Europa zittert vor der dritten Corona-Welle. In vielen Ländern steigen die Fallzahlen bereits wieder, nun greift auch eine neue, ansteckendere Virus-Mutation aus Grossbritannien um sich. Nachdem bereits die meisten europäischen Länder ihre Massnahmen gegen das Coronavirus verschärft haben, geht auch die Schweiz ab dem 18. Januar in eine Art Lockdown.
Im Bundesland Bayern geht man sogar noch weiter. Neu gilt dort nämlich ab Montag: Im öffentlichen Verkehr und beim Einkaufen muss eine FFP2-Maske getragen werden. Gewöhnliche Stoffmasken und Mund-Nasen-Schütze reichen also nicht mehr aus. Ob FFP2-Masken besser vor einer Ansteckung schützen und was du beim Kauf beachten solltest, erfährst du hier:
Bislang gibt es in der Schweiz keine Regel dafür, was für eine Maske im öffentlichen Verkehr oder beim Einkaufen getragen werden muss. Viele setzen auf den Mund-Nasen-Schutz oder auf selbstgenähte Baumwoll-Masken. Diese – wenn richtig getragen – schützen besonders das Gegenüber vor einer Ansteckung. Das gilt im besonderen für Tröpfchen, weniger für Aerosole. FFP2-Masken hingegen filtern auch die Luft, die eingeatmet wird und damit auch Viren wie Bakterien. FFP steht dabei für «Filtering Face Piece».
Neben den FFP-Modellen haben auch Halbmasken eine filternde Wirkung. Diese sind jedoch deutlich teuerer als herkömmliche Produkte, schützen dafür auch vor Dämpfen und Gasen. Auch sie verfügen über ein Ventil.
Weil eben auch die eingeatmete Luft gefiltert wird, schützten diese Masken-Typen nicht nur das gegenüber, sie verbessern auch Schutz des Trägers vor einer Corona-Infektion. FFP2-Masken müssen laut Qualitätsstandard mindestens 94 Prozent der Tröpfchen, Aerosole und Partikel (zum Beispiel Staub) filtern. FFP3-Modelle sollten sogar eine Filterleistung von 99 Prozent erfüllen. Diese Angaben gelten selbstverständlich nur, wenn die Hygienemaske auch richtig getragen wird und sie der Norm entspricht.
Weil solche Masken (und Halbmasken) neben dem Tragen im Gesundheitssektor auch bei Arbeiten, in denen Partikel in die Luft gelangen, getragen wurden, nennt man sie auch partikelfiltrierende Masken. Es gibt jedoch auch Atemschutzmasken mit einem Ventil (weisser Plastikaufsatz). Diese entlassen die Atemluft, das heisst, das Gegenüber wird mit einer solchen Maske nicht geschützt. Deshalb sind solche Schutzmasken nicht geeignet für den Kampf gegen die Ausbreitung eines Virus.
Besonders im Netz werden Masken gerne mal mit dem FFP2-Standard ausgeschrieben, obwohl sie diesen gar nicht erfüllen. Deshalb sollte man beim Kauf solcher Masken besondere Vorsicht walten lassen. «Man sollte nicht so sehr auf den Preis achten, sondern auf eine vertrauenswürdige Quelle», sagt Christoph Asbach, Präsident der deutschen Gesellschaft für Aerosolforschung, zu watson.de.
Richtige FFP2- und FFP3-Hygienemasken erkennt man an der CE-Kennzeichnung. Diese sollte auf der Maske selbst sowie auf der Verpackung zu finden sein. Die Kennzeichnung setzt sich jeweils aus CE und einer vierstelligen Nummer zusammen. So sieht sie aus:
Das bedeutet die Norm-Kennzeichnung:
Wie bereits bei normalen Hygienemasken solltest du darauf achten, dass du die Maske beim Tragen möglichst wenig mit den Händen berührst und damit verunreinigst. Zudem sollten die FFP2-Masken eng auf dem Gesicht aufliegen, ansonsten strömt Luft über die Seiten ein, die nicht gefiltert ist und Viren können so doch in den Körper gelangen. Der Nasenbügel sollte fest angeklemmt werden.
Zumindest theoretisch können solche Zertifikationen auch gefälscht werden. Es ist deshalb besonders wichtig darauf zu achten, dass die Verkaufsstelle transparent über Herkunft und Hersteller der Maske informiert. Online ist die Maske auf unterschiedlichen Plattformen erhältlich. Sie kann auch in einigen Apotheken bezogen werden.
Die FFP-Masken sind immer gefragter. Bei einem Kauf sollte deshalb nicht nur auf die Qualität, sondern auch auf den Preis geachtet werden. Die Preise bewegen sich im Moment etwa zwischen einem und drei Franken pro Stück. Bei einem tieferen Preis sollte die Herkunft und das Qualitätssiegel überprüft werden. Mehr als vier Franken pro Stück sollten sie nicht kosten.
Masken mit höheren Qualitätsstandard sind teurer. Wer täglich eine trägt, muss tief ins Portemonnaie greifen. Doch es besteht die Möglichkeit, solche Masken wieder zu verwenden, wenn sie fachgerecht desinfiziert wurden, schreiben Wissenschaftler der Wilhelms-Universität in Münster.
So werden Coronaviren nach einer Stunde bei 80 Grad im Backofen inaktiv und die Maske ist damit desinfiziert. Es sollte jedoch darauf geachtet werden, dass der Backofen genau auf 80 Grad heizt. Bei höheren Temperaturen könnte die Maske Schaden erleiden, bei tieferen wird nicht richtig desinfiziert. Diesen Vorgang sollte man nach dem ersten Tragen nicht häufiger als fünf mal wiederholen, schreiben die Forscher.
Die etwas einfachere Variante ist die 7-Tage-Regel. So kannst du die getragene FFP-Maske an einem Haken aufhängen und nach siebe Tagen wieder tragen. Dann sollten ein Grossteil der Krankheitserreger in der Maske abgestorben sein. Auch so lässt sich eine Maske etwa fünf Mal wiederverwenden. (leo)