Schweiz
Graubünden

Bundesgericht entscheidet Streit zwischen Mitte und SVP Graubünden

Bundesgericht entscheidet Streit zwischen Mitte und SVP Graubünden

19.12.2025, 13:3719.12.2025, 13:37

Das Bundesgericht hat eine langwierige Auseinandersetzung über den Zweck einer Stiftung entschieden und dabei eine Beschwerde der SVP Graubünden abgewiesen. Es ging um die Frage, welche Partei heute am ehesten dem Zweck einer Stiftung entspricht: Die SVP oder die Mitte?

Deux policiers de l'Office federal de la police, gardent l'entree du Tribunal federal lors de la ceremonie officielle du 150eme anniversaire du Tribunal federal le jeudi 15 mai 2025 a Lausan ...
Aus einem mehrfachen Namenswechsel entstand eine rechtliche Auseinanderstezung.Bild: KEYSTONE

In der 1979 in Graubünden gegründeten Hans und Anna Enderlin-Engi Stiftung wurde als Zweck unter anderem die finanzielle Unterstützung von Publikationen der «Demokratischen Partei/Schweizerischen Volkspartei Graubünden» genannt.

In den letzten 20 Jahren wechselte allerdings zweimal der Name, der im Stiftungszweck erwähnten Partei. Daraus entwickelten sich rechtliche Auseinandersetzung, die die Verwerfungen in der Parteienlandschaft Graubündens illustrieren. Zuletzt musste das Bundesgericht einen Entscheid fällen.

Es begann im Dezember 2007 mit der Wahl von Eveline Widmer-Schlumpf – statt von Christoph Blocher – in den Bundesrat. 2008 wurde deswegen Widmer-Schlumpfs SVP Graubünden aus der SVP Schweiz ausgeschlossen. Als Reaktion darauf änderte die Partei ihren Namen in Bürgerlich-Demokratische Partei (BDP) Graubünden. Fast gleichzeitig wurde eine neue SVP Graubünden gegründet.

Bundesraetin Eveline Widmer-Schlumpf spricht waehrend einer Debatte im Nationalrat, waehrend der Wintersession der Eidgenoessischen Raete, am Dienstag, 15. Dezember 2015 in Bern. (KEYSTONE/Peter Klaun ...
Alt-Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf.Bild: KEYSTONE

Stiftungszweck wird angepasst

Diese Veränderungen wirkten sich auf den Stiftungszweck aus. Durch einen Entscheid des Bündner Departements für Finanzen und Gemeinden wurde neu die «Demokratische Partei/Bürgerlich Demokratische Partei» als Begünstigte genannt. Der Entscheid wurde damals nicht angefochten.

2021 fusionierte die BDP Graubünden mit der CVP Graubünden, die danach ihren Namen zu «Die Mitte Graubünden» änderte. Als Folge davon sollte der Stiftungszweck nochmals angepasst werden. Neu sollte statt der BDP Graubünden die Mitte Graubünden aufgeführt werden.

Gegen diesen Entscheid des Departements legte die SVP Graubünden Berufung beim Kantonsgericht ein. In seinem Entscheid vom November 2024 lehnte aber das Gericht die Berufung ab und bestätigte damit die Mitte Graubünden als Begünstigte. Doch die SVP akzeptierte das Urteil nicht und zog es weiter ans Bundesgericht.

Sozial-liberale Ausrichtung

Im Verfahren ging es um die Frage, welche Partei am ehesten dem ursprünglichen Stiftungszweck entspricht. Im Entscheid heisst es, die Stifterin sei beim Zeitpunkt der Errichtung des Testaments der traditionell sozial-liberalen Ausrichtung der Demokratischen Partei Graubünden nahegestanden. Die Partei wurde 1971 aufgelöst und ging in der alten SVP Graubünden auf.

Eine Hellebarde vor der SVP Sonne anlaesslich einer Veranstaltung der Schweizerischen Volkspartei SVP zum EU-Vertragspaket, fotografiert am Dienstag, 11. November 2025 in Ramsei. (KEYSTONE/Christian B ...
Im Entscheid vom 26. November lehnte das Bundesgericht die Beschwerde ab. (Symbolbild)Bild: keystone

Das Bundesgericht stützte sich auf die Ausführungen des Kantonsgerichts ab, das festhielt, die SVP Graubünden der 1970-er und 1980-er Jahre könne nicht mit der aktuellen SVP Graubünden gleichgesetzt werden.

Zwischen der alten SVP Graubünden, der späteren BDP und der Mitte Graubünden sei in Bezug auf die politische Ausrichtung «zumindest in Teilen eine Kontinuität» erkennbar. Die Stiftung könne so ein ähnliches politisches Gedankengut fördern, wie zum Zeitpunkt der Errichtung.

Im Entscheid vom 26. November lehnte das Bundesgericht die Beschwerde der SVP Graubünden als unbegründet ab. (Urteil 5A_75/2025) (sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Neue Fotos in Epstein-Affäre veröffentlicht
1 / 12
Neue Fotos in Epstein-Affäre veröffentlicht

Einen Tag vor Ablauf der Frist für das US-Justizministerium, alle Akten freizugeben, haben die US-Demokraten weitere Fotos aus dem Nachlass von Jeffrey Epstein veröffentlicht.

quelle: house oversight democrats
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Trump sprach zur Nation – gesagt hat er wenig Neues
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
1 Kommentar
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
1
Millionenschaden bei Brand in Gewerbegebäude in Hauptwil TG
Bei einem Brand in einem Gewerbegebäude in Hauptwil im Kanton Thurgau ist am Samstag ein Schaden in Millionenhöhe entstanden. Verletzt wurde niemand. Die Brandursache war zunächst unbekannt.
Zur Story