Schweiz
International

EU ist auf die Schweiz sauer, weil diese zu viele Visa an syrische Flüchtlinge vergibt

Syrische Flüchtlinge erhalten Schengen-Visa vom Bund, die EU ist damit nicht einverstanden.
Syrische Flüchtlinge erhalten Schengen-Visa vom Bund, die EU ist damit nicht einverstanden.Bild: Boris Grdanoski/AP/KEYSTONE

EU ist auf die Schweiz sauer, weil diese zu viele Visa an syrische Flüchtlinge vergibt

07.06.2015, 10:3107.06.2015, 10:36
Mehr «Schweiz»

2013 hat der Bund rund 4700 Schengen-Visa an Syrer vergeben, die bereits Angehörige in der Schweiz haben. Jetzt sollen 1000 weitere Visa dazukommen. Die EU kritisiert die Schweiz für dieses Vorgehen, denn den Flüchtlingen werde so die Reise nach Europa ermöglicht. Dies sei nach dem sogenannten Visa-Code des europäischen Rechtes nicht erlaubt, schreibt die «NZZ am Sonntag».

Laut dem Code könnten zwar Visa aus humanitären Gründen vergeben werden, doch dieser Fall treffe nur zu, wenn jemand ein schwerkrankes Familienmitglied in einem Schengen-Staat besuchen wolle. «Es war nie die Absicht des Gesetzgebers, dass man Visa an schutzbedürftige Personen vergibt. Das ist rechtlich nicht möglich», sagt eine Sprecherin der EU-Verwaltung in Brüssel gegenüber der «NZZ am Sonntag».

EU

Das Staatssekretariat für Migration (SEM) lässt sich aber nicht mehr von ihrem Kurs abbringen: «Die Planung befindet sich in der Schlussphase», sagt Léa Wertheimer, Mediensprecherin des SEM. Sie ist überzeugt, dass die Vergabe von solchen Visa aus humanitären Gründen gerechtfertigt ist: «Die Visa erlauben den Flüchtlingen eine sichere und legale Einreise in die Schweiz.» Die Alternative wäre eine illegale und somit sehr viel gefährlichere Einreise. (lhr)

Refugees Welcome:

1 / 17
Refugees Welcome
Yannis Kolesidis fotografiert Flüchtlinge, die auf der griechischen Insel Kos angekommen sind.
quelle: epa/ana-mpa / yannis kolesidis
Auf Facebook teilenAuf X teilen
No Components found for watson.appWerbebox.
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
13 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
sevenmills
07.06.2015 10:52registriert Oktober 2014
Es ist schon traurig: Da rettet mal hunderte Menschen vor dem höchstwahrscheinlich sicheren Tod, und es ist illegal. Etwas läuft gewaltig schief in unserer Welt.
00
Melden
Zum Kommentar
avatar
Flint
07.06.2015 13:32registriert März 2014
Die Schweiz soll, wenns nach der EU geht, unbegrenzt EU-Staatsbürger aufnehmen die von der katastrophalen Wirtschaftslage in ihren Ländern flüchten oder die schlicht und einfach mehr Geld verdienen möchten. Aber Leute, die in ihrer Heimat verfolgt und womöglich getötet werden, scheinen einen anderen Status zu haben. Ich wünsche mir von der Schweiz, dass man die Visas trotzdem ausstellt und genau so die Zuwanderungskontingente für EU-Bürger einseitig einführt. Manchmal braucht es einfach eine gute Portion Ungehorsam!
00
Melden
Zum Kommentar
13
Baschar al-Assad: So hoch ist das Vermögen des ehemaligen syrischen Herrschers
Nach mehr als 50 Jahre endet die Herrschaft seiner Familie. Die Assads hatten in dieser Zeit ein enormes Vermögen angehäuft – auch dank des Handels mit einem Aufputschmittel.

Nach dem plötzlichen Umsturz in Syrien befindet sich der Baschar al-Assad auf der Flucht – und durch sein Anwesen spazieren sowohl Kämpfer als auch ganz normale Syrer. Online kursieren Videos der Schaulustigen und dokumentieren den Reichtum, in dem der syrische Diktator die letzten Jahre gelebt hat.

Zur Story