Im letzten Herbst präsentierten wir 15 Tipps und Regeln für Anfänger oder Wanderfüchse, die einfach jeder kennen sollte. Aber egal, wie gut du dich auch vorbereitest: Die «Alltagssorgen» von Wanderinnen und Wanderern wirst du nicht los.
Die folgenden neun Punkte werden jedem einmal begegnen, wenn du hin und wieder in der Natur unterwegs bist. Darum haben wir dazu die Antworten.
Leider eines der Hauptärgernisse von Wanderern. Überall liegt Abfall rum. Oder ja, zumindest an beliebten Wander-Hotspots, Grillstellen oder irgendwo auf dem Weg, wo man es nicht erwarten würde. Michael Roschi, Geschäftsleiter der Schweizer Wanderwege – und damit eigentlich der «höchste Wanderer der Schweiz» –, sagt dazu auf Anfrage: «Gemäss unseren Befragungen ist herumliegender Abfall neben Lärm und dem motorisierten Verkehr der grösste Störfaktor beim Wandern.»
Klar, man kann mal ein Taschentuch oder ein Fötzeli verlieren, aber auf einigen Wanderwegen hat man das Gefühl, dass der Güsel doch eher mutwillig in der Natur landet.
Dabei wäre das Problem so einfach gelöst: Verwende die bereitgestellten Abfalleimer oder – noch besser – nimm deinen Abfall in einem Plastiksack oder Tupperware zurück ins Tal und entsorge ihn dort. Denn der Unterhalt von Abfalleimern ist nicht immer ganz einfach und beispielsweise auf SAC-Hütten sollte klar sein, dass man einfach alles wieder selbst ins Tal trägt und das nicht auch noch dem Hüttenpersonal auferlegt.
Und wenn du ein kleiner Held sein willst: Nimm einfach immer ein kleines Abfallsäckli mit und sammle (fremden) Abfall, dem du unterwegs begegnest, grad selbst ein.
Nein. Nimm auch den wieder mit. Roschi sagt: «Taschentücher nach dem ‹Toilettenstopp› und Grünabfälle – insbesondere exotische Lebensmittel und Eierschalen, die in der heimischen Natur nur langsam abgebaut werden – sollten nicht einfach irgendwo in der Natur entsorgt werden.»
Bedenke immer: Wanderwege führen oft auch über Privatbesitz. Und du möchtest ja auch nicht, dass Leute, die du über dein Grundstück wandern lässt, dort ihren Abfall entsorgen. Selbst die Reste eines Apfels gehören nicht auf die Kuhweide.
Im Jura läuft aktuell übrigens eine Aktion, bei welcher Wanderinnen und Wanderer sensibilisiert werden für das Abfallthema und entsprechende Entsorgungs-Säckli verteilt werden. Die Aktion kommt gut an.
Auch wenn bei Bergbahnen, in Restaurants oder Berghütten Toiletten zur Verfügung stehen. Manchmal muss man einfach auch irgendwo unterwegs (vor allem, wenn man mit Kindern wandert).
Die Devise ist dann einfach: Hinterlasse keine Spuren. Roschi sagt: «Konkret: das grosse Geschäft vergraben und das Taschentuch wieder mitnehmen beziehungsweise korrekt in einem Mülleimer entsorgen.» Sehr hilfreich kann da auch ein Robidog-Säckli (oder sonstiger Plastiksack) sein: Nimm alles mit und entsorge es im nächsten Mülleimer.
Achte auch darauf, dass du dich zumindest nicht in unmittelbarer Nähe eines Gewässers erleichterst, da dadurch allfällige Schadstoffe oder Hormone das Wasser verunreinigen können.
Wandern ist die beliebteste Sportaktivität in der Schweiz: Rund 58 Prozent der Bevölkerung wandern regelmässig. Da kann es an Hotspots bei schönem Wetter – selbst bei über 65'000 Kilometern Wanderwegen – schon mal eng werden.
Roschi weiss auch hier Rat: «80 Prozent der Leute auf 20 Prozent der Wanderwege. Da sollte es mit einer vorausschauenden Planung möglich sein, auch Routen abseits der grossen Masse zu finden.» Meide also während der Hochsaison und am Wochenende bekannte Wander-Hotspots.
Es gibt keinen Wanderweg, der 365 Tage im Jahr super frequentiert ist. Gehe halt mal bei weniger schönem Wetter wandern, früh am Morgen oder gegen Abend. Und wenn du nicht weisst, wohin: Nimm eine Karte, leg deinen Finger blind irgendwo drauf und erkunde das Gebiet. Ziemlich sicher findest du dort einen der 80 Prozent der Wanderwege, auf welchem sich (maximal) 20 Prozent der Wanderer bewegen.
Wir meinen damit die Ausrüstung oder die körperliche Form für eine Wanderung. Immer wieder trifft man auch auf Bergwanderwegen Leute mit (maximal) Turnschuhen oder sonst einem Mangel in der Ausrüstung oder Form.
Soll man den jetzt ansprechen? Nun, ein schwieriges Thema. Auch Michael Roschi versteht, wenn jemand das nicht anspricht: «Es ist oft schwierig, jemanden von einem geplanten Vorhaben abzubringen.» Er sagt aber auch: «Wandert man in der Gruppe, so sollte eine Wanderung gewählt werden, die auch vom schwächsten Mitglied bewältigt werden kann. Trifft man unterwegs jemanden an, der die Anforderungen einer Route offensichtlich nicht erfüllt, kann man ihn freundlich darauf aufmerksam machen und darauf hinweisen, eine alternative Route zu wählen oder gegebenenfalls gar umzukehren.»
