Der französische Schriftsteller Viktor Hugo bezeichnete die Schweizer im 19. Jahrhundert als «Les Crétins des Alpes» – die Idioten der Alpen. Zum Glück hat sich dieses Bild in den meisten Fällen in den letzten 100 bis 200 Jahren verändert. Doch wer sind wir und wenn ja, wie viele? Diese 7 Grafiken zur Schweizer Bevölkerung des 21. Jahrhunderts liefern Antworten:
Das Schweizer Medianalter beträgt für Männer 41 und für Frauen 43 Jahre. Das bedeutet, die Hälfte der Bevölkerung ist älter, die andere Hälfte jünger. In den Geburtsjahren 1974 beziehungsweise 1976 waren die Namen Daniel und Sandra besonders beliebt.
Der üblichste Schweizer Nachname bleibt nach wie vor Müller. Nach wie vor verdient Daniel im Schnitt mehr als Sandra. Dafür lebt Sandra länger. Die Männer in der Schweiz sind im Schnitt knapp unter 1,80 Meter gross und 85 Kilogramm schwer. 40 Prozent der Männer in der Schweiz sind übergewichtig, 11 Prozent fettleibig.
Die Frauen sind im Schnitt etwas kleiner (1,60 Meter) und schmaler (64 Kilogramm). Bei den Frauen sind rund 23 Prozent übergewichtig und 9 Prozent fettleibig.
Die Schweizer Bevölkerung hat sich in den letzten 150 Jahren etwas mehr als verdreifacht. Die Zuwanderung ist heute der grösste Antrieb des Bevölkerungswachstums in der Schweiz. In einer wissenschaftlichen Arbeit von 2012 berechnete der Genfer Professor Philippe Wanner, dass die Schweiz 2012 nur 6,3 anstatt 7,8 Millionen Einwohner gehabt hätte, hätte man 1980 die Grenzen komplett geschlossen.
Das Problem: Das ältere Bevölkerungssegment (+65) hätte im Verhältnis zum jüngeren (<65) sehr viel stärker zugenommen. So würden rund eine Million arbeitstüchtige (Alter 18 bis 65) Menschen fehlen. Fatal wäre diese Entwicklung auch für die Altersvorsorge geworden.
Das Bundesamt für Statistik erwartet, dass die Schweiz im Jahr 2020 eine Bevölkerung von rund 8,8 Millionen Menschen umfasst.
Die folgenden Grafiken zeigen, wer von wo in die Schweiz einwandert. Nicht berücksichtigt ist die Auswanderung im jeweils gleichen Zeitraum, die natürlich auch stattfindet.
Die Zuwanderung in die Schweiz hängt stark von internationalen Geschehen und Verträgen ab. So sind in der Statistik markante Veränderungen während den Jugoslawienkriegen, dem syrischen Bürgerkrieg und dem Abschluss des Dubliner Erstasylabkommens zu beobachten.
Auch im Jahr 2016 wurden die meisten Asylgesuche von Personen aus Eritrea gestellt. Doch im Vergleich zum Vorjahr haben sich diese fast halbiert. Auch die Gesuche aus Syrien und Afghanistan sind zurückgegangen. Proportional am meisten gestiegen sind die Gesuche aus Guinea, dies liegt jedoch auch an der kleinen Anzahl.
Im Vergleich mit anderen europäischen Ländern hat die Schweiz eine durchschnittliche bis hohe Zuwanderung. Nur in Österreich, Ungarn und Schweden sind die Zuwanderungsraten pro Einwohner höher. Diese Zahlen stammen jedoch von 2014.
Besonders hoch ist die Ausländerrate in den Städten der Westschweiz und im Tessin. Doch mehr als drei Viertel der Secondos haben ihren Migrationshintergrund in EU- oder EFTA-Staaten. Nur 1607 Personen kamen 2016 aus aussereuropäischen Ländern in die Schweiz.
Auch bei der Binnenwanderung innerhalb der Schweiz ist Interessantes zu beobachten: In den grünen Bezirken wanderten 2016 mehr Menschen ab als zu. Das Engadin im Graubünden war davon am stärksten betroffen. Interessanterweise auch die grossen Städte der Schweiz: Zürich, Genf und Basel.
Bei den pinken Flächen verhielt es sich genau umgekehrt, hier wanderten mehr Personen zu als ab. Besonders stark betroffen davon war der Ober- und der Unterklettgau in Schaffhausen, Lenzburg im Aargau und Affoltern im Kanton Zürich. Auch in der Westschweiz gibt es mehrere Bezirke, die eine hohe (Binnen-)Zuwanderung verzeichneten.
Das Lieblingsauswanderungsland der Schweizer ist Frankreich. Aber auch Deutschland und das Vereinigte Königreich stehen hoch im Kurs. Hauptgründe dafür dürfte wohl die niedrige Sprachbarriere und die geografische Nähe sein.
Deutsche wandern am meisten aus der Schweiz aus. Mehr als 15'000 verliessen im Verlauf des Jahres 2016 das Land. Danach folgen Italiener und Franzosen.
In der Westschweiz ist die rohe Einbürgerungsziffer höher als in den übrigen Landesteilen. Das heisst, dort werden im Schnitt pro niedergelassene Person mehr Ausländer eingebürgert, als anderswo.
Der Familiennachzug ist umstritten. Die Zahlen aber zeigen, dass mehr als die Hälfte dieser Nachzügler aus EU- oder EFTA-Staaten stammen. Weiter sind mehr als 99 Prozent der Nachgezogenen Teil der Kernfamilie, also Ehepartner oder Kinder.
Die Einpersonenhaushalte haben besonders in den Städten Zürich und Basel, aber auch im Engadin Hochkonjunktur. Grosshaushalte – also Haushalte mit fünf und mehr Bewohnern – gibt es interessanterweise besonders viele im Luzerner Entlebuch.
Im Schnitt kann man sagen, dass die Haushalte auf dem Land und in der Westschweiz grösser sind als in der Stadt und im Rest der Schweiz.