Das Stalken seiner Ex-Geliebten kommt den ehemaligen Nationalrat Yannik Buttet (41) teuer zu stehen. Die Walliser Staatsanwaltschaft verurteilt ihn wegen Nötigung und unrechtmässiger Aneignung zu einer Geldstrafe in der Höhe von 6600 Franken auf zwei Jahre Bewährung.
Laut Strafbefehl hatte Buttet seiner Ex-Geliebten wochenlang täglich bis zu 50 Textnachrichten geschickt. Die Affäre flog auf, als der CVP-Mann eines Nachts bei der Frau so lange Sturm klingelte, bis diese die Polizei rief.
Nachdem die Westschweizer Zeitung «Le Temps» den Vorfall letzten Herbst publik gemacht hatte, erhob eine ganze Reihe weiterer Frauen – darunter Journalistinnen und vier Nationalrätinnen – Vorwürfe wegen sexueller Belästigung gegen Buttet. Unter massivem öffentlichem Druck legte der Walliser sein Amt schliesslich nieder.
In einer Homestory der Westschweizer Zeitung Le Matin spricht der zweifache Familienvater jetzt erstmals über die Zeit nach dem Skandal. Das sind seine fünf wichtigsten Aussagen:
«Ich wollte keine Geliebte. Ich habe es nicht geschafft, mich zwischen meiner Geliebten und meiner Ehefrau zu entscheiden», so Buttet. Er habe seine Familie nicht verletzten wollen, habe sich aber – verstärkt durch zunehmenden Alkoholkonsum – letztlich nicht mehr unter Kontrolle gehabt. Die Verantwortung hierfür liege alleinig bei ihm – «Ich habe mein völlig unangemessenes Verhalten verschlimmert. Ich habe Mist gebaut. Ich wollte nie jemanden verletzen. Es ist mein Fehler, meine Schuld.»
Es sei eine brutale Zeit gewesen – vor allem für Ehefrau Laetitia: «Sie ist fast daran zugrunde gegangen». Er selbst habe immer mehr getrunken. Seine Frau Laetitia habe ihm schlussendlich vergeben, die schwierige Zeit habe sie nach einer langen Ehekrise wieder zusammengeschweisst.
Auch beruflich soll es für Buttet nun wieder aufwärts gehen. Am 1. Februar ist der CVP-Politiker in sein Amt als Gemeindepräsident von Collombey-Muraz VS zurückgekehrt. Der gefallene CVP-Hoffnungsträger will nun ein Buch über sein Scheitern schreiben. Mehrere Verlage hätten Interesse, sagt er. Und auch die Rückkehr ins Bundeshaus ist für den Gefallenen «Kein Ziel mehr, aber eine Option».
Es habe die «echten» und die «falschen«» Freunde gegeben. «Und diejenigen, die mich schon vorher nicht mochten und dann diesen ‹guten› Vorwand fanden, um mich fertigzumachen.» Ein Teil der homosexuellen und LGBT-Community sei «bösartig» gewesen (Buttet ist gegen die Ehe für Alle). Nahestehende Polit-Kollegen hätten ihn fallengelassen, genau wie die CVP, die nicht für ihn dagewesen sei. «Nur die Ortspartei stand hinter mir.»
Er sei anderen Leuten schon immer nahegekommen, sei auf Tuchfühlung gegangen. «Doch ich bin nicht der Stalker, der beschrieben wurde», sagt er. Er habe aber eingesehen, dass er ein Alkoholproblem habe und sich im Dezember in eine Psychiatrie in Nyon eingewiesen. «Ich war weder depressiv noch hatte ich ein Burn-Out. Ich musste aufhören zu trinken.» (kün)