Schweiz
Kinder

Trotz Verurteilung wegen Belästigung arbeitet Unihockey-Trainer weiter

Teenager mit Mobilgerät (Handy, iPad)
Der Trainer sendete den Mädchen Nacktfotos. (Symbolbild)Bild: Shutterstock

Unihockey-Trainer belästigt Juniorinnen sexuell – und darf trotzdem weiter trainieren

12.12.2024, 09:22
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Ein im Kanton St. Gallen wegen sexueller Belästigung verurteilter Unihockey-Trainer ist weiterhin als Trainer tätig.

Einem 15-jährigen Mädchen stellte er die Frage: «Kann ich schicke Nacktfoto?» Dies stellt eine sexuelle Belästigung dar. Der Trainer wurde per Strafbefehl verurteilt, seit Anfang der Woche ist dieser rechtskräftig.

Nun wurde ein weiterer Fall von sexueller Belästigung öffentlich. Eine 20-Jährige machte in der Zeitung «Blick» weitere Vorwürfe publik, wonach der Trainer ihr ein Nacktfoto geschickt haben soll. Anzeige habe sie nicht erstattet.

Das Nacktfoto

Die 20-Jährige trainierte vor einigen Jahren im Team des Trainers. Obwohl sie keinen Kontakt mehr haben, sendet er ihr dieses Jahr mitten in der Nacht eine Nachricht mit der Frage, ob er ein Nacktfoto schicken könne.

Obwohl sie die Frage verneint, sendet er ihr am nächsten Tag ein Foto auf Snapchat. Darauf ist der Trainer zu sehen, nackt und mit Zensurbalken, welchen den Schambereich nur knapp bedeckt. Dazu schreibt er garniert mit einem lachenden Emoji: «Okay Nacktfoto war nicht gute Idee sorry. Das schicke ich nicht.» Das Foto kann sie mit einem Handy von einer Freundin abfotografieren.

Einige Wochen später erhält sie ein weiteres Bild, welches den Penis des Unihockey-Trainers zeigen soll. Sie möchte daraufhin Anzeige erstatten, entscheidet sich aber dagegen. Die Beweise reichten nicht und sie wollte auch nicht, dass ihr Name dem Trainer herausgegeben wird.

Indem sie anonym über die Medien den Fall publik macht, möchte sie aber weitere Belästigungen an Kindern durch den Täter verhindern. Sie verlangt: «Er soll mal eine Zeit lang nicht trainieren dürfen.»

Der Trainer arbeitet weiter

Der Trainer arbeitet weiterhin beim Klub EFS United. Der Arbeitsvertrag sei vor dem Vorfall abgeschlossen worden, teilte der Verein «Blick» mit. Eine Freistellung oder Kündigung sei nie Bestandteil der Auflagen der Stiftung Swiss Sport Integrity gewesen. Der Verein sagt: «Der Trainer leistet bei uns weiterhin gute Arbeit und setzt seinen Auftrag bei uns im Verein professionell um.»

Der Trainer und der Unihockeyverband St. Gallen-Glarus-Appenzell reagierten laut der Zeitung nicht auf Anfragen.

Die Staatsanwaltschaft des Kantons St. Gallen sagt, es sei zwar kein Tätigkeitsverbot verhängt worden, der Trainer dürfe aber nicht alleine trainieren.

(sda/kek)

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25 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Bruno Wüthrich
12.12.2024 09:38registriert August 2014
Was denken sich die Vorstände eines Vereins dabei, in Kenntnis solcher Vorfälle einen Trainer weiter arbeiten zu lassen?

Ich bin ja nicht dafür, dass wegen jeder Kleinigkeit gleich Sturm gelaufen wird. Aber dieser Trainer macht mit seinem unflätigen und grenzwertigen Tun den Ruf des Vereins zunichte.
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Roli_G
12.12.2024 10:02registriert Januar 2021
" Eine Freistellung oder Kündigung sei nie Bestandteil der Auflagen der Stiftung Swiss Sport Integrity gewesen."
WHAT? Wie wenn der Verein ausschliesslich auf Auflagen dieser Stiftung angwiesen wäre um selber aktiv zu werden.
"Der Trainer [.. ] setzt seinen Auftrag bei uns im Verein professionell um." Man muss ein extrem seltsames Verständis von professionellem Verhalten habem um Sexuelle Belästigung als pofessionell zu bezeichnein. Dem Verein scheit es einfach egal zu sein wenn man das liest.
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Migeek
12.12.2024 09:40registriert Dezember 2022
Bis etwas schlimmeres passiert oder der öffentliche Druck zu gross wird...


Immer wenn bei solchen Vorfällen nicht gehandelt wird, frage ich mich, ob die Verantwortlichen keine Kinder haben oder selbst solche Neigungen haben
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