Schweiz
Coronavirus

Coronavirus: Berset besorgt: «Leute schütteln sich wieder die Hände»

Alain Berset: «Die Disziplin nimmt ab, die Leute schütteln sich wieder die Hände»

Der Gesundheitsminister zeigt sich beunruhigt über die steigenden Fallzahlen. Noch habe man die Situation im Griff, aber im Herbst könnte sich die Lage verschlechtern.
05.08.2020, 07:02
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Bundesrat Alain Berset spricht an einem Point de Presse ueber das weitere Vorgehen zur Bekaempfung der Covid-19 Pandemie, am Montag, 29. Juni 2020, in Bern. Berset traf sich heute Nachmittag mit Kanto ...
Alain Berset fürchtet, dass sich die Lage im Herbst verschlimmern könnte.Bild: keystone

Gesundheitsminister Alain Berset macht sich Sorgen. Zwar würden die Fallzahlen nicht so stark explodieren wie zu Beginn der Coronakrise, doch sie seien in den vergangenen zwei Wochen stärker angestiegen. Das sagt er im Interview mit dem «Tagesanzeiger» vom Mittwoch. Ein Grund dafür könne sein, dass die Disziplin der Bevölkerung abnehme. Es gebe sogar wieder Leute, die sich die Hände schütteln. «Das ist ein grober Fehler», sagt Berset. Vor allem in Hinblick auf dem kommenden Herbst, wenn wieder vermehrt andere Viren zirkulieren. Wie stark die Jahreszeiten das Virus im Allgemeinen beeinflussen, wisse man nicht.

Dass dem BAG nun ausgerechnet in dieser heiklen Phase Fehler bei der Auswertung der Ansteckungsorte passieren, sei unschön. «Aber wir werden intern organisatorische Konsequenzen ziehen», sagt Berset. Allgemein sei die Digitalisierung im Schweizer Gesundheitswesen viel zu wenig weit. Berset hofft nun, dass die Coronakrise zumindest hier etwas Gutes habe und einen Durchbruch für die Digitalisierung bringe.

Differenzierte Lösung für Grossveranstaltungen

Im Moment haben die Kantone die Hoheit über weiterführende Massnahmen. Geht es nach Berset, bleibe dies wahrscheinlich auch in Zukunft so. Der Bundesrat werde sich aber bald damit beschäftigen, wie es mit Grossveranstaltungen weitergeht. «Wir müssen vermutlich auch dafür eine differenzierte Lösung finden», sagt Berset. Denn eine Messe mit 10'000 Besuchern während einer Woche könne man nicht mit einem dreistündigen Konzert vergleichen, an dem sich die gleiche Menge an Personen einfinde.

Dass das Verbot für Grossveranstaltungen ab September bedingungslos aufgehoben wird, kann sich Berset nicht vorstellen. Für die Skisaison will sich der Gesundheitsminister mit den anderen Alpenländern absprechen. (aargauerzeitung.ch)

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59 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Revan
05.08.2020 09:56registriert Mai 2019
Das Händeschütteln ist ja noch vergleichsweise harmlos. Aber auch die 3 Küsschen kann man unterdessen wieder oft beobachten.

Das Präventionsparadox scheint uns voll im Griff zu haben.
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Beat Stocker
05.08.2020 09:07registriert April 2020
Am Besten wäre wohl, dass man keine Interaktion oder Kontakt unter 1.5m hat. Allerdings fragt sich dann langsam, wozu wir noch leben; der Mensch ist doch eigentlich ein soziales (Gruppen)Tier und zu sozialer Interaktion gehört auch Nähe.
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Eau Rouge
05.08.2020 11:52registriert Mai 2019
Ja Herr Berset, das stimmt tatsächlich! Die Menschen werden wieder fahrlässig.... aber welch Wunder, wenn das BAG plötzlich verkündet, die Ansteckungen seien nicht von Clubs und Bars. Viel eher von den Familien....
Da frage ich mich: was glauben sie denn, wenn die Ausgänger/innen, Arbeiter/innen, Schüler/innen, usw. infiziert nach Hause kommen?! Nachtürlich bleibt der Virus am Schluss in der Familie!
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