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Kanton Zürich eröffnet Anlaufstelle gegen Genitalbeschneidung

Genitalverstümmelung genital mutilation
Der Kanton Zürich hat die Eröffnung einer Anlaufstelle gegen Genitalbeschneidung angekündigt.Bild: Shutterstock

Kanton Zürich eröffnet Anlaufstelle gegen Genitalbeschneidung

21.09.2023, 09:4921.09.2023, 12:20
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Der Kanton Zürich hat die Eröffnung einer Anlaufstelle gegen Genitalbeschneidung angekündigt. Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli (SVP) hatte schon im Nationalrat Massnahmen gefordert. Sie will das Thema sichtbarer machen.

Die Anlaufstelle wird im Januar 2024 den Betrieb aufnehmen und vom stadtärztlichen Dienst der Stadt Zürich betrieben, wie die Gesundheitsdirektorin am Donnerstag vor den Medien sagte. Der Kanton stellt vorerst zwei Millionen Franken zur Verfügung.

In der Anlaufstelle Kanonengasse, die unter anderem für die gynäkologische Betreuung im Bundesasylzentrum verantwortlich ist, sollen unter anderem Betroffene und Gefährdete beraten und die Vernetzung von Fachstellen, Asylstrukturen und Ärzten gefördert werden.

Kantonsärztin Christiane Maier hob das gewünschte Erreichen der Gemeinschaft hervor. «Wir wollen Eltern oder Verwandte, die das selbst erlebt haben, ansprechen.» Das Angebot wird kostenlos sein. Unter anderem wurden für die Planung die Polizei, Vertreter der Schule und das Netzwerk gegen Mädchenbeschneidung Schweiz beigezogen.

Traumatische Folgen

An der Medienkonferenz sprach mit Sara Aduse eine Betroffene. Sie wurde als 7-Jährige beschnitten. Noch immer seien trotz staatlichen Verboten Mädchen etwa in ihrem Heimatland Äthiopien betroffen. «Das passiert im Verborgenen, die Folgen sind traumatisch», sagte sie. Um die Verstümmelung zu rechtfertigen, würden die Leute von einer Tradition sprechen, aber auch von Schutz vor Krankheiten.

Der Bundesrat hatte die Kantone schon 2020 zu mehr Engagement gegen die weibliche Genitalbeschneidung aufgefordert. Schätzungen zufolge leben rund 22'000 Betroffene in der Schweiz. Die Verstümmelung weiblicher Genitalien steht in der Schweiz seit 2012 unter Strafe.

(yam/sda)

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5 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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TheCat
21.09.2023 10:33registriert September 2022
Sehr gut! Können wir bitte auch endlich gegen Genitalverstümmelung von Jungs vorgehen? Das es in der Schweiz nach wie vor erlaubt ist, ohne medizinischen Grund und ohne deren Zustimmung Jungs zu beschneiden ist absolut beschämend. Religionsfreiheit darf nicht über körperlicher Unversehrtheit stehen. Die Argumente sind ja die Gleichen - Tradition, Schutz vor Krankheiten. Bei Mädchen ist es richtigerweise verboten und bei Jungs? Nichts. Ich wünschte mir dieses Thema würde auch mal ein bisschen mehr Aufmerksamkeit bekommen.
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