Gesundheitsminister Alain Berset macht sich Sorgen. Zwar würden die Fallzahlen nicht so stark explodieren wie zu Beginn der Coronakrise, doch sie seien in den vergangenen zwei Wochen stärker angestiegen. Das sagt er im Interview mit dem «Tagesanzeiger» vom Mittwoch. Ein Grund dafür könne sein, dass die Disziplin der Bevölkerung abnehme. Es gebe sogar wieder Leute, die sich die Hände schütteln. «Das ist ein grober Fehler», sagt Berset. Vor allem in Hinblick auf dem kommenden Herbst, wenn wieder vermehrt andere Viren zirkulieren. Wie stark die Jahreszeiten das Virus im Allgemeinen beeinflussen, wisse man nicht.
Dass dem BAG nun ausgerechnet in dieser heiklen Phase Fehler bei der Auswertung der Ansteckungsorte passieren, sei unschön. «Aber wir werden intern organisatorische Konsequenzen ziehen», sagt Berset. Allgemein sei die Digitalisierung im Schweizer Gesundheitswesen viel zu wenig weit. Berset hofft nun, dass die Coronakrise zumindest hier etwas Gutes habe und einen Durchbruch für die Digitalisierung bringe.
Im Moment haben die Kantone die Hoheit über weiterführende Massnahmen. Geht es nach Berset, bleibe dies wahrscheinlich auch in Zukunft so. Der Bundesrat werde sich aber bald damit beschäftigen, wie es mit Grossveranstaltungen weitergeht. «Wir müssen vermutlich auch dafür eine differenzierte Lösung finden», sagt Berset. Denn eine Messe mit 10'000 Besuchern während einer Woche könne man nicht mit einem dreistündigen Konzert vergleichen, an dem sich die gleiche Menge an Personen einfinde.
Dass das Verbot für Grossveranstaltungen ab September bedingungslos aufgehoben wird, kann sich Berset nicht vorstellen. Für die Skisaison will sich der Gesundheitsminister mit den anderen Alpenländern absprechen. (aargauerzeitung.ch)
Das Präventionsparadox scheint uns voll im Griff zu haben.
Da frage ich mich: was glauben sie denn, wenn die Ausgänger/innen, Arbeiter/innen, Schüler/innen, usw. infiziert nach Hause kommen?! Nachtürlich bleibt der Virus am Schluss in der Familie!