Beim Wandern gilt grundsätzlich die Eigenverantwortung. Dazu gehört die sorgfältige Vorbereitung einer Wanderung, ein angepasstes Verhalten unterwegs und das Bewusstsein für Risiken sowie die Anforderungen der jeweiligen Wanderwegkategorie.
Auch wenn alle Wanderwege mindestens einmal jährlich von Ehrenamtlichen auf Schäden oder fehlerhafte/fehlende Signalisationen kontrolliert werden, kann es unter dem Jahr zu Schäden oder Mängeln kommen. Diese kann man einer kantonalen Wanderweg-Fachorganisation melden oder direkt über ein Meldeformular auf der Website der Schweizer Wanderwege einreichen.
Es kann auch vorkommen, dass eingezeichnete Brücken oder erwartete Drahtseile bei schwierigen Passagen fehlen. Diese werden über den Winter (teilweise) demontiert. Wanderwege sind grundsätzlich für die schnee- und eisfreie Zeit ausgerichtet.
Informiere dich vor der (Berg-)Wanderung, ob die Wege begehbar und wie sie unterhalten sind. Am besten beim Hüttenwart in der Nähe oder der entsprechenden Tourismusorganisation.
Mutterkühe sind grundsätzlich friedliche Tiere. Sie haben aber einen starken Beschützerinstinkt und können sich wehren, falls sie sich bedroht fühlen und insbesondere wenn sie eine vermeintliche Gefahr für ihre Kälber wahrnehmen. Unterwegs sollten Wandernde unbedingt folgende drei Hauptregeln beachten:
Behalte die Tiere jederzeit im Auge: Schnauben, Scharren oder das Heben und Senken des Kopfes sind deutliche Warnsignale. Dann gilt es, die Weide möglichst rasch, aber ruhig rückwärts zu verlassen, ohne den Tieren den Rücken zuzudrehen und ohne ihnen direkt in die Augen zu schauen.
Ausführlichere Informationen findest du beim Verein Mutterkuh Schweiz.
Manchmal führen Wanderwege durch Gebiete mit Herdenschutzhunden. Diese Abschnitte sind normalerweise gekennzeichnet. Der Job der Herdenschutzhunde ist, die Herde vor Grossraubtieren wie Wölfen, Bären oder Luchsen zu beschützen. Wandernde sollten sich bewusst sein, dass Herdenschutzhunde sie als Gefahr einstufen – vor allem in Begleitung eines Hundes.
So weit, so klar. Aber was, wenn mich der Hund bemerkt (er wird dich sowieso bemerken)? Roschi erklärt: «Dass Herdenschutzhunde bellen, sobald sich etwas Unbekanntes nähert, ist nicht unnatürlich.» In diesem Fall soll man unbedingt ruhig bleiben und abwarten, bis der Hund die Situation einschätzen konnte. Sollte der Herdenschutzhund nicht aufhören zu bellen, sollte man sich langsam zurückziehen. Hört er auf, kann man versuchen, die Herde langsam zu umgehen. Im Zweifelsfall aber besser umkehren.
Mehr Informationen gibt es bei der Fachstelle Herdenschutz.
Es ist leider so: Jährlich kommen rund 40 Personen bei Wanderunfällen ums Leben, dazu kamen 2022 rund 30'000 Verletzte (5000 davon schwer oder mittelschwer). Es kann jeden treffen. Vielleicht «macht es dir an einer Passage einfach zu» und du bist wie blockiert. Oder du stürzt an einer eigentlich ungefährlichen Stelle, verstauchst dir vielleicht die Hand oder den Fuss und fühlst dich einfach nicht mehr sicher.
Dann zögere nicht und alarmiere die Rega (Telefonnummer 1414). Am besten alarmierst du mit der App, denn dann wird automatisch dein aktueller Standort übermittelt oder weitere Informationen wie der Akkustand deines Smartphones (hier gibt's die App). Die direkte Übermittlung der Koordinaten an die Rega-Einsatzzentrale spart wertvolle Zeit und erleichtert die Suche nach der Unfallstelle. «Lieber einmal zu viel als zu wenig», sagt Mediensprecherin Corina Zellweger auf Anfrage.
Eine frühzeitige Alarmierung kann manchmal auch Unfälle verhindern, beispielsweise wenn sich jemand im Gelände verstiegen hat. «Im Zweifelsfall raten wir deshalb lieber einmal zu viel zu alarmieren als zu wenig.» Zellweger führt aus: «Eine Alarmierung bedeutet noch nicht, dass ein Rettungshelikopter startet: In der Rega-Einsatzzentrale sitzen kompetente und ausgebildete Einsatzleiterinnen und -leiter, die kritische Situationen gut beurteilen und abschätzen können, ob ein Rettungshelikopter das richtige Mittel ist oder ob die Rega anderweitig helfen kann.»
Vereinfacht gesagt ist die Rega für unterwegs auch eine Anlaufstelle bei allen Fragen zur Sicherheit. Wie zuvor erwähnt: lieber einmal zu viel als einmal zu wenig.
Hier gibt es weitere Informationen rund um die Rega.
Es ist durchaus möglich normale (gelbe) Wanderwege zu absolvieren ohne von Kopf bis Fuss in Funktionskleidung gehüllt zu sein. Feste geschlossene Schuhe die über die Knöchel reichen sind ein muss wenns ein wenig mehr als ein Spaziergang am See ist aber auch mit Jeans und einem Baumwoll-T-Shirt bin ich noch immer oben angekommen. Hat der Besitzer der Sporthandlung keine 1500.- Umsatz mit mir gemachter, er wird’s überleben.
Viele dieser (einfachen) Regeln, sind den Menschen nicht mehr präsent.
Wandern, in der Natur, mit Respekt vor Flora & Fauna !!!