2017 wurden in der Schweiz erneut weniger Delikte verübt als im Jahr davor. Das geht aus der am Montag veröffentlichten Kriminalstatistik hervor. Allerdings gibt es auch negative Entwicklungen.
Die wichtigsten Erkenntnisse in sechs Grafiken:
Das Gute zuerst: Insgesamt gab es 2017 4 Prozent weniger Delikte als im Jahr zuvor. Einbrüche (-12 Prozent), Delikte häuslicher Gewalt (-4 Prozent) und auch Gewaltdelikte im Allgemeinen (-3 Prozent) haben abgenommen.
Auch die Widerhandlungen gegen das Betäubungsmittelgesetz (BetmG) haben abgenommen – um fast 4 Prozent. Mit 9 Prozent ist der Rückgang jedoch bei Verstössen gegen das Ausländergesetz (AuG) am stärksten.
Um 12 Prozent zugenommen haben hingegen Gewalt und Drohungen gegen Beamte. Laut der Konferenz der kantonalen Polizeikommandanten (KKPKS) könnte dies jedoch mit einer restriktiveren kantonalen Politik zusammenhängen.
Mit der neuesten Kriminalstatistik führt sich der Trend fort: In der Schweiz werden immer weniger Straftaten verübt. Dieser Trend ist seit 2012 stabil. Mit dem Rückgang von 6,1 Prozent wurde der tiefste Wert seit Revision der Statistik im Jahr 2009 erreicht.
Sowohl bei Vergehen gegen das Strafgesetzbuch (StGB), wie auch gegen das BetmG gab es eine Zunahme bei Minderjährigen. Seit 2009 verzeichnete das Bundesamt für Statistik zum ersten Mal wieder einen Anstieg bei den minderjährigen Straftätern.
Bei der Aufschlüsselung auf die Kantone lässt sich erkennen, dass die Kantone Basel-Stadt und Genf erneut mit Abstand die Führung übernehmen, was die Anzahl Straftaten pro Einwohner betrifft.
Allgemein lässt sich sagen, dass in der Westschweiz und in urbanen Gebieten mehr Delikte verübt werden. Deshalb sind Basel-Stadt und Genf auch seit Jahren an der Spitze dieser Statistik.
Am stärksten abgenommen hat dieser Wert im Kanton Appenzell Innerrhoden (-30 Prozent) und im Aargau (-28 Prozent). Obwohl der Kanton Uri weiterhin den besten Platz belegt, haben hier die Straftaten gegen das StGB prozentual am stärksten zugenommen (+22 Prozent).
Bei der Herkunft der mutmasslichen Täter gab es keine grossen Verschiebungen. Der Anteil der Kriminaltouristen (in der Grafik Blau) hat um einen Prozentpunkt abgenommen, der Anteil der Schweizer hingegen hat um einen Prozentpunkt zugenommen.
Straftäter, die sich im Asylprozess befinden, blieben stabil auf 4 Prozent.
Sehr erfreulich ist, dass die Gewaltdelikte abgenommen haben. Doch bei den Tötungsdelikten gab es eine Zunahme von 2 Prozent. Schneid- und Stichwaffen bleiben mit Abstand die häufigsten Tatwaffen bei Tötungen.
Auch die häusliche Gewalt hat dank stärkerer Sensibilisierung um 4 Prozent abgenommen. Weiterhin werden fast die Hälfte aller Delikte häuslicher Gewalt von einem Partner oder einer Partnerin verübt.