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Solothurn wählt – SVP will es erstmals in die Regierung schaffen

Menschen geniessen die Sonne an der Aare am Samstag, 18. Oktober 2014, in Solothurn. (KEYSTONE/Anthony Anex)
In Solothurn wird heute gewählt. (Archivbild)Bild: KEYSTONE

Solothurn wählt – SVP will es erstmals in die Regierung schaffen

Die Solothurnerinnen und Solothurner wählen heute Sonntag ihre Regierung und ihr Parlament neu. Drei bisherige Regierungsmitglieder von FDP, Mitte und SP stellen sich der Wiederwahl.
09.03.2025, 06:4109.03.2025, 07:52
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Die SVP nimmt den achten Anlauf, erstmals einen Sitz in der Exekutive zu erobern. Drei der fünf Exekutivmitglieder stellen sich der Wiederwahl: Innendirektorin Susanne Schaffner (SP), Finanzdirektor Peter Hodel (FDP) sowie Frau Landammann und Justizdirektorin Sandra Kolly (Mitte) wollen weiterregieren.

Schaffner ist seit 2017 Regierungsrätin, Kolly und Hodel gehören seit 2021 der Exekutive an. Das Trio kann sich gute Wahlchancen ausrechnen – alles weitere ist offen. Der Entscheid zu den zwei freien Sitzen dürfte in der Stichwahl am 13. April fallen.

Nicht mehr zur Wiederwahl stellen sich Volkswirtschaftsdirektorin Brigit Wyss (Grüne) und Bildungsdirektor Remo Ankli (FDP). Die Grünen hatten vor acht Jahren erstmals einen Sitz in der Regierung gewonnen.

FDP und Grüne wollen ihren freien Sitz verteidigen: Die FDP tritt mit Kantonsrat und Kommunikationsleiter Marco Lupi an. Er war 2024 Parlamentspräsident. Die Grünen steigen mit Kantonsrat und Rechtsanwalt Daniel Urech ins Rennen. Er war 2020 Parlamentspräsident.

SVP ist mit Frau auf der Startrampe

Das Augenmerk bei der Erneuerungswahl richtet sich auf die SVP. Die Partei macht sich grosse Hoffnungen, erstmals einen Sitz im Regierungsrat zu erobern. Die SVP ist die wählerstärkste Partei (28,7 Prozent in der Nationalratswahl) – aber als Sonderfall nicht in der Exekutive vertreten.

Kandidatin Sybille Jeker will nach eigenen Angaben eine «bürgernahe, lösungsorientierte» Politik mitgestalten. Die Kantonsrätin, Mutter zweier Kinder, verkörpert einen anderen Typus als die bisher in Serie gescheiterten Kandidaten: Die Unternehmerin ist umgänglicher, sucht den Kompromiss – und sie ist eine jüngere Frau.

Die SVP ist seit 2001 in sieben Anläufen gescheitert, die Majorzwahlen zu gewinnen. Auch bei den Ständeratswahlen scheiterte sie stets. Doch dieses Mal könnte es der SVP gelingen – wohl erst in der Stichwahl.

SP und Mitte wollen einen zweiten Sitz

Auch Mitte und SP sind im Angriffsmodus. Sie wollen jeweils einen zweiten Sitz erobern. Die Mitte tritt mit Kantonsrat und Bauernverband-Geschäftsführer Edgar Kupper an. Für die SP soll Kantonsrat und Primarlehrer Mathias Stricker einen zweiten Sitz erobern. Er ist Präsident des Verbands Lehrerinnen und Lehrer Solothurn.

Fünf Wahlkreise für 100 Parlamentssitze

Die Solothurnerinnen und Solothurner wählen auch die 100 Mitglieder des Kantonsrats (Parlament) neu. Die FDP, die sich als «Volkspartei» versteht, stellt noch knapp die stärkste Fraktion. Es folgen SVP, SP, Mitte sowie Grüne, GLP und EVP.

Die Sitzverteilung: FDP 22, SVP 21, SP 20, Mitte 20, Grüne 10, GLP 6 und EVP 1. Vor vier Jahren verlor die FDP vier Sitze, die SP drei Sitze – während die SVP, Grüne und GLP je drei Sitze gewannen. Zwei Mitglieder einer Kleinpartei waren nicht mehr angetreten. (sda)

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3 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Troubadox
09.03.2025 13:50registriert Januar 2023
Der ist gut, SVP will sich bürgernahe, lösungsorientierte Politik einsetzen. Welche Bürger meint die SVP? Bürger mit einem Jahreseinkommen ab 250‘000.- oder den Bauern.
Für alle anderen macht die SVP jedenfalls keine Politik.
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