Schweiz
Justiz

Angreifer gibt vor Gericht brutale Attacke im Kanton Zürich zu

Er stach Dutzende Male auf Opfer ein: 23-Jähriger gibt vor Gericht brutale Attacke zu

Ein 23-Jähriger steht heute Montag wegen versuchter Tötung vor dem Bezirksgericht Andelfingen ZH. Der Mann stach dutzende Male auf einen ihm Unbekannten ein.
18.08.2025, 05:0518.08.2025, 14:26
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Ein junger Mann hat am Bezirksgericht Andelfingen ZH eine brutale Messerattacke zugegeben. Er könne sich nicht genau daran erinnern, habe «den Scheiss anscheinend» aber getan.

Die Tat beging der Beschuldigte wohl in einem psychotischen Zustand. Vor Gericht sagte er am Montag, dass er in einen falschen Bus eingestiegen sei und zufällig im Norden des Kantons Zürich gelandet sei. Draussen traf er auf den Geschädigten. Diesen habe er nach dem Weg gefragt. «Danach sagte eine Stimme meinen Namen und Blackout». Damit ende seine Erinnerung. Die Tatwaffen, ein Messer und einen Gertel habe er zuvor zur Selbstverteidigung gekauft.

In der Anklageschrift heisst es, dass nachdem der 23-Jährige das spätere Opfer nach dem Weg nach Schaffhausen gefragt hatte, habe er mit einem Messer und einem Gertel auf dieses eingestochen. Dabei erlitt das Opfer lebensgefährliche Verletzungen und musste notoperiert werden.

Die Anklageschrift führt zahlreiche Verletzungen auf, unter anderem am Hals des Opfers. Auch die Stiche gegen den Oberkörper hätten den Tod des Mannes verursachen können, heisst es in der Anklageschrift.

Das Bezirksgericht Andelfingen, fotografiert am Dienstag, 15. Oktober 2024 in Andelfingen. (KEYSTONE/Til Buergy)
Der Fall wird vor dem Bezirksgericht Andelfingen ZH verhandelt.Bild: keystone

Zwar lautet die Anklage auf versuchte Tötung. Weil der psychisch kranke Mann aber als schuldunfähig gilt, beantragt die Staatsanwaltschaft eine stationäre Massnahme. Er müsste somit für höchstens fünf Jahre in eine geschlossene psychiatrische Klinik gehen und sich therapieren lassen. Die Massnahme kann aber nach fünf Jahren verlängert werden, wenn keine Fortschritte verzeichnet werden.

Für Schlagzeilen sorgte der brutale Angriff auch, weil der Beschuldigte kurz zuvor noch in einer Psychiatrischen Klinik im Kanton Bern war. Laut Medienberichten habe das Klinikpersonal den Mann auf das Gelände hinausgeschickt, weil er sich aggressiv verhalten hatte. Er sollte sich dort «abreagieren».

Doch statt in die Klinik zurückzukehren, sei der 23-Jährige bis in den Norden des Kantons Zürich gefahren, wo er am Morgen des 24. März 2023 auf das Opfer traf. Wieso er die Reise machte, ist unklar.

Opfer leidet bis heute

Das Opfer einer brutalen Messerattacke hat am Montag am Bezirksgericht Andelfingen ZH von einer langen Leidensgeschichte erzählt. Der Mann erlitt dutzende Messerstiche und überlebte nur knapp.In einer emotionalen Befragung schilderte der Geschädigte seine ständigen starken Schmerzen. Die Stiche hätten «massiv viele Nerven durchtrennt». Er fühle sich durch die Vernarbungen entstellt und leide an einer posttraumatischen Belastungsstörung.

Bei der Befragung des Beschuldigten kam heraus, dass ihm die Klinik bereits wieder Ausgang gewährt. Beim Geschädigten sorgte das für einen emotionalen Ausbruch. «Es kann doch nicht sein, dass ich mich jeden Morgen aus dem Bett quäle, und er schon wieder Ausgang erhält», sagte er. Sein Angreifer sei für seinen Drogenkonsum verantwortlich, die Tat selber verschuldet. «Ich verstehe unser Rechtssystem nicht mehr», meinte der Geschädigte.

(sda)

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Paedu87
18.08.2025 06:09registriert Juni 2017
Ja komm, überlassen wir doch jenen, die es beim letzten Mal schon falsch eingeschätzt haben...
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Raki
18.08.2025 06:38registriert Januar 2024
Au ja, gute Idee, machen wir doch exakt das Gleiche nichmal was schon vorher nicht funktioniert hat und hoffen auf bessere Ergebnisse. In 5 Jahren oder spätestens 10 Jahren liest man dann wohl wieder eine ähnliche Schlagzeile und wieder sind alle bestürzt, keine verantwortlich und Schuld ist "die Gesellachaft"... langsam wird es fad. Einfach nicht erstaunt sein, wenn da die Law&Order-Parteien mit ihren einfachen Parolen und "Lösungen" Zulauf haben. Aber hey, machen wir es doch den Rechten und Gewalttätern einfach; beide lachen sich ins Fäustchen.
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Amarillo
18.08.2025 07:00registriert Mai 2020
Super, nächstens schickt das Gefängnis die Insassen „vor die Türe“ bei schlechtem Betragen. Aber ist eigentlich egal, ob ein gefährlicher Patient infolge Dämlichkeit der Pfleger aus der geschlossenen Klinik abhaut, oder ob er offiziell versehentlich entlassen wird, weil man nicht gemerkt hat, dass die Therapie doch nicht so gut angeschlagen hat, wie die „Experten“ gemeint haben. Ups… ist halt keine exakte Wissenschaft, kann man nichts machen…
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