Schweiz
Digital

Swisscom-Ausbau des Glasfasernetzes weiterhin gestoppt

Swisscom-Ausbau des Glasfasernetzes weiterhin gestoppt

08.12.2021, 09:44
Mehr «Schweiz»
Ein Arbeiter montiert Glasfaserkabel der Swisscom fuer den Internetansschluss von Privathaushalten, am Dienstag, 10. Februar 2015 in Bellinzona. Die staedtischen Betriebe Bellinzona "Aziende Muni ...
Bild: KEYSTONE/TI-PRESS

Die Swisscom darf den Ausbau ihres Glasfasernetzes mit der neuen Technologie nicht vorantreiben. Das Bundesgericht hat ein Gesuch des Telekommunikations-Konzerns um aufschiebende Wirkung abgewiesen. Die Weko führt aktuell in diesem Zusammenhang ein Verfahren gegen die Swisscom.

Im Dezember 2020 eröffnete die eidgenössische Wettbewerbskommission (Weko) nach ersten Abklärungen und der Anzeige eines Konkurrenten eine Untersuchung gegen die Glasfaserstrategie der Swisscom ein.

Zum jetzigen Zeitpunkt ist die Weko der Ansicht, dass das Unternehmen durch das Abweichen von dem zwischen den Bundesbehörden und den Betreibern vereinbarten Standard eine missbräuchliche Praxis im Sinne des Kartellgesetzes verfolgt.

Die Weko ordnete daher eine vorsorgliche Massnahme an, die es der Swisscom untersagt, den Bau ihres Netzes fortzusetzen, ohne ihren Konkurrenten einen diskriminierungsfreien Zugang - den sogenannten Layer-1-Zugang - zu gewährleisten. Diese Massnahme wurde vom Bundesverwaltungsgericht Ende September bestätigt.

Betrieb nicht eingeschränkt

In einem am Mittwoch veröffentlichten Zwischenverfügung hat das Bundesgericht das Gesuch der Swisscom um aufschiebende Wirkung abgewiesen. Es hält im Wesentlichen fest, dass die vorsorgliche Massnahme den Betrieb des bestehenden Netzes nicht beeinträchtige. Unter diesen Umständen sei die aufschiebende Wirkung nicht gerechtfertigt. Diese Entscheidung greift dem Ausgang der Beschwerde gegen die vorsorgliche Massnahme selbst nicht vor.

Der Streit zwischen der Swisscom und den anderen Betreibern betrifft die Architektur des Glasfasernetzes. In den Verhandlungen zwischen den Parteien und den Behörden zwischen 2008 und 2012 war eine sternförmige Struktur (Punkt-zu-Punkt-Architektur, P2P) mit vier Fasern vereinbart worden, bei der die Wettbewerber über eine unabhängige Faser verfügen können.

Im Februar 2020 stellte Swisscom, die allein für den Netzaufbau verantwortlich ist, ihre neue Strategie vor, die auf einer sogenannten Baumstruktur (Multipoint Architecture, kurz P2MP) basiert. (Verfügung 2C_876/2021 vom 6.12.2021) (aeg/sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
38 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
NotWhatYouExpect
08.12.2021 09:47registriert April 2017
Gefällt mir!

Es ist wichtig, dass wir jetzt ein Netzwerk Aufbauen, dass auch für die Zukunft ist und nicht nur die Profitgier eines Unternehmens stillt.
313
Melden
Zum Kommentar
avatar
kobL
08.12.2021 10:27registriert Januar 2014
Also die Swisscom darf schon weiter ausbauen. Aber halt nicht mit der P2MP Architektur, die der Swisscom das Monopol sichert.
250
Melden
Zum Kommentar
avatar
-C-
08.12.2021 10:54registriert Februar 2016
Es wird wohl langsam Zeit, eine Kabel & Schacht AG aus der Swisscom abzuspalten.
Dann besteht wenigstens die Chance auf gleich lange Spiesse, ohne dass dauern jemand die Swisscom vor Gericht zerren muss.
243
Melden
Zum Kommentar
38
SBB-Chef Vincent Ducrot: «Es muss nicht unbedingt alles mit der Bahn erreichbar sein»
Die SBB wollen bis 2040 klimaneutral werden. Konzernchef Vincent Ducrot erklärt im Interview, wie sie das erreichen möchten und weshalb Züge oft nicht mit dem Individualverkehr mithalten können.

Herr Ducrot, die SBB möchten das klimafreundliche Reisen mit über 200 Massnahmen fördern. Welche fällt ins Gewicht?
Vincent Ducrot:
Wir wollen bis 2040 klimaneutral werden. Ohne Kompensation. Das geht nur durch ein Zusammenspiel verschiedener Massnahmen wie neuere und effizientere Züge und die komplette Umstellung auf erneuerbare Energie. Aktuell fahren Züge der SBB zu 90 Prozent mit Strom aus Wasserkraft und zu 10 Prozent aus Kernkraft. Das wird sich bereits 2025 ändern.

Zur Story