht noch ein 24,5 Meter hoher Aussichtsturm. Man sieht von ihm über das Baselland und Mittelland bis zu den Alpen.
Bei Bad Ramsach starten wir die Wanderung von der Bushaltestelle aus. Wir wählen den etwas längeren Weg rund um den Zehntenhübel. Hier ist der Weg weniger steil als durch die Tüfels-Chuchi, welche aber durchaus auch reizvoll ist und als Option für den Rückweg in Betracht gezogen werden sollte.
Wer nach der Wanderung noch nicht genug hat, der kann auch noch die Burgruine Homburg besuchen, welche man von Bad Ramsach aus in rund 20 Minuten erreicht. Sie liegt aber rund 100 Höhenmeter tiefer (644m) und dürfte eher früher als später jeweils unter die Nebelgrenze geraten.
Distanz: ca. 2,5 Kilometer
Dauer: knapp 1 Stunde
Kondition: Leicht
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Zum Abschluss gehen wir nochmals richtig in die Höhe. Wenn du schöne Aussicht willst, ist Charmey ein guter Ausgangspunkt. Wir steigen dieses Mal in die Gondel zum Vounetz.
Hier absolvieren wir auf praktisch immer über 1500 Metern über Meer eine kleine Rundwanderung von knapp einer Stunde.
Wir blicken dabei auf die Waadtländer und Freiburger Alpen und wenn die Fernsicht es zulässt, geht der Blick gar bis zum Mont Blanc. Verdirbt uns das Nebelmeer die Sicht ins Tal nicht, glitzert rund 800 Meter tiefer der Lac de Montsalvens. Da fällt mir ein: Die Jaunbachschlucht wird alle Schluchtenfans nicht enttäuschen. Egal, ob mit oder ohne Nebel.
Dieser Artikel wurde schon einmal publiziert. Aus Gründen der Aktualität überarbeitet und erneut veröffentlicht.