Schweiz
Bundesratswahl

Nach Handgemenge im Bundeshaus: Aeschi begegnet wieder dem Polizisten

Thomas Aeschi, SVP-ZG, spricht im Nationalrat, waehrend der Wintersession der Eidgenoessischen Raete, am Donnerstag, 19. Dezember 2024 in Bern. (KEYSTONE/Peter Klaunzer)
Immunität bleibt bestehen: Thomas Aeschi, SVP-Fraktionschef.Bild: keystone

Nach Handgemenge im Bundeshaus: Aeschi begegnet wieder dem Polizisten – so reagiert dieser

Am Tag der Bundesratswahl kam es zu einer speziellen Begegnung: SVP-Fraktionschef Thomas Aeschi ging auf den Polizisten zu, mit dem er im letzten Sommer eine Auseinandersetzung gehabt hatte.
12.03.2025, 20:1412.03.2025, 20:14
Patrik Müller / ch media
Mehr «Schweiz»

Auf der grossen Treppe im Bundeshaus haben sich am Mittwochvormittag viele Zugerinnen und Zuger versammelt. Sie warten auf den grossen Moment: Bald wird der frisch gewählte Bundesrat Martin Pfister die Treppe herunterkommen. Auf den oberen Stufen wird er stoppen für das traditionelle Foto mit Familie. Im Pulk wartet auch Thomas Aeschi, der Fraktionschef der SVP. Seine Partei stimmte zwar mehrheitlich für Markus Ritter, aber als Zuger ist Aeschi dennoch in Festlaune.

Bevor der Neo-Bundesrat eintrifft, erblickt Aeschi weiter unten einen Bundespolizisten, der ihm bekannt vorkommt. Es ist derjenige Beamte, mit dem er im letzten Sommer in einen Streit auf der Bundeshaus-Treppe verwickelt war. Dort kam es zu einem Handgemenge. Die Bundespolizei (fedpol) hatte damals die Treppe gesperrt, weil der ukrainische Parlamentspräsident Ruslan Stefantschuk zu Besuch war. Aeschi und sein Parteikollege Michael Graber pochten als Parlamentarier darauf, sich frei bewegen zu können. Als der Polizist sie nicht durchliess, wollten sie sich den Weg freikämpfen, wobei Aeschi zu Boden gerissen wurde. Er sprach danach von einem Missverständnis: Eine Sperrung sei weder im Vorfeld noch bei der direkten Begegnung kommuniziert worden.

Die strittige Szene auf der Bundeshaus-Treppe.
Die strittige Szene auf der Bundeshaus-Treppe.bild: ch media

Die Bilder gingen viral. Und der Vorfall hatte ein Nachspiel: Die Bundesanwaltschaft leitete gegen Aeschi und Graber eine Voruntersuchung ein. Der Vorwurf: Hinderung an einer Amtshandlung. Parlamentarier sind aber in der Ausübung ihres Mandates vor Strafverfolgung geschützt. Es sei denn, ihre Immunität werde aufgehoben. Vor einem Monat entschied die nationalrätliche Immunitätskommission knapp, dass sie ihre Immunität behalten sollen. Denselben Beschluss, aber sehr deutlich, fällte später die ständerätliche Rechtskommission.

Nie mehr haben sich Aeschi und der Polizist seit dem kleinen Tumult gesehen. Nun, in der feierlichen Stimmung der Bundesratswahl, geht Aeschi auf den Bundespolizisten zu und spricht ihn an. Ob sie sich die Hand reichen könnten, fragt Aeschi. Der Polizist zögert einen kurzen Augenblick, dann streckt er die Hand aus. Beiden huscht ein Lächeln über das Gesicht. Sie wechseln einige wenige Worte, die aber von der Zeitung nicht wiedergegeben werden sollen. Der Handschlag darf auch nicht fotografiert werden.

Noch ist das Verfahren der Bundesanwaltschaft hängig, aber nach den Kommissionsbeschlüssen wird mit einer baldigen Einstellung gerechnet. (aargauerzeitung.ch)

Video: extern / rest/ZüriToday
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Wahl des Nachfolgers von Viola Amherd
1 / 24
Wahl des Nachfolgers von Viola Amherd
Der neu gewählte Bundesrat Martin Pfister nimmt Gratulationen entgegen.
quelle: keystone / marcel bieri
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Das könnte dich auch noch interessieren:
19 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
En Espresso bitte
12.03.2025 21:40registriert Januar 2019
Das elende Theater ist übrigens in den wikipedia-Artikeln der beiden SVP-Prügelknaben verewigt - und zwar nicht im Sinne von Aeschi und Graber. Bei Graber ist der Teil mit der Auseinandersetzung etwa gleich gross wie der Teil seiner politischen Leistungen. Was für ein Leistungsausweis.
1639
Melden
Zum Kommentar
avatar
Sharkdiver
12.03.2025 21:43registriert März 2017
Nach meinem empfinden hat sich aeschi damals wie ein Looser verhalten. Ich glaube ihm auch nicht das es damals keine bewusste Provokation war.
1337
Melden
Zum Kommentar
avatar
Mondblüemli
12.03.2025 21:25registriert Oktober 2021
Da würde mir die Grösse des Polizisten fehlen. Es war ja nicht ein Austicker. Aeschi und Graber haben die Konfrontation gezielt gesucht und auch später massiv nachgelegt. Die hätten seine Karriere ohne mit der Wimper zu zucken zerstört. Ich hätte nicht „i d Schissi greckt“…
968
Melden
Zum Kommentar
19
    «Auf Kosten der Frauen» – Warum es den feministischen Streiktag braucht
    Am feministischen Streiktag gehen in der ganzen Schweiz Tausende auf die Strasse. Fünf Frauen erzählen, warum sie gekommen sind – und wofür sie kämpfen.

    Trotz Gleichstellungsgesetz, Frauenquote und gesellschaftlichem Fortschritt: Noch immer erleben Frauen in der Schweiz Benachteiligung – im Beruf, im Alltag, in Beziehungen. Sie verdienen im Schnitt weniger, übernehmen den Grossteil der unbezahlten Care-Arbeit und sind deutlich häufiger von sexueller Belästigung betroffen als Männer.

    Zur Story