In Bern entscheidet sich heute Sonntag, wer die Nachfolge des langjährigen Stadtpräsidenten Alexander Tschäppät (SP) antritt. Beobachter erwarten einen knappen Wahlausgang.
In der Stichwahl stehen sich Ursula Wyss (SP) und Alec von Graffenried (Grüne Freie Liste) gegenüber. Wyss möchte die erste Berner Stadtpräsidentin werden, von Graffenried der erste Grüne im Erlacherhof.
Im ersten Wahlgang von Ende November holte von Graffenried drei Prozent mehr Stimmen, verpasste aber das absolute Mehr. Im Wahlkampf hat sich der 54-Jährige als Brückenbauer zwischen den politischen Lagern empfohlen. Seine Gegner finden, er meide klare Positionen und wolle es allen recht machen.
Ursula Wyss warb mit dem Argument, es sei höchste Zeit sei für die erste Stadtpräsidentin. Die 43-Jährige verwies auch auf ihre Führungserfahrung; anders als von Graffenried gehörte sie schon in der letzten Legislatur der Stadtregierung an. Wyss' Gegner finden, der strammen Linken und langjährigen Berufspolitikerin fehle es am Gespür fürs gemeine Volk.
Die neue Berner Stadtregierung wurde Ende November bestimmt. Sie setzt sich aus 2 SP, 2 Grünen und 1 CVP zusammen. Die grossen bürgerlichen Parteien FDP und SVP sind nicht vertreten; sie gingen bei der Wahl getrennte Wege und schwächten sich damit gegenseitig.
Das Resultat der Stadtpräsidiumswahl soll heute Nachmittag zwischen 15 und 17 Uhr im Berner Rathaus verkündet werden. (sda)