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Die Provisionen für die Krankenkassen-Vermittler sind höher als die Prämien

Das Maklerzentrum sei «seit Jahren die grösste Vermittlerin der Groupe Mutuel sowie auch diverser anderer Gesellschaften.
Das Maklerzentrum sei «seit Jahren die grösste Vermittlerin der Groupe Mutuel sowie auch diverser anderer Gesellschaften.Bild: KEYSTONE
Auf der Jagd nach «guten Risiken»

Die Provisionen für die Krankenkassen-Vermittler sind höher als die Prämien

Der Verkauf von Zusatzversicherungen ist für Vermittler und Makler ein Millionengeschäft: Allein die Groupe Mutuel Assurances (GMA) schüttete gemäss Informationen der «Nordwestschweiz» nach 2010 bis zu 22 Millionen Franken pro Jahr an Vermittler aus.
17.11.2014, 07:0117.11.2014, 09:03
Roman seiler
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Ein Artikel von
Aargauer Zeitung

Jetzt ist Jagdsaison: Makler und Vermittler sind auf der Pirsch nach den «guten Risiken» für die Krankenversicherer. Bis zu 1000 Franken investierten Krankenversicherer in neue, gesunde Kunden, welche die Grund- und Zusatzversicherungen abschliessen, sagt ein Brancheninsider. 

Die prall gefüllten Bonitöpfe locken Vermittler und Makler. Darunter auch solche, die mit luschen Methoden Kunden ködern. Wie hoch das Volumen sein kann, zeigen Informationen der «Nordwestschweiz» über die Provisionen der Groupe Mutuel Assurances (GMA). Anfang dieses Jahrzehnts beliefen sie sich auf 17 bis zu mehr als 22 Millionen Franken pro Jahr. Das entspricht laut den Geschäftsberichten rund einem Fünftel der Verwaltungskosten. Deren Anteil belief sich in den letzten vier Jahren auf 22 bis 33 Prozent der Prämien. Zum Vergleich: Bei der Helsana betrug diese Quote im gewinnorientierten Geschäft nach dem Bundesgesetz über den Versicherungsvertrag (VVG) 18 bis 19 Prozent, bei der CSS 19 bis 22 Prozent. 

Maklerzentrum räumt ab

Die GMA ist eine von zwei Gesellschaften des Walliser Konglomerats, die Zusatzversicherungen anbieten. Dazu sagt GM-Sprecher Christian Feldhausen: «Zur Höhe von Provisionen, Berechnungsmodalitäten und zu Details über weitere Anreize geben wir aus Gründen des Konkurrenzschutzes keine Auskünfte.» Allein das Maklerzentrum Schweiz in Basel dürfte nach 2010 jährlich rund neun Millionen Franken an Provisionen bei der Groupe Mutuel erwirtschaftet haben. Das dürfte gegen die Hälfte des Gesamtumsatzes des Maklerzentrums ausmachen. Dazu gibt es von einer Sprecherin keine Angaben. Sie bestätigt: «Für einen Abschluss wird eine Provision im Schnitt von 500 bis 600 Franken entrichtet.» Der überwiegende Teil gibt's für Zusätze. Für den Abschluss einer Grundversicherung bezahle die Groupe Mutuel 50 Franken, sagt Feldhausen: «Andere Versicherer haben diese Provision für Versicherungsvermittler seit der Aufkündigung der diesbezüglichen Branchenvereinbarung zum Teil bedeutend erhöht.»  

Das Maklerzentrum sei «seit Jahren die grösste Vermittlerin der Groupe Mutuel sowie auch diverser anderer Gesellschaften», sagt die Sprecherin. Daher räume das Maklerzentrum «seit Jahren den 1. Preis in der Kategorie Grossvermittler im Wettbewerb der Groupe Mutuel» ab. Dies sei auch 2013 der Fall gewesen. In diesem Wettbewerb für die besten Vermittler konnten je nach Jahr Preise im Gesamtwert von 200'000 bis 300'000 Franken gewonnen werden. 

«Konstant Reklamationen»

Jetzt auf

Das ist ein zusätzlicher Anreiz, Grenzen bei der Anwerbung auszuloten. Geschäftsführerin Sara Stalder sagt, bei der Stiftung für Konsumentenschutz gingen «konstant Reklamationen» über Zusatzversicherungsabschlüsse ein, die Makler für die Groupe Mutuel tätigten: «Beispielsweise beklagen sich Anrufer, ihnen seien Zusatzversicherungen untergeschoben worden, die sie nicht gewollt hätten.» Letztlich berappen die Prämienzahler die Wettbewerbspreise und die Provisionen. Dabei gilt, weiss die «Nordwestschweiz»: Die Provisionszahlungen an die Makler entsprechen dem 1,5-Fachen der generierten Prämien für die Groupe Mutuel. 

Sara Stalder, Geschäftsführerin der Stiftung für Konsumentenschutz, sagt, die Groupe Mutuel habe «auffällig lange Vertragsfristen bei Zusatzversicherungsverträgen», also «oft fünf bis zehn Jahre». Nur so lassen sich die Provisionen rentabilisieren. Diese langen Laufzeiten seien höchst umstritten, sagt Sara Stalder: «Wir fordern, dass die Vertragsdauer auf ein Jahr beschränkt wird. Der Bundesrat wollte dies auf drei Jahre begrenzen.» Das sei vom Parlament leider gestoppt worden: «Das wäre für uns ein akzeptabler Kompromiss.»

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