Gleich 11 ihrer 20 Sitze im Grossen Rat hat die SVP gestern verloren. Das ist ein Debakel für die sonst so erfolgsverwöhnte Volkspartei. Der Neuenburger SVP-Nationalrat Raymond Clottu ist ob des Resultates sehr überrascht. Er habe zwar eine Niederlage seiner Partei erwartet, gibt er gegenüber Le Temps zu Protokoll, aber nie in diesem Ausmass. «Ich stehe unter Schock.»
Er sei davon ausgegangen, dass seine Partei vielleicht fünf Sitze verlieren würde. Nun wurden es aber mehr als doppelt so viele. «Wir haben keinen Piloten mehr an Bord unserer Kantonalpartei», bedauert Clottu.
Auf Kosten der SVP zulegen konnte die FDP (+8). Sie bleibt mit 43 Sitzen stärkste Kraft im Parlament. Zusammen mit der CVP und den Grünliberalen kommt das bürgerliche Lager auf 58 Sitze, einen mehr als die linken Parteien.
Resultate der Parlamentswahl #NE2017:
— Schweizer Politik (@demokratie_ch) 2. April 2017
PdA: 8/9(-1)
GPS: 17/12(+5)
SP: 32/33(-1)
glp: 4/5(-1)
CVP: 2/1(+1)
FDP: 43/35(+8)
SVP: 9/20(-11)
Die linke Minderheit setzt sich aus 32 SP, 17 Grünen und 8 PdA-Vertretern zusammen. Während SP und PdA je einen Sitz verlieren, gewinnen die Grünen 5 Sitze. Für die 115 Sitze im Grossen Rat waren 495 Kandidatinnen und Kandidaten angetreten.
Sitzverschiebungen bei den kantonalen Parlamenten, neu mit #NE2017. Teils massive Verschiebungen! pic.twitter.com/bTlUlJAcnT
— Sandro Lüscher (@sandroluescher) 2. April 2017
Nach der Abwahl von Oskar Freysinger hoffte die SVP wenigstens im Neuenburg wieder einen der fünf Regierungssitze zu erringen. Denn in der ganzen Romandie kann die SVP, abgesehen vom Berner Jura, keinen Politiker in der Kantonsexekutive mehr vorweisen. Doch auch daraus wurde nichts.
Zwar schickte die SVP drei Kandidaten ins Rennen, doch sie hatten keine Chance. Das beste Resultat erzielte Jean-Charles Legrix, welcher 6230 Stimmen holte. Er blieb somit aber über 10'000 Stimmen hinter dem fünftplatzierten Laurent Kurth von der SP (17'997) zurück. (cma